Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 01. Oktober 2012, 23:32
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Hexenwahn in Afrika

von  AlmaMarieSchneider


Im Prinzip wähnte ich das Geschehen der Hexenverfolgung in der Vergangenheit. So sah ich mir auch die dazu gebräuchlichen Folterinstrumente für ungeständige Hexen und Hexer zwar mit Erschrecken und Schaudern aber doch distanziert im Kriminalmuseum in Rothenburg / Tauber an. Mein Interesse führte mich zwangsläufig nach Afrika. Dort scheint in den letzten Jahren ein richtiger Hexenwahn ausgebrochen zu sein. Bei den Opfern handelt es sich fast ausschließlich um alte weißhaarige Männer und Frauen. Die Kennzeichen für Hexerei: Gerötete Augen, zerrissene Kleidung, Alleinleben und ärmliche schmutzige Behausungen, schlichtweg Armut und Vernachlässigung.
Durch Aids ist die traditionelle Versorgung der Alten in der Familie weggebrochen. Wer kann zieht in die Städte und lässt seine oft auch schon an Aids erkrankten Kinder bei den Großeltern zurück. Für diese werden letztendlich dann die Großeltern zu Ballast. Zu nutzlosen Essern, die keinen Ausweg mehr aus der Armut zulassen. Das ehemals verehrte weise Alter wurde zum Gefängnis für die Enkelkinder und Kinder. Es sind also in der Regel die eigenen Verwandten, die den Verdacht der Zauberei schüren, einen Hexenmeister oder Seher anheuern, der mit dubiosen Mitteln und Methoden die Großmutter oder den Großvater der Hexerei überführen soll.
Hierbei stopft man den alten Menschen rohe Papaya in den Hals. Wird nicht alles geschluckt ist der Beweis für Hexerei erbracht und dann folgt nicht selten die grausame Tötung des angeblichen Zauberers oder der Hexe durch Verbrennen.
In Ländern wie Kenia leben besonders viele Aidswaisen bei ihren Großeltern. Diese besitzen meistens etwas Land das sie und die Kinder gerade so ernährt. Kommt der Tag, an dem die Großeltern selbst krank und hinfällig werden, wird das wenige Essen nur noch ungern mit ihnen geteilt. Beim Tod der Großeltern wird dieses Land unter den Nachkommen aufgeteilt und bietet neue Chancen. So gibt es gerade in Kenia besonders viele Opfer des Hexenwahns aber auch in Südafrika, Mali, Burkina Faso, Nigeria, Sambia nehmen die Hexenmorde von Jahr zu Jahr zu.
Es ist gefährlich geworden in Afrika alt zu werden.
Den Glauben an Hexen und Zauberer gab es zwar immer und immer forderte er Opfer. Doch ihn gezielt zu schüren um sich der alten Menschen zu entledigen hat etwas äußerst unmenschliches an sich.

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