Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 28. Mai 2007, 19:13
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Armut ist weiblich

von  AlmaMarieSchneider


Wer freut sich nicht darüber, dass es in Deutschland wieder einen Baby-Boom gibt.
Liegen uns doch Politiker und Sozialwissenschaftler seit Jahren damit in den Ohren, dass die Deutschen aussterben werden oder dass gar die zukünftige Rentensituation sich unaufhaltsam dem kritischen Punkt nähert und das Rentensystem, aufgebaut auf einem Generationenvertrag, völlig zusammenbricht. Zugegeben, eine schlimme Vorstellung, doch wer setzt sich schon gerne in wirtschaftlich unsicheren Zeiten noch dem Risiko „Kinder-groß-Ziehen“ aus?
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Nun könnten wir wieder aufschnaufen, sollte man meinen, wenn da nicht die Kehrseite der Medaille wäre.
Nach einer Studie leben ca. 80% der Rentnerinnen unter dem Lebensminimum.
Ihre Durchschnittsrente beträgt 405 €/Monat. Männer leben von durchschnittlich 1025 € Rente.
Nur ca. 24% der Frauen sind durch Pflichtbeiträge so abgesichert, dass sie auch im Rentenalter ihren Lebensstandard einigermaßen beibehalten können.

Aus eigener Erfahrung weis ich, dass viele Frauen nach einer notwendigen Operation auf nachfolgende Reha-Behandlungen verzichten müssen, da sie die Zuzahlungen nicht aufbringen können. Viele verrichten bis ins hohe Alter schwere Putzarbeit, hüten Kinder oder pflegen ihre Lebenspartner, um wenigstens einigermaßen über die Runden zu kommen.

Eine üble Situation.

Sie entsteht hauptsächlich durch die so genannte Versorgungslücke, und es gibt vielfältige Gründe dafür.

Ein Hauptgrund ist zweifellos die kürzere Lebensarbeitszeit aufgrund der Versorgung von Kindern. Der Staat berücksichtigt diese Zeiten mittlerweile etwas, gleicht die entstehende starke Benachteiligung jedoch in keiner Weise aus.

Eine private Vorsorge wird in dieser Zeit kaum getätigt und so lange der „Ernährer-Status“ auch für die Frau beim Manne zu suchen ist, wird hier wohl das böse Erwachen erst später kommen.
So bleibt für viele Frauen als einziges Einkommen die Rente ihres Lebenspartners, und sie müssen zeitlebens in großer Abhängigkeit leben.

Zudem liegt der Verdienst von Frauen bei gleicher Arbeit immer noch bei ca. 80% des männlichen Einkommens.

Armut in Deutschland ist vor allem weiblich oder trägt Kinderkleidung.
Für allein erziehende Frauen und ihre Kinder bestehen so gut wie kaum Chancen, jemals die Armut zu verlassen.
Hingegen bietet unser „sozialer Staat“ Frauen, Männern oder Ehepaaren mit guter Ausbildung, aber OHNE Kinder jede Möglichkeit, auch im Alter ohne Mangel und Existenzangst zu leben.

Auch wenn den ersten Schritten, der Schaffung von ausreichend Kindergarten- und Hortplätzen, immer noch unverständlich heftiger politischer Widerstand entgegen gesetzt wird; wollen wir wieder Babys, so muss sich doch endlich einmal grundlegend etwas für die erziehenden Frauen ändern!

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 AlmaMarieSchneider (30.05.07)
Die Frauen sind ja zum größten Teil selbst schuld an ihrer Lage, weil sie immer noch glauben über einen Mann abgesichert zu sein und daher kaum Forderungen stellen. Ein rechter Irtum, wie die Statistik beweist. Zudem findet man die Kinder kaum noch in der Pflicht ihre Eltern zu versorgen.
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