Besuch meiner ersten Oper
Text
von lugarex
Kommentare zu diesem Text
Schöne Premierengeschichte. Puccinis Musik, vor allem die der Tosca, hat hohes Suchtpotenzial. Er hat die menschliche Stimme auf seit Bellini nie wieder erreichte Höhen und Schönheiten getrieben.
Wie witzig. Mein erstes Opernerlebnis war durch das "Theater der Jugend", ein Kinder-Abo. "Schwanensee", das war so reizend, ich war entzückt. Dann bildete ich mir ein, spontan, mit 14, mir eine Oper anzusehen, Stehplatz Wagners "Das Rheingold". Ich wusste gar nichts davon, auch nicht, dass es fünf Stunden dauert. Es war ganz schrecklich für mich und die Aufführung statisch. Ich wollte nicht mehr in die Oper.
Zehn Jahre später ging ich wieder, sah auch "Tosca", da war es um mich geschehen und irgendwann sah ich den gesamten "Ring", da war es aus, ich begann Wagner leidenschaftlich zu lieben.
Zehn Jahre später ging ich wieder, sah auch "Tosca", da war es um mich geschehen und irgendwann sah ich den gesamten "Ring", da war es aus, ich begann Wagner leidenschaftlich zu lieben.
Das mit den "molligen Beinen" und dem "vollen Hintern" einer Tosca, ist ja nicht so schlimm. Sie ist ja gesund und wer sagt denn, dass liebende Frauen immer wie ein Strich in der Landschaft stehen müssen. Viel unpassender ist es aber, wenn die Mimi aus "La Boheme" zwei Zentner wiegt und ihr Liebhaber aussieht als ob ihn und nicht sie die Schwindsucht dahinraffen würde ...
Aber was sollt, die Oper hat den Vorteil, dass die Musik so einiges rausreißt.
LG niemand
Aber was sollt, die Oper hat den Vorteil, dass die Musik so einiges rausreißt.
LG niemand
die Oper hat den Vorteil, dass die Musik so einiges rausreißt.
Aber manchmal hat sie hart zu kämpfen 1. mit den schauspielerischen Fähigkeiten der Sänger und 2. mit der literarischen Qualität der Libretti.
Antwort geändert am 20.05.2024 um 23:45 Uhr
Du hörst Oper und wann warst du das letzte Mal dort?
Das wird zwei oder drei Jahre her sein, war allerdings in Pforzheim - nicht gerade A-Klasse, weshalb ich es aufgegeben habe. Früher, als ich noch im Rheinland gewohnt habe, öfter in der Deutschen Oper am Rhein. Einmal sogar in Wien: Donizetti.
Wir haben uns übrigens schonmal über Opern unterhalten. Mit meinen Lieblingsopern konntest Du nichts anfangen, falls ich mich recht erinnere.
Ah ja! Na, da musst du in die Oper nach Wien oder Mailand oder New York, da wird richtig gestorben.
Wien - das war in meinem Falle die Volksoper, über die Du sicher die Nase rümpfst. Wie soll ich denn nach Mailand oder New York kommen? Höchstens via arte oder 3sat.
P.S.: Die Deutsche Oper am Rhein ist nicht schlecht! Nur jetzt auch zu weit weg.
Meine beste Freundin ist Inspizientin an der VOP, ich wage doch nichts über Trallala zu sagen!
Das wußte ich nicht. Ich hätte es aber auch vertraulich behandelt.
Ich glaube, ich bin empfindlich bei schlechten Liebesgeschichten: Junger, toll aussehender Graf liebt Aschenputtel, wogegen der Vater strikte Einwände hat usw.
Ich glaube, ich bin empfindlich bei schlechten Liebesgeschichten: Junger, toll aussehender Graf liebt Aschenputtel, wogegen der Vater strikte Einwände hat usw.
Nicht denken in der Oper, reinkippen in die Musik! Oder ist es realistisch, dass Carmen mit einem Messer im Bauch noch eine ganze Arie singt?
Im Übrigen, ich sah die Zugabe in Tosca, sie stürzte bei mir zweimal und es war auch beim zweiten Mal hochemotional, ich heulte wie ein Schlosshund.
Nein, denken darfst du nicht, du musst fühlen, sonst hat die Oper keinen Sinn.
Im Übrigen, ich sah die Zugabe in Tosca, sie stürzte bei mir zweimal und es war auch beim zweiten Mal hochemotional, ich heulte wie ein Schlosshund.
Nein, denken darfst du nicht, du musst fühlen, sonst hat die Oper keinen Sinn.
(Ich vermisse Düsseldorf mit seinen kulturellen Möglichkeiten, auch Konzerte und Theater. Dagegen ist Pforzheim Provinz.)
Ein Grund, warum ich in der Weltstadt wohne. Alles gibt es da😍
Nicht denken in der Oper, reinkippen in die Musik!
Sowas meinte ich mit dem harten Kampf, den die Musik oft mit dem Libretto zu führen hat. Ich kann den Leser und Autor nicht einfach zu Hause lassen.
Das Libretto muß - ähnlich wie die Texte bei anderer Vokalmusik - nicht hochliterarisch sein, aber es darf meinen Geschmack nicht beleidigen.
Wenn jemand mit dem Messer im Bauch noch eine halbe Stunde singt, kann ich immerhin die Augen schließen. Der Text hingegen erreicht mich über die unvermeidlichen Ohren.
Ein Grund, warum ich in der Weltstadt wohne.
Das ist gut für Dich. Ich jedoch kann nicht Freunde in der Nähe und günstigen Wohnraum und kulturelles Angebot unter einen Hut bringen. Es geht nicht. I can't have it all.
Jetzt habe ich, ehrlich gesagt, ein wenig Mitleid. Du hast die Oper noch nicht verstanden.
Aber hier... etwas "Intelligentes" aus Carmen.
Aber hier... etwas "Intelligentes" aus Carmen.
L’amour est un oiseau rebelle
Que nul ne peut apprivoiser
Et c’est bien en vain qu’on l’appelle
S’il lui convient de refuser
Rien n’y fait, menaces ou prières
L’un parle bien, l’autre se tait :
Et c’est l’autre que je préfère
Il n’a rien dit mais il me plaît
L’amour ! L’amour ! L’amour ! L’amour !
L’amour est enfant de Bohême
Il n’a jamais, jamais connu de loi
Si tu ne m’aimes pas, je t’aime
Si je t’aime, prends garde à toi !
Si tu ne m’aimes pas
Si tu ne m’aimes pas, je t’aime !
Mais, si je t’aime
Si je t’aime, prends garde à toi !
L’oiseau que tu croyais surprendre
Battit de l’aile et s’envola …
L’amour est loin, tu peux l’attendre
Tu ne l’attends plus, il est là !
Tout autour de toi, vite, vite
Il vient, s’en va, puis il revient…
Tu crois le tenir, il t’évite
Tu crois l’éviter, il te tient
L’amour ! L’amour ! L’amour ! L’amour !
L’amour est enfant de Bohême
Il n’a jamais, jamais connu de loi
Si tu ne m’aimes pas, je t’aime
Si je t’aime, prends garde à toi !
Si tu ne m’aimes pas
Si tu ne m’aimes pas, je t’aime !
Mais, si je t’aime
Si je t’aime, prends garde à toi !
Que nul ne peut apprivoiser
Et c’est bien en vain qu’on l’appelle
S’il lui convient de refuser
Rien n’y fait, menaces ou prières
L’un parle bien, l’autre se tait :
Et c’est l’autre que je préfère
Il n’a rien dit mais il me plaît
L’amour ! L’amour ! L’amour ! L’amour !
L’amour est enfant de Bohême
Il n’a jamais, jamais connu de loi
Si tu ne m’aimes pas, je t’aime
Si je t’aime, prends garde à toi !
Si tu ne m’aimes pas
Si tu ne m’aimes pas, je t’aime !
Mais, si je t’aime
Si je t’aime, prends garde à toi !
L’oiseau que tu croyais surprendre
Battit de l’aile et s’envola …
L’amour est loin, tu peux l’attendre
Tu ne l’attends plus, il est là !
Tout autour de toi, vite, vite
Il vient, s’en va, puis il revient…
Tu crois le tenir, il t’évite
Tu crois l’éviter, il te tient
L’amour ! L’amour ! L’amour ! L’amour !
L’amour est enfant de Bohême
Il n’a jamais, jamais connu de loi
Si tu ne m’aimes pas, je t’aime
Si je t’aime, prends garde à toi !
Si tu ne m’aimes pas
Si tu ne m’aimes pas, je t’aime !
Mais, si je t’aime
Si je t’aime, prends garde à toi !
Außerdem ... ich erinnere mich: Wo für mich große Musik (Mussorgskij!) und große Literatur (Puschkin!) glückvoll zusammentrafen, da war Dir das fremd: "Boris Godunow".
Da kommt also noch etwas hinzu.
Da kommt also noch etwas hinzu.
Trotzdem, das Herz soll spüren, nicht der Kopf.
Bei "Carmen" könnten wir uns treffen - wobei die Geschichte ja auf einem guten literarischen Werk beruht.
Bei "Boris Godunow" ist mein Herz. Aber sowas von!
Und wieso nimmst Du an, daß Literatur bei mir primär über den Kopf geht? Mein Herz ist nur nicht so leicht ... erreichbar, nicht für jede hausbackene Geschichte.
Und wieso nimmst Du an, daß Literatur bei mir primär über den Kopf geht? Mein Herz ist nur nicht so leicht ... erreichbar, nicht für jede hausbackene Geschichte.
(lugarex wird nicht schlecht staunen, wenn er später den Kommentarstrang zu seinem Text liest.)
Au weia...
?
MUSIK, Graeculus, MUSIK!
Es wird in der Oper ja gesungen, und beim Singen kommen Worte aus dem Mund. Und wenn diese Worte lauten: "Love, love me do / You know I love you / I'll always be true / So please love me do" (um ein Beispiel zu nennen, das flott zur Hand ist), dann ist das für mich disharmonisch, zu welcher Musik auch immer.
Ich glaube, Du wirst der Vokalmusik nicht gerecht.
Deshalb war Bob Dylan solch eine Offenbarung für mich: Die Texte haben auf mich ebenso emotional gewirkt wie die Musik: "My love, she speaks like silence / With no ideals of violence / She doesn't have to say she's faithfull / She's true like ice like fire."
Ich glaube, Du wirst der Vokalmusik nicht gerecht.
Deshalb war Bob Dylan solch eine Offenbarung für mich: Die Texte haben auf mich ebenso emotional gewirkt wie die Musik: "My love, she speaks like silence / With no ideals of violence / She doesn't have to say she's faithfull / She's true like ice like fire."
Hast du schon mal Kinder beobachtet, die verschiedene Sprachen haben? Sich trotzdem wunderbar verstehen? Das ist Oper.
Anscheinend ist Für Dich in der Oper das, was die Menschen mit Worten sagen, nebensächlich, und die Musik selbst wird zur Sprache.
Bei konzertanter/instrumentaler Musik stimme ich Dir da uneingeschränkt zu. Bei Vokalmusik kann ich es nicht.
Gute Nacht, Mondscheinsonate.
Bei konzertanter/instrumentaler Musik stimme ich Dir da uneingeschränkt zu. Bei Vokalmusik kann ich es nicht.
Gute Nacht, Mondscheinsonate.
Entschuldige, lugarex. Hier sind zwei Leute ins Diskutieren geraten.
mir hat es gefallen -- meine Reaktion schläft noch, aber...