Mit dem Terror leben. Solange der Kaffee billig bleibt
Kommentar zum Thema Terror
von DerHerrSchädel
Kommentare zu diesem Text
Ich halte es für problematisch, dass du zur Erklärung des Terrors alles Mögliche heranziehst, vor allem den Kolonialismus, die Entkolonialisierung, die Globalisierung, 'westliche' Wirtschafts- und Außenpolitik, nicht aber den Islamismus selbst als eigenständige, ideologische Kraft. Zwar mag all das von dir Genannte zum Verständnis der gesellschaftlichen Bedingungen beitragen, die dem Islamismus förderlich sind, aber ihn selbst nimmst du, so scheint mir, nicht wirklich ernst. In solcher Logik erscheint der Islamismus lediglich als Reaktion: der Westen agiert, der nahe Osten reagiert, selbst Zerrbild eines rassistischen Grundmotivs. Das erinnert an deutsche Debatten, wonach rechte Gewalt zwar allerhand mit Arbeitslosigkeit und prekären Lebensbedingungen zu tun habe, aber niemand über Rassismus spricht, ähnlich wie AFD-Wähler als Protestwähler abgetan werden anstatt deren Rassismus ernstzunehmen. Die ökonomische Situation im nahen Osten, die du beschreibst, führt ja keineswegs automatisch in den Islamismus, ähnlich wie Arbeitslosigkeit nicht automatisch in die rechte Szene führt. Menschen haben die Möglichkeit, ihre Situation zu reflektieren und sich dazu zu verhalten und während die einen das Kalifat wollen, bemühen sich andere um basisdemokratische Strukturen wie in Rojava. Wichtig wäre demnach, nicht nur die ökonomischen Bedingungen in den Blick zu nehmen, sondern auch zu fragen, warum dennoch einige so und andere anders darüber denken und sich dazu verhalten, also sich die ideologische Vermittlung anzuschauen. Ohne diesen Teil gerät deine Analyse der Bedingungen vor Ort, der ich ja durchaus einiges abgewissen kann, zur einseitigen Erklärung des Islamismus, der selber nicht als eigenständige, wirklichkeitsprägende Kraft erkannt wird, der man sich anschließen kann oder nicht, sondern der lediglich ökonomistisch abgeleitet wird.
Danke für deine ausgiebige Kritik. Mir geht es nicht darum, den Islamismus als reines Produkt westlicher Ausbeutung darzustellen, gar nicht. Ein Kommentar kann eben schwerlich alles abdecken. Aber ich bin ja auch auf die Saudis eingegangen, die ja die wichtigsten Verbündeten der Islamisten darstellen. Natürlich muss die islamische Welt sich intensiv mit den Wurzeln des radikalen Islams auseinandersetzen. Die feudalistischen und patriachalen Gesellschaftsstrukturen müssen radikal in Frage gestellt und überwunden, Staat und Religion getrennt werden. Ich denke, da sind wir uns einig.
Danke für deine ausgiebige Kritik. Mir geht es nicht darum, den Islamismus als reines Produkt westlicher Ausbeutung darzustellen, gar nicht. Ein Kommentar kann eben schwerlich alles abdecken. Aber ich bin ja auch auf die Saudis eingegangen, die ja die wichtigsten Verbündeten der Islamisten darstellen. Natürlich muss die islamische Welt sich intensiv mit den Wurzeln des radikalen Islams auseinandersetzen. Die feudalistischen und patriachalen Gesellschaftsstrukturen müssen radikal in Frage gestellt und überwunden, Staat und Religion getrennt werden. Ich denke, da sind wir uns einig.
Graeculus (69)
(24.03.16)
(24.03.16)
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Ich habe nicht nur vom Westen gesprochen, sondern auch die Russland und die politischen und ökonomischen Machtzentren in Fernost benannt.
Dass die Welt vor der Kolonialisierung durch Europa eine grundlegend bessere war, habe ich auch nicht behauptet. Aber man kann ja nicht sagen, dass "der Westen" nicht eine gehörige Mitverantwortung für die jetzige Situation trägt. Nicht nur, aber auch...
So ist es auch mit dem Islamismus, der wurde nicht vom Westen erfunden und er kann nur durch grundlegende gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen in der islamischen Welt zurückgedrängt werden. Aber man kann die Rolle des Westens in der Islamismus-Geschichte auch nicht außen vor lassen. Das zeigt ja gerade das Beispiel Saudi-Arabien.
Dass die Welt vor der Kolonialisierung durch Europa eine grundlegend bessere war, habe ich auch nicht behauptet. Aber man kann ja nicht sagen, dass "der Westen" nicht eine gehörige Mitverantwortung für die jetzige Situation trägt. Nicht nur, aber auch...
So ist es auch mit dem Islamismus, der wurde nicht vom Westen erfunden und er kann nur durch grundlegende gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen in der islamischen Welt zurückgedrängt werden. Aber man kann die Rolle des Westens in der Islamismus-Geschichte auch nicht außen vor lassen. Das zeigt ja gerade das Beispiel Saudi-Arabien.
swetlana (51) äußerte darauf am 25.03.16:
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swetlana (51)
(25.03.16)
(25.03.16)
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Gern geschehen!
Ich mag Kaffee.
Wir haben jetzt 2020 und weder Kaffee noch T-Shirts sind merklich teurer als 2016. Aua?