VON DER MILCHKANNE UND DER GASSENSCHÄNKE EIN KINDHEITSTRAUMA

Gedicht zum Thema Kinder/ Kindheit

von  hermann8332

VON DER

MILCHKANNE

UND DER

GASSENSCHÄNKE


EIN KINDHEITSTRAUMA


Als ich noch einst

ein Knäblein war

und war etwa im zehnten Jahr


juchheißa bei Regen und Sonne


da war`s für mich eine Wonne


den Auftrag

vom Vater zu bekommen:


Hier ist die Milchkanne

Zwei Liter passen rein

und hier das Geld fürs Bier


Also hole mir

eine volle Kanne

an der Gassenschänke

beim Germania Wirt


und beeile dich, denn

es dürstet mich


Am Heimweg trank ich

ein paar Schluck und wischte

mir den Schaum vom Mund


Der Vater glotzte in die Kanne

und stets war sein Befund


Herrgott

schenkt der schlecht ein

dieses geizige Schwein


Um keinen Verdacht zu erregen

nahm ich einen Löffel mit


und kurz bevor ich zurück kam

ich den langen Löffel nahm

und rührte das Bier herum

so daß der Schaum stand


bis zum Rand


Auch das merkte der Vater

und machte ein Theater:


Der schenkt ein mit zu viel Schaum

diesem Tropf ist nicht zu trau`n !


Doch eines schönen Tages

da war es furchtbar heiß


wie ich es noch weiß


und ich trank viel zu viel

vom Mlichkannenbier


und ich sagte mir :


Das kannst du nicht mehr

kaschieren


Der Vater wird dir ein paar

schmieren


oder in die Wirtschaft gehen

und sich drüber mokieren


über den Bierbetrug


und dann kommt alles raus

und man haut mich aus


Ich sah nur einen Ausweg

aus der Situation

als mißratener Sohn


vom Alkohol verführt

trunken vom Biergenuß


und ziemlich schlecht

bei Fuß


Ich torkelte heim

mit der leeren Kanne

in der Hand


wo ich

folgende Geschichte

erfand :


Sie war plausibel

und machte Sinn:


Ich sei gestolpert

an der Gehsteigkante


und ich fiel hin

mit der Kanne in der Hand


so daß das ganze Bier

im Rinnstein verschwand



Ich bin ein Fabulierer

und Alkoholiker


ein Lügner


und ein Story- Schmierer


und bin verantwortungslos

seh` meinen eigenen Vorteil bloß


Was hatte mich soweit gebracht

frag ich mich jede schlaflose Nacht


Mit Gassenschänken

und Milchkannen

hatte das Ganze

angefangen


und wuchs sich aus

bis zur Deformation

der Persönlichkeit


im Lauf der Zeit




Als ich nicht mehr

ein Knäblein war


juchheißa bei Regen

und Wind


da trank ich nicht mehr

aus der Milchkanne


sondern quasi

aus der Badewanne


und das Bier , das Bier

das rinnt


soviel schüttete ich in mich

hinein ...


Das

Gassenschänken- Trauma

muß es gewesen sein


daß ich überkompensierte

und mir zu viel Bier zuführt
























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