Ringel, Ringel, Reihe
Gedicht zum Thema Wahrnehmung
von Irma
Kommentare zu diesem Text
Liebe Irma, deine Umarbeitung des Kindergedichts ist sehr offen.
Aus dem verschrieenen Reihenhaus kann nichts Gutes kommen.
Die drei Veilchen und Vergisßmeinnicht auf den Beeten im letzten Vers entsprechenden drei Kindern. Ich assoziiere die Beete auf Gräbern.
LG
Ekki
Aus dem verschrieenen Reihenhaus kann nichts Gutes kommen.
Die drei Veilchen und Vergisßmeinnicht auf den Beeten im letzten Vers entsprechenden drei Kindern. Ich assoziiere die Beete auf Gräbern.
LG
Ekki
Ja, lieber Ekki, da liegst du ganz richtig. Halten wir sie in Erinnerung (und damit uns, dass wir so etwas nicht unbemerkt geschehen lassen dürfen).
Lieben Gruß und Dank für die Empfehlung, Irma
Lieben Gruß und Dank für die Empfehlung, Irma
Hallo Irmchen,
was für ein trauriges und bitterböses Gedicht!
Betrachtet man es nur oberflächlich oder von Weitem, liest man nur die Abzählreime. Um so erschreckendder fand ich bei genauerem Hinsehen schon den ersten Vers, der da in der Vergangenheitsform zu lesen ist.
In der ganzen ersten Strophe liest man nur Vergangenheit, Gegenwärtig schreit da anscheinend kein Kind mehr, auch wenn das Reihenhaus noch so verschrien war.
Die Gegenwart befindet sich unterm Hurlebusch (wie der Komponist oder wie der Holunder? Letzterer heißt bei uns Hollerbusch), liegt dort - erst in zweiter Reihe lesbar - versteckt in Form der drei Kinder begraben.
Die Leute sollen so tun/tun so, als wüssten sie von nichts, genau wie das LI in der ersten Strophe. Aber anscheinend bereut das LI sein Wegsehen, legt jetzt Beete/3 Strophen nach der ersten Nichtseherstrophe (blaue Blumen) an, damit die drei Kleinen nicht in Vergessenheit geraten.
Ein schmerzhafter Text und verflixt nah an dem, was jetzt und früher immer wieder einmal irgendwo ganz in der Nähe geschah.
Liebe Grüße
Sabine
was für ein trauriges und bitterböses Gedicht!
Betrachtet man es nur oberflächlich oder von Weitem, liest man nur die Abzählreime. Um so erschreckendder fand ich bei genauerem Hinsehen schon den ersten Vers, der da in der Vergangenheitsform zu lesen ist.
In der ganzen ersten Strophe liest man nur Vergangenheit, Gegenwärtig schreit da anscheinend kein Kind mehr, auch wenn das Reihenhaus noch so verschrien war.
Die Gegenwart befindet sich unterm Hurlebusch (wie der Komponist oder wie der Holunder? Letzterer heißt bei uns Hollerbusch), liegt dort - erst in zweiter Reihe lesbar - versteckt in Form der drei Kinder begraben.
Die Leute sollen so tun/tun so, als wüssten sie von nichts, genau wie das LI in der ersten Strophe. Aber anscheinend bereut das LI sein Wegsehen, legt jetzt Beete/3 Strophen nach der ersten Nichtseherstrophe (blaue Blumen) an, damit die drei Kleinen nicht in Vergessenheit geraten.
Ein schmerzhafter Text und verflixt nah an dem, was jetzt und früher immer wieder einmal irgendwo ganz in der Nähe geschah.
Liebe Grüße
Sabine
matwildast (37) antwortete darauf am 12.01.18:
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"In der ganzen ersten Strophe liest man nur Vergangenheit, Gegenwärtig schreit da anscheinend kein Kind mehr, auch wenn das Reihenhaus noch so verschrien war.""
Damit triffst du auf den Punkt, liebe Sabine, worauf es mir ankam. Niemand kümmerte sich um das Geschrei, bis es irgendwann zu spät war. Wegsehen ist einfach. Aber plötzlich stehen alle, die immer teilnahmslos daran vorbeigingen, völlig berührt von allem Leiden, vor einem noch weitaus größeren Leid. Und da tut ihnen auch alles so leid. Die armen Kinder! Aber so etwas konnte ja auch niemand ahnen ...
Holderbusch, Hollerbusch - ja, das sind die geläufigeren Wendungen. Aber das sind alles volkstümliche Überlieferungen. Und als ich dann beim Googlen auf "Hurlebusch" stieß, erschien mir diese Bezeichung (die ja irgendwie das Verruchte in ihrer Vorsilbe zu tragen scheint) noch passender (wenn da nur Dreckspack lebt, was scheren mich da die Hurensöhne?).
Ein Reihenhaus, das aus der Reihe tanzt. "Verschrien" ist es. Ständig ist nur dieses Geschrei zu hören. Von diesen vielen Gören der Assozialen. Wer mag sich da schon kümmern?
Die Polizei sieht sich nach dem Unglück genötigt, alle Gaffer wegzuschicken: "Geht weiter Leute: Husch, husch, husch!". Schaulust(ig) sind die Menschen. Sie schauen erst hin, wenn etwas passiert ist. und zeigen fromme Betroffenheit ("Rosenkranz") im Nachhinein).
Ich wollte mit dem spielerischen Vers und den möglichst geringen Abweichungen in beiden Versen ("liegen unterm Hurlebusch", "Ringel, Rangel, Rosenkranz", "drei Veilchen und Vergißmeinicht") ganz nah beim Original und der Realität bleiben, um sie doch noch einmal diskrepant in einem anderen (brutalen Scheinwerfer-)Licht zu beleuchten.
Ich danke dir herzlich für dein Einfühlen und für die genaue Auseinandersetzung mit meinen Zeilen, liebe Sabine. LG Irma
@matwildast: Ja, das klingt sicherlich reizvoll (möchtest du das vielleicht umsetzen?). Für mich aber kommt die Prägnanz gerade durch die Kürze zum Ausdruck: Nur einmal ganz kurz weggeschaut ... Aber natürlich - auch immer wieder.
Ich danke dir herzlich für deine Anregung. LG Irma
Antwort geändert am 31.01.2018 um 09:15 Uhr
Das tut beim Lesen weh. LG
Schmerzhaft, ja.
Und mit der Deutung bin ich ganz bei Isaban.
LG
Kathrin
Und mit der Deutung bin ich ganz bei Isaban.
LG
Kathrin
Ein 'Dankeschön' fürs Ein- und Mitfühlen euch beiden! LG Irma
Nur eine Handvoll Worte. Mehr braucht es nicht, um hier eine Geschichte des Grauens entstehen zu lassen.
Nachhaltig.
Liebe Grüße
Ira
Nachhaltig.
Liebe Grüße
Ira
Ja, man sollte besser nicht ins Innere eines sogenannten "Reihenhauses" schauen. (Obwohl: Meinst du wirklich, dass es hinter den Mauern eines königlichen Palastes anders ausschaut?)
Nachdenkliche Grüße, Irma
Nachdenkliche Grüße, Irma
Antwort geändert am 30.01.2018 um 17:48 Uhr
Es kann hier wie dort geschehen. Sicher.
Liebe Grüße
Ira
Liebe Grüße
Ira
Ja, das denke ich auch. Ich danke dir! LG Irma