Eine Taschenuhr erzählt
Erzählung zum Thema Zeit
von EkkehartMittelberg
Kommentare zu diesem Text
früher betrachtete man mich auch mal einfach nur deswegen, weil ich schön bin und die Zeit war nur ein Vorwand.
Allerdings fällt mir da etwas (von weltgeschichtlicher Relevanz) ein, dass diese Ordnung in Frage stellen kann. Kaiser Wilhelm II. war bekanntlich ein Flottennarr. Schiff um Schiff ließ er für seine Kriegsmarine bauen. Auf der anderen Seite wissen wir heute ganz genau, dass er keine Krieg wollte (zumindest keinen Weltkrieg) und dachte, da die Serben das österreichisch-ungarische Ultimatum größtenteils angenommen hatten, dass damit jeder Kriegsgrund entfallen sei.
Es ist womöglich eine Verkürzung meinerseits, aber ich habe den Eindruck, er mochte die Kriegsschiffe ihrer Schönheit wegen. Kaputt machen - das passiert ja in einem Krieg mit Kriegsgerät- wollte er sie nicht. Er wollte sich an ihrem Anblick erfreuen.
Diese Überlegung mag absurd wirken. Aber angesichts dessen, was zwischen August 1914 und November 1918 geschah, war dieses Verhalten von Wilhelm II. nicht das Absurdeste seiner Zeit. (Wenn auch teurer als eine Taschenuhr, zugegebenermaßen.) Und wer sich an der Schönheit eines Dings erfreut, hält auch immer inne. Eine gute Alternative zu ständigem Aktionismus, finde ich.
Trekan, du hast bestimmt den Vergleich mit der Wertschätzung der Flotte durch Kaiser Wilhelm II mit einem Augenzwinkern gewählt. Er macht nachdenklich und ist zugleich amüsant. Merci.
Lieber Ekki,
so bekommt die Taschenuhr wohl doch wieder einen Besitzer, der ihre Schönheit zu schätzen weiß 😊.
In deiner Erzählung lese ich von Zeit und Zeiten, die ‘gute alte Zeit‘ den ’modern times‘ gegenübergestellt, von Zeiten, die dahinkriechen (etwa, wenn man sehnsüchtig auf die Angebetet wartet) und solchen, die vorbeirauschen, in denen man die Zeiger anhalten möchte. Es gibt die bangen und die hoffnungsvollen Blicke auf die Uhr, und es gibt Zeiten, da einem gar keine Zeit bleibt, auf die Uhr zu sehen, auch jene Zeiten, in denen die Zeit ganz und gar Nebensache wird, man sich ihrer gar nicht bewusst ist … Das ganze in eine hübsche Geschichte verpackt. Man darf gespannt sein, was die anderen Antiquitäten erzählen werden, sofern es eine Fortsetzung geben wird.
Liebe Grüße
mona
so bekommt die Taschenuhr wohl doch wieder einen Besitzer, der ihre Schönheit zu schätzen weiß 😊.
In deiner Erzählung lese ich von Zeit und Zeiten, die ‘gute alte Zeit‘ den ’modern times‘ gegenübergestellt, von Zeiten, die dahinkriechen (etwa, wenn man sehnsüchtig auf die Angebetet wartet) und solchen, die vorbeirauschen, in denen man die Zeiger anhalten möchte. Es gibt die bangen und die hoffnungsvollen Blicke auf die Uhr, und es gibt Zeiten, da einem gar keine Zeit bleibt, auf die Uhr zu sehen, auch jene Zeiten, in denen die Zeit ganz und gar Nebensache wird, man sich ihrer gar nicht bewusst ist … Das ganze in eine hübsche Geschichte verpackt. Man darf gespannt sein, was die anderen Antiquitäten erzählen werden, sofern es eine Fortsetzung geben wird.
Liebe Grüße
mona
Wunderbar, Mona, ich kann mich darauf verlassen, dass du die Intention meiner Texte erkennst. Ja, mir ging es um einige Aspekte von Zeit und Zeiten, gespiegelt durch die Taschenuhr. Grazie und liebe Grüße
Ekki
Ekki
Sätzer (77)
(10.02.19)
(10.02.19)
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Ja, Uwe, es ist meine Absicht, tot geglaubten Dingen etwas Leben einzuhauchen. Merci.
LG
Ekki
LG
Ekki
Hallo Ekki,
eine gelungene Geschichte darüber, was uns die alten Dinge erzählen könnten, wenn wir uns Zeit nähmen. Es gäbe viel zu Schmunzeln und Staunen. Aber das ist wohl nur eine Minderheitenmeinung von Romantikern
Herzliche Grüße
TT
eine gelungene Geschichte darüber, was uns die alten Dinge erzählen könnten, wenn wir uns Zeit nähmen. Es gäbe viel zu Schmunzeln und Staunen. Aber das ist wohl nur eine Minderheitenmeinung von Romantikern
Herzliche Grüße
TT
Ja, Tasso, so ist es. Nur wenige wissen die Schönheit alter Dinge zu schätzen. Auf dem Markt gilt nur ihr Tauschwert.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki
Trainee (71)
(10.02.19)
(10.02.19)
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Seltsam, Heidrun, während ich diese kleine Erzählung schrieb, habe ich auch einen Moment an die Sendung "Bares für Rares" gedacht. Vielleicht gehen positive Impulse von ihr aus, denn die Dinge und ihre Schönheit werden lange fachmännisch erläutert, bevor der Preis ins Spiel kommt. Merci.
Optimistische Grüße
Ekki
Optimistische Grüße
Ekki
gefällt mir, schöne geschichte
;-)
wertschätzenden gruß
m.
;-)
wertschätzenden gruß
m.
Danke, du schaust nicht so oft in meine Texte. Umso mehr habe ich mich gefreut.
Lieben Gruß
Ekki
Lieben Gruß
Ekki
ja sorry, geb ich zu^^
diese fand ich interressant da ich mit antiquitäten
seit über 30 jahren zu tun habe
diese fand ich interressant da ich mit antiquitäten
seit über 30 jahren zu tun habe
Da wird so manches wieder lebendig. LG
Mehr kann ich mit der kleinen Geschichte nicht erreichen, Armin. Danke.
LG
Ekki
LG
Ekki
Hallo Ekki!
Ob die "heutige Jugend" weiß, was ein Rendezvous, was ein Spinett, ein Grammophon, was eine Taschenuhr ist? Schon wegen dieser schönen alten Dinge, die Du benennst, der Romantik wegen, die dieser Geschichte innewohnt, bin ich begeistert. Vielleicht bin ich ja mittlerweile auch altmodisch geworden, aber das ist mir egal.
Lediglich die Erwähnung des Handys stört meines Erachtens die Harmonie des Ganzen. Denn davon weiß der Leser, das ergibt sich aus der Lehre, die uns die Geschichte vermittelt.
Liebe Grüße
Llu 💙
Ob die "heutige Jugend" weiß, was ein Rendezvous, was ein Spinett, ein Grammophon, was eine Taschenuhr ist? Schon wegen dieser schönen alten Dinge, die Du benennst, der Romantik wegen, die dieser Geschichte innewohnt, bin ich begeistert. Vielleicht bin ich ja mittlerweile auch altmodisch geworden, aber das ist mir egal.
Lediglich die Erwähnung des Handys stört meines Erachtens die Harmonie des Ganzen. Denn davon weiß der Leser, das ergibt sich aus der Lehre, die uns die Geschichte vermittelt.
Liebe Grüße
Llu 💙
Hallo Andrea, es ist immer schön, wenn man etwas hat, was einen verbindet, zum Beispiel unsere Liebe zu den alten Dingen.
Du hast recht. Der Hinweis auf das Handy ist entbehrlich. Ich habe ihn entfernt.
Liebe Grüße
Ekki
Du hast recht. Der Hinweis auf das Handy ist entbehrlich. Ich habe ihn entfernt.
Liebe Grüße
Ekki
Hallo Ekki,
als kleines Mädchen fand ich Taschenuhren umwerfend chic. Später interessierte ich mich dann mehr für deren Träger. Allerdings findest du mich heute noch beim Stöbern in Trödel- und Antiquitätenläden. Insofern wundere ich mich, dass ich in der Geschichte überhaupt nicht vorkomme. Der Taschenuhr-Erzählung habe ich trotzdem gern gelauscht.
Liebe Grüße
Ira
als kleines Mädchen fand ich Taschenuhren umwerfend chic. Später interessierte ich mich dann mehr für deren Träger. Allerdings findest du mich heute noch beim Stöbern in Trödel- und Antiquitätenläden. Insofern wundere ich mich, dass ich in der Geschichte überhaupt nicht vorkomme. Der Taschenuhr-Erzählung habe ich trotzdem gern gelauscht.
Liebe Grüße
Ira
Liebe Ira,
jetzt lächelt aber dein Humor in dem Thread und das tröstet ein bisschen für dein Fehlen in der Geschichte. Grazie.
Liebe Grüße
Ekki
jetzt lächelt aber dein Humor in dem Thread und das tröstet ein bisschen für dein Fehlen in der Geschichte. Grazie.
Liebe Grüße
Ekki
Trainee (71) meinte dazu am 11.02.19:
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Ach, liebe Frau Trainee, Sie schon wieder mit Ihrer Phantasie! :-p
Hallo Ekki, das ist eine schöne Geschichte. Eigentlich fühle ich mich heute noch nicht ganz so, dass ich dazu schon ein paar Zeilen schreiben wollte. Aber manchmal geht es nicht anders. Weil ich eben auch Besitzer einer solch schönen Taschenuhr bin, das Geschenk meines Großvaters, der eben gerade heute vor 138 Jahren, am 10.2.1881 geboren wurde, und mir noch zu Lebzeiten diese Uhr übergeben hatte. Es ist natürlich nicht dieses extravagante Stück mit Sprungdeckel usw., aber dass diese Uhr natürlich einen von mir selbstgebauten kleinen Ständer mit zwei gedrechselten Säulchen auf einer ebenen Platte, alles in Eiche und auf einem Ehrenplatz stehend bekommen hat, versteht sich von selbst. Dass sie einmal am Tag aufzuziehen ist, ist kein Problem; die Ganggenauigkeit auch nicht. Das Filigrane der Zeiger vermittelt natürlich ein wesentlich anderes Zeitgefühl, als der Blick auf eine Zahlenfolge. Und die leichten Schwingungen, die sie, nunmehr hängend, Tag für Tag vollzieht, weisen darauf hin, dass die Vergänglichkeit doch nicht ganz mit Siebenmeilenstiefeln ihren Lauf nimmt. Ekki, manchmal trifft du ins Schwarze! Liebe Grüße von Gil.
PS: manchmal soll meistens heißen und meistens: immer!
PS: manchmal soll meistens heißen und meistens: immer!
Lieber Gil, welches Glück habe ich, dass du, im Besitz einer so schönen Taschenuhr, einen solch sachverständigen Kommentar schreiben konntest. Vielen Dank und herzliche Grüße
Ekki
Ekki
Der Nutzen sinkt zwar, aber im Idealfall steigt die Wertschätzung. Das wäre nicht nur bei Taschenuhren eine wünschenswerte Entwicklung.
Gerne gelesen.
Liebe Grüße, Dirk
Gerne gelesen.
Liebe Grüße, Dirk
Merci, Didi, so sehe ich es auch.
LG
Ekki
LG
Ekki
Sin (55)
(12.02.19)
(12.02.19)
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wer in der westentasche trug solch uhr
galt zweifellos als mann einst mit kultur.
lg
henning
galt zweifellos als mann einst mit kultur.
lg
henning
Merci, so ist es, Henning,
für Protzer spielt der Preis keine Rolex, Lacoste es, was es will.
Aber bei Menschen mit Geschmack
machte die Taschenuhr ticktack.
LG
Ekki
für Protzer spielt der Preis keine Rolex, Lacoste es, was es will.
Aber bei Menschen mit Geschmack
machte die Taschenuhr ticktack.
LG
Ekki