Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 20. Dezember 2010, 21:25
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Es ist Winter!

von  AlmaMarieSchneider


Staus ohne Ende auf allen Autobahnen. In den Abflughallen der Flughäfen schlafen Passagiere auf dem Boden, ganze Dörfer ohne Strom und natürlich das Chaos in überfüllten Zügen. Schlitten für Kinder müssen wieder vom weihnachtlichen Wunschzettel gestrichen werden und die Diebstahlserie an Schneeschaufeln reist auch nicht ab. Dass wieder kein Streusalz zu bekommen ist und Winterreifen bis Mitte Mai 2011 ausverkauft sind, ist auch kein wunder. Es scheint, als hätte der Mensch verlernt mit der Natur zu leben, ja er glaubt sie sogar überlisten zu können.
Verwöhnt durch die milden Winter der letzten zwanzig Jahre (und Jüngere kennen es gar nicht anders) glaubt man, man hätte ein Recht auf startende Flieger, fahrende Züge und schnee- und eisfreie Straßen und insbesondere auf sommerlich trockene Autobahnen.
Es wird der volle Supermarkt genauso selbstverständlich erwartet wie das warme Wasser aus dem Wasserhahn. Der Chef sieht seinen Angestellten bedrohlich an und rügt sein Zu- spät kommen mit der dümmlichen Forderung, doch im Winter 30 Minuten früher das Haus zu verlassen.

Recht geschieht es ihnen, denke ich oft angesichts der frierenden Menschen in den Blechkolonnen. Was war so wichtig, um sich dort hinten anzustellen? Recht geschieht es ihnen, wenn sie auf Flughäfen auf der kalten Erde sitzen, weil die Flüge gestrichen wurden und irgendwann wird sich auch die mit vielen Millionen Tonnen Salz versalzene Landschaft rächen.
Der Winter wird als die besinnliche ruhige Zeit im Jahr beschrieben. Der Mensch hat aus ihm ein Tollhaus gemacht. Selbst für kleine Strecken wird das Auto benutzt. Zum Einkaufen fliegt man schnell nach London oder Paris, zum Biertrinken nach Prag und zum Frisör wird nach Tschechien gefahren.
Ich kenne Winter, die weitaus schneereicher und auch kälter waren. Chaos gab es damals auch, man musste ja zur Arbeit. Doch man sagte auch, dass hauptsächlich Narren unterwegs seien und natürlich die Post.

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