Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 29. September 2014, 23:13
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Lehrpläne für wen?

von  SchorschD


Wenn ich wissen will, wie ich ein Ziel erreiche, muss ich das Ziel kennen und den Weg dorthin erkunden. Dazu bedarf es eines Planes. Binsenweisheiten, aber wenn es konkret wird, wird es schwierig. Sobald auch nur gerüchteweise zu hören ist, dass Lehrpläne für die Schule neu bearbeitet werden, gehen die Bildungslobbyisten in Startposition. Den Lehrerinnen und Lehrern gesteht man dabei die kleinste Rolle zu, denn wenn alles gut festgezurrt ist, dürfen sich auch die pro forma äußern. Zu melden haben sie nichts. Wer also darf beeinflussen? Wichtigstes Ziel scheint zu sein, die Aussage: “Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir!“, zu karikieren. In den Lehrplänen muss sich die Wirtschaft, die Industrie wiederfinden. Die Gewerkschaften dürfen nicht fehlen. Den Kirchen ist ein angemessener Platz einzuräumen. Die Landwirtschaft setzt als besonders fundamental wichtig u.a. die Milchwirtschaft im Allgäu durch. Die Geschichts-, Erdkunde- und Germanistikprofessoren schauen streng darauf, dass aufgrund der Lehrpläne ihre Zahl nicht reduziert werden kann. Wie unsere Demokratie, unser Rechtssystem, unser Zusammenleben möglichst konfliktfrei zu gestalten ist, braucht in der Schule nur am Rande aufzutauchen. Wieviel Zeit wird verschwendet mit der Diskussion um das G8 oder G9. Letztlich wäre das egal, wenn die Lehrpläne nicht mit Unsinn überlastet wären. Zu dem, was in Schulen geschieht, fällt mir immer wieder ein, was es zu recht für einen Aufstand gäbe, wenn man einen Bauern dazu zu zwingen würde, erst mit einem Kuhgespann vier Wochen übers Land zu ziehen ehe er einen Traktor lenken darf. Und damit sind wir wieder bei der Tatsache, dass die Lobbyisten als Ratgeber gebraucht würden. Sie sind aber längst zu menschlichen Maschinen mutiert, die mit massiver Gewalt die Interessen ihrer Klientel durchdrücken. Das hat für sie den Vorteil, dass sie dabei nicht nachdenken müssen. Das soll nämlich so schwer sein, dass es für die Schule ungeeignet ist.

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