Höhnel, Matthias (Herausgeber):

herz.rhythmus.störung

Über Liebe und andere Geschlechtskrankheiten


Eine Rezension von  Alpha
veröffentlicht am 15.08.08

Wer Lyrik-Anthologien auf Grund ihrer Vielfalt zu schätzen weiß, der wird wie ich von den meisten (eher unbekannten) Büchern eher enttäuscht sein, vor allem zu nennen sind hier wohl die Anthologien als Folge einer Ausschreibung, eines Wettbewerbs. Da fragt man sich bei vielen Texten, wie sie dort gelandet sind, wer aus ihnen bitteschön welche Wirkungskraft herausgelesen haben will.

Diese Anthologie halte ich für anders. Dass ich ein Teil dieser bin und auch die meisten Autoren mehr oder weniger kenne, spielt bei meiner persönlichen Wertschätzung dieses Buches mit Sicherheit eine Rolle, könnte mir aber wohl kaum nicht vorhandene Qualität der Texte vorgaukeln.

TEXTE: Von ganze Geschichten eröffnenden Zwei-Zeilern (S.29), kecken Sprachspielen (S.79), anregenden Bildern (34) oder unverbrauchtester Wortgewalt (S.47); von schlicht unterhaltsamen bis anspruchsvollen Gereimtheiten (S.85, 152), von fast szenischen und erzählenden Gedichten (S.14, 115) über ergreifende Stimmungsbilder (S.126) bis hin zu modernster Lyrik mit überzeugender Sprach- und Bildfrische (52, 119, 120):

Es ist schlichtweg alles dabei; ein Feuerwerk aus verschiedensten Stilen, Regungen, Intensionen; ein GARANT FÜR NEUE LIEBLINGSTEXTE (und -Autoren) -
eben so, wie eine Anthologie aussehen soll.

AUFBAU: Das Buch beginnt brav mit einem Vorwort, was sich als ungezügeltes Manifest auf die Lyrik entpuppt (sehr nett) und einer Vorstellung der Website keinverlag.de, von welcher der Herausgeber Keinverlag e.V. sowie die ausgewählten Texte stammen.
Die eigentliche Textsammlung ist unterteilt in: "Vorspiel", "Herz ...", "Rhythmus ...", "Störung ...", "Abgesang ..." und in "Und das ist ja wohl das Letzte ..."; eine annehmbare Einteilung, die Kapitel umfassen jeweils Texte einer gemeinsamen Stimmung. Da sind sicherlich je nach Verständnis einige Verschiebungen möglich, von einem ungeordneten Haufen aber zu reden ist unsinnig.
Zuguterletzt folgt natürlich eine Vorstellung der Autoren sowie das Inhaltsverzeichnis (Titel, Autor).

KRITIKPUNKT: Die Autorenvorstellungen sind den Profilen der Internet-Plattform keinverlag.de entnommen und unterliegen so oft Spielereien wie "von Beruf Grübelguru" oder "lebt derzeit als virtuelle Autorenprojektion zur (hermeneutischen/quasi-biographistisch-psychologischen) Verhorizontung von Texten in [...]". Das ist zwar außerordentlich unterhaltsam, bietet dem interessierten Leser aber sicher nicht immer die Informationen, die er sich vielleicht gewünscht hätte. DAS sollte beim nächsten Mal also unbedingt vereinheitlicht und etwas ernsthafter gestaltet werden.
Rechtschreib-, besser gesagt Tippfehler bleiben in lobenswerter Minderheit.

VERARBEITUNG: Das Paperback hat eine angenehme Größe, ist stabli gebunden, super geleimt - insgesamt also sehr gut verarbeitet. Mein Handexemplar unterliegt einem ständigen Gebrauchstest

FAZIT: KAUFEMPFEHLUNG. MINDESTENS.
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"Wir machen Gedichte für alle. Lyrik, für man nicht studiert haben muss, Poesie, die lebt und liebt, die fühlt, rockt, lacht, weint, friert, das Herz wärmt und das Hirn durchblutet, die sich hingibt und ejakuliert.
Freude am Lesen und Schreiben!" Auszug aus dem Vorwort


Zum Reinlesen auf Amazon.de:
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Kommentare zu dieser Rezension


 Nicht registrierter Nutzerwepunkt (26.09.12)
ach ja, nehme es immer wieder gerne zur hand, erinnerungen, zum stöbern, herzliche grüße, werner

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