ICH UND DIE ANDEREN
Gedicht zum Thema Lebensweg
von hermann8332
ICH
UND DIE ANDEREN
Manche freilich
sind verblödet
durch eine dumme
Ernsthaftigkeit ...
… tun sich leicht
sind aufgehoben
im Born der Borniertheit
in des Glückes Seligkeit
machen es
anderen schwer
Manche wiederum
sind anders
und nicht so stur ,
nicht so rigid
geistig mehr fit
sind tolerant
und liberal
aber das ist
die Minderzahl
wollen frei leben
und leben lassen
was die Ernsten
kritisieren,
weil sie diese Haltung
hassen
Anderen
ist alles ziemlich egal
Sie nehmen es
fatalistisch hin
dieses Jammertal
ohne dauernd
zu greinen
zu seufzen
und zu weinen
Sie sind gläubig
( oder nicht )
was dieser Duldsamkeit
in keiner Weise
widerspricht
die sie stumpfsinnig
macht
Sie geben nicht auf sich
und andere Acht
tragen Scheuklappen
haben Visionen
die ihr verquastes Hirn
bewohnen
Viele brauchen andere:
das Wir
Viele sind gern Herdenvieh
und Manselbst – Wesen
waren nie
Ichselbst- Personen
gewesen
leben im Gemeinschaftsstall
mit seinem common sense
dem Gesinnungsgeruch
das Odeur , der Fluch
der Konformisten , der Ge-
meinschaft und der Christen
fühlen sich wohl dort überall
wo die Masse ist zugange
Anderen , der Minderzahl,
wird in der Masse bange
Einsamkeit
Alleinseinwollen
das ist rar
und schon immer
selten war
Es gilt als anormal
und als nicht sozial
Lieber brockt man sich
gemeinsam die Scheiße ein
und hockt in ihr
wie ein Stalltier
denn verteiltes Leid
war zu jeder Zeit
immer verteilter Schmerz
der weniger geht
aufs Gemüt
aufs Herz
Ich bin nicht mancher
und bin asozial
und bin paranormal
und ein Soziopath
der sie nicht mehr
alle hat
also ein Misfit
und ich mache
nirgends mit
ein Einzelgänger
und räudige Wolf
in den öden
Gesellschaftssteppen
der Wir-Menschen
und der Deppen
und ich bin nicht
ernsthaft
und deshalb
nicht verblödet
durch moralinsaures
Denken
dem Markenzeichen
unserer Korrektnesszeit
mit ihren Woken
samt ihrer
hysterischen Wachsamkeit
Das kann ich mir schenken
Ich bin nicht wie die anderen
Und dennoch fällt
ein dunkler
unheimlicher Schatten
auf mein Lebensreich
und will mich machen
anderen gleich,
wenn ich mich sehne
nach Familie
nach Verwandtschaft
nach Freundschaft
nach Sozialkontakten
diesem
Beziehungs- Idiotismus
dem vertrackten …
und reiß mich nur
im letzten Augenblicke los
und bin
ein nacktes Individuum bloß
und ganz allein
ein Ichselbstwesen
schutzlos dem Schicksal
preisgegeben
doch immerhin
von mir selbst autorisiert
authentisch und handverlesen
durch meinen Solipsismus
ohne christlichen Stuß
und bin kein Lemming
und kein Klon
kein Avatar ,
keine Chimäre
kein Zombie und Untoter
kein Grüner und kein Roter
sondern rechtsliberal
Doch geh ich nicht zur Wahl
im gleichgeschalteten Gschland,
dem grünroten Sozialdeutschland
Viele Geschicke weben
neben dem meinem
oft ist es das verdreckte Tuch
von Schweinen
und meistens ist es maschinell
gestrickt
und irgendwie als dritte Wahl
mißglückt
Massenware
von der Wiege
bis zur Bahre ?
Unwertes Leben
der Untermenschen
eben ?
Sei es wie es soll
Sei es wie es wolle
und es wollen solle
Ich bin kein Paulus
sondern Saulus
und muß mich davon
abwenden
als aussätziger
schwarzer Ritter
Ich bin kein weißer
Helfersyndrom-Samariter
Das Dasein
spielt uns alle durcheinander
will uns zum Einheitsbrei
verrühren und pürieren
der möglichst klebrig sei
damit man Anhalt hat
und aneinander hängt
mit allen andern
Warum soll man denn
kleben – statt sich zu lösen ?
Alleine kann man nicht gut
leben ?
In der Gemeinschaft
ertrinkst du
wie im Malstrom
und gehst unter
Denn die Masse
zieht dich runter
Doch mein Teil ist mehr
ist mehr als solches Dasein
um nur zu sein ein Schlacntvieh
oder Opfertier
den Mächtigen
zum Plaisir
Darum verachte ich
den Schmerz, das Leid
als Deformation,
welche die Persönlichkeit
verbiegt
wenn die Gottergebenheit
eines Hiobs siegt
und das Individuum ruiniert
und schließlich
in den Abgrund führt
hinab zum Hades
wo wir alle enden
doch hoff ich einzeln
und nicht
mit gereichten Händen
Wir sind dann nicht mehr
hier auf Erden
und werden zu Nichts
und nichtig werden
Die einen
die anderen
und ich
Ich gebe zu:
Ich fürchte mich …
Mein Teil jedoch
ist mehr
als dieses Leben:
Ein Skandal ?
Ein Fanal ?
Je nachdem ihr es beurteilt
und betrachtet:
es ablehnt
oder gar für Wert erachtet …