Eisenbahn

Gedicht zum Thema Reisen

von  Galapapa

Metallen elchend rollt das Räderwerk aus Eisen,
saugt seine Kraft aus einem Draht von Stahl
und folgt geduldig und gewissenhaft,
in einer blinden Knechtschaft seinen blanken Gleisen.

Schier ohne Ende sind die Schienen auf den Schwellen
und wie ein Stahlwurm schlängelt sich der Zug,
durcheilt die Welt, als wäre er im Flug,
auf Schwingen, die aus grauen Schotterbetten quellen.

Beim Blick von Innen scheint das Land vorbeizufliegen
in einer eigenartig wilden Hast,
dass auch das flinke Auge kaum erfasst,
wie sich im Fahrtwind Büsche und die Gräser biegen.

Am Bahndamm sitzt ein frohgelaunter Wandersmann,
in seinem Trachten gilt die Zeit nicht viel.
Er strebt geruhsam nach demselben Ziel,
kommt spät, doch reich an Kenntnis und Erfahrung an.

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (11.06.19)
Entschleunigung ist Lebensqualität. LG Gina

 Galapapa meinte dazu am 11.06.19:
Das würde ich unterschreiben, liebe Gina. Natürlich kommt man mit dem Zug schneller weiter, aber muss es immer so weit sein?
Danke für Deine Empfehlung und Deinen Kommentar!
Liebe Grüße!
Galapapa
Cathleen (56)
(11.06.19)
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 Galapapa antwortete darauf am 11.06.19:
Danke für Deinen Kommentar, liebe Cathleen!
Die Zukunftsform ist meiner Meinung nach hier nicht unbedingt nötig, wenn man die letzten beiden Verse in folgendem Sinne versteht: Wer geruhsam strebt, der kommt spät...
Natürlich fahre auch ich gerne mit der Bahn; der Text will sagen, dass es nicht unbedingt großer Strecken mit schnellen Transportmitteln bedarf, um die Welt kennenzulernen. Wandern im Schwarzwald kann spannender sein als ein Flug auf spanische Inseln.
Liebe Grüße!
Galapapa
Cathleen (56) schrieb daraufhin am 11.06.19:
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 Artname (11.06.19)
Dein Gedicht gefällt mir prima. Ich wandere regelmäßig in meinen Kurzurlauben. Während ich in den Zügen schreibe. Sollte ich es mal umgekehrt probieren?

 Galapapa äußerte darauf am 11.06.19:
Liebe Artname,
wer in einem überfüllten ICE schon mal einen Platz gesucht hat, der kennt das Wandern im Zug schon.
Schreiben beim Wandern habe ich noch nicht versucht, weil ich meine Schrift hinterher nicht lesen könnte. Dafür schreibe ich beim Wandern Eindrücke, Gefühle und Erfahrungen in mein Gedächtnis. Das ist immer einen Versuch wert. ;)
Liebe Grüße!
Galapapa

Antwort geändert am 11.06.2019 um 15:09 Uhr

 AchterZwerg (11.06.19)
Hallo Galapapa,
wie schön, dich nach ca. 10 Jahren wiederzutreffen!
Du wirst dich wahrscheinlich nicht mehr daran erinnern, hast mir aber mal ein Gedicht auf eines meiner Bilder geschrieben ("Die Flötenspielerin").
Hat mir damals sehr geschmeichelt und freut mich bis heute. :)

Als Dichter weiß ich dich ohnehin zu schätzen, weil dir das Süßliche vollkommen abgeht. Du reimst, aber nicht epigonal und stets mit originellen Wendungen.
Hier besonders schön:
Schier ohne Ende sind die Schienen auf den Schwellen
und wie ein Stahlwurm schlängelt sich der Zug,
durcheilt die Welt, als wäre er im Flug,
auf Schwingen, die aus grauen Schotterbetten quellen

Das geht in Richtung Expressionisten, meinen jungen wilden Lieblingen ... Gut, dass du dafür offen bist.

Schöne Grüße
Der8.

 Galapapa ergänzte dazu am 11.06.19:
Liebe Der8.,
danke für Dein Lob und die Empfehlung!
Es freut mich, dass Dir dieses Gedicht, das ich beim langen Aufenthalt am Bahnhof von Fulda geschrieben habe, gefallen hat.
Ich melde mich noch bei Dir.
Liebe Grüße!
Galapapa

 juttavon (20.06.19)
Welch' weiser Wandersmann

Schön wie Du einen einfachen Moment spürbar werden lässt und einen gedanklich mit auf die innere Reise nimmst.

In S 2 höre ich das Geräusch des Zugs in den wiederholten "sch"-Lauten.

HG Jutta

 Galapapa meinte dazu am 21.06.19:
Liebe Jutta,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar!
Deinen Hinweis bezüglich der sch-Laute im S 2 kann ich gut nachvollziehen und werde das auch bei etwaiger Lesung des Textes berücksichtigen.
Ein weiteres Wort soll auf die typischen Geräusche eines Zuges hinweisen; es ist das Verb "elchen" im ersten Vers.
Danke auch für Deine Empfehlung!
Liebe Grüße!
Galapapa
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