man sieht vorm schlitten pferde eher selten
des weihnachtsmannes wie auf diesem bild
weil rentiere dafür als typisch gelten
und rudolph sogar als berühmtheit gilt
mit seiner roten nase, doch auf pferde
legt wert in russland stets der weihnachtsmann
und legt vermutlich echt sofort beschwerde
ein wenn er die zum zieh’n nicht haben kann
bisher ist das dort auch nicht vorgekommen
drei pferde bilden meistens das gespann
ganz gerne werden schimmel für genommen
wie auf dem bild und ab geht die post dann -
die pferde legen sich ins zeug und ziehen
den schlitten fast wie gehetzt von furien...
*
ed sprach zu ben: „ich sah im traum
zwar kürzlich keinen apfelbaum
doch einen äpfelsammlertross
voll emsig hinterm dichterross
auf dem überlandweg laufen
ohne kaum je zu verschnaufen
weil ja zum glück selbst pegasus
auch immer wieder einmal muss
um dessen hinterlassenschaft
nun keineswegs für apfelsaft
aufzusammeln und zu nutzen
oder roh gar zu veputzen
nein um da vor allen dingen
schön das wortbeet mit zu düngen
auf dass aus ihm ein sprachwerk sprießt
das dann die welt mit lust genießt!“
„was ja weiß gott kein fliegenschiss“
grinst' ben der sich zusammenriss
aber prompt zum lokus eilte
wo er lachend lang verweilte...
*
lecker sind pferdeäpfel ja nun nicht
doch kriegst du als gebäck sie zu gesicht
geformt zu appetitlichem kreisrunden
ist garantiert dir wohl dass die voll munden
lassen sich auch mit schlagsahne verzehren
bestimmt um den genuß noch zu vermehren...
'Alkersumer Pferdeäppel'
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vom legendären einflusspferd
hat noch kein flusspferd was gehört
doch dichtern ist es wohlbekannt
und wird meist pegasus genannt
denn ihm verdankt sich manch gedicht
das ohne seinen einfluss nicht
ans licht gekommen wär' so leicht
der bis in herzensgründe reicht...
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was für ein pferd mag pegasus wohl sein?!
schimmel schecken rappen fallen mir ein
trakehner lippizaner ebenso
aus holz ist's jedenfalls wie das von tro-
ja nie und nimmer aber legendär
wie dieses drum fällt die bestimmung schwer
es gleicht der dichter sagenhaftes ross
- das kein geländehindernis verdross
da geflügelt fähig ja zu fliegen
und dadurch kann es jede kurve kriegen
selbst im himalaya wo gipfel ragen
so hoch wie zwar längst manche füße tragen
doch auch die luft bekanntlich derart dünn
dass kaum noch ein normales atmen drin -
“bukephalos” von rasse und gestalt
vielleicht denn schließlich ist das pferd uralt
wie pegasos der aber flügel hat
und deshalb steht auf einem andern blatt...
*
ein pferd das fliegt gibt’s ja nicht alle tage
zumindest selbst aus gänzlich eig'ner kraft
von pegasus sagt jedenfalls die sage
dass der, geflügelt, dies problemlos schafft
durch dichterrosses hufschlag sind entstanden
zwei brunnen einst zudem in griechenland
als sich dort götter viele noch befanden
von zeus regiert mit blitzbewehrter hand
aus einem davon trinken ja die dichter
und deren wort entquillt eventuell,
im besten fall, was bleibt und welt wird lichter -
gilt aber eben kaum je generell:
das flügelkind von meergott und gorgone
denkt zu gewiß nur selten wem die krone...
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ein pferd frißt gerne hafer und luzerne
dergleichen braucht ja pegasus nun nicht
nein der stürmt ohne sogar um die sterne
verhilft ihr’m licht zur sprache im gedicht
davon kann im turnier ein ross nur träumen
wenn es mit reiter übern oxer springt
für welträumlichen ritt rosse zu zäumen
nur helios seit urzeiten gelingt
im mythos jedenfalls - den sonnenwagen
des gottes zieht stets kraftvoll sein gespann
natürlich selbst an wintertrüben tagen
wo mensch die sonne schwerlich sehen kann -
dank pegasus erstrahlt ihr licht in zeilen
gebund’nen worts mit phantasieanteilen...
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ein flusspferd namens ferdinand
das spielte tuba in der band
vom streichelzoo und auch oboe
doch letzteres lag ihm nicht so
denn die oboe war zu klein
da mußte man kein flusspferd sein
daß solch ein teil im maul verschwand
dergleichen fälle sind bekannt
und nie kams wieder wirklich nicht
zurück ans helle tageslicht
nein es blieb fortan verschwunden
und nicht einer hats gefunden...
ein flussperd namens ferdinand
zog einst durchs pyramidenland
stets auf der suche nach dem dings
und stand dann staunend vor der sphinx
die musterte das dicke tier
und fragte "?was willst du von mir?"
und ferdinand der sagte "!ach
du kannst doch zaubern bitte mach
daß ich ein bißchen schlanker werd
weil sich kein weibchen um mich schert
wenn ich so dick bin und so schwer
dafür komm ich von ganz weit her!"
die sphinx die sagte drei mal papp
und tausend kilos fielen ab
von ferdinand der um ein haar
nun fast so schlank wie twiggy war...
* *
herrn stanford, steinreich sowie ex-gouverneur,
den interessierte zu seiner zeit sehr
als rennstallbesitzer ob pferde beim traben
die hufe kurz alle vier in der luft haben
und auch beim galopp schien ihm das so zu sein
er wettete drum - der betrag war nicht klein
doch wie es beweisen, man rätselte wie
und dachte alsbald an die fotografie
beantwortet hat dann die frage ein mann
der als pionier angeseh’n werden kann
des serienfotografierens von sachen
die schnell sich bewegen - nicht einfach zu machen
entlang der bahn stellte er kameras auf
und hielt dadurch fest den bewegungsablauf:
es gibt in der tat einen schwebemoment
den man dank herrn muybridge im bilde erkennt...
https://www.youtube.com/watch?v=PbWhsSTmzKE
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das dichterross kann fliegen -
so flüge hinzukriegen
gelingt sonst keinem pferd
doch quasi unbeschwert
einen moment zu schweben
vom boden abzuheben
was im galopp geschieht
vermag eins wie man sieht:
herr muybridge hat's gebannt
in gottes eig'nem land
bahnbrechend seinerzeit
dank großer pfiffigkeit
erstmals auf zelluloid
voll zu herrn stanfords freud'
der's nur vermutet hatte
wettend darauf viel 'patte' -
den eisenbahn-tycoon
ließ das nämlich nicht ruh'n
zumal er pferdenarr
und auch gestütsherr war...
The Horse in Motion, mit dem Pferd Sallie Gardner von Leland Stanford. Aufnahme vom 19. Juni
1878.
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