Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Dienstag, 28. Februar 2012, 00:28
(bisher 4.651x aufgerufen)

Trotzige Klage

von  Matthias_B


(siebte Liedtextkolumne)
Gegen Ende der Sechziger Jahre wurden die Rollenklischees in den Westernfilmen vermehrt durchbrochen (man denke an "Das Wiegenlied vom Totschlag", z.B.). Das gleiche galt für die Popmusik, die bezüglich dieser Thematik vielschichtiger wurde (man vergleiche z.B. "Running bear" (J. Preston, 1959) und "We were all wounded at Wounded knee" (Redbone, 1973) (oder bei uns "Da sprach der alte Häuptling der Indianer" (G. Backus, 1960) und "Großstadtindianer" (J. Werding, 1972))). Im Song "War cry" von Xit wird auf knappe und prägnante Weise ebenso "Klartext geredet".

Die Band mit indianischen Wurzeln veröffentlichte noch unter dem Namen Lincoln street exit verschiedene Stücke, die humoristisch ("Who's been driving my little yellow taxi cab", A- Seite), psychedelisch ("Paper place", B- Seite) und gesellschaftskritisch ("Man machine") ausfielen, bis sie unter dem Kürzel Xit ganze Konzeptalben über das historische und zeitgenössische Leben der Indianer herausbrachte. Als Quasi- Fortsetzung von "The coming of the whiteman" wird auch hier mit Trommeln und Geheul eingesetzt, bis der "[Vorwärts!]"- Ruf ertönt. Auf einem Kanal legt die somit personifizierte Gitarre mit klarem crunch halb funkig, halb aggressiv los, während sie auf dem anderen rockige Zerr-Sprengsel in den Boden schlägt. Das kurze statement, das mit wiederholter und gesteigerter Formel am Ende intensiviert wird, lautet, dass man wegen der SiedlerInnen habe "[kämpfen müssen]". Dies wird durch die rhetorische Frage "what could we do?" bekräftigt, da man sich dieser "[traurigen Realität]" nicht habe entziehen können. Mit der Textzeile "to spill our blood all over you" wird auf die Dimension der "Indianerkriege", in denen Unmengen an Männern v.a. getötet und Frauen und Kinder v.a. in Reservate verfrachtet oder zeitweilig zur "Umerziehung" geschickt wurden, verwiesen.

Zitiert aus: The Xit - War cry (1972)
http://www.youtube.com/watch?v=Kt4iSFJhGMI (Stand: 27.02.)

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (29.02.12)
"Gegen Ende der Sechziger Jahre wurden die Rollenklischees in den Westernfilmen vermehrt durchbrochen (man denke an "Das Wiegenlied vom Totschlag", z.B.)."

Das ist zwar inhaltlich korrekt, ich wundere mich allerdings über das Beispiel des doch sehr unbekannten Filmes, den Du zudem noch ohne Entstehungsjahr und mit seinem kruden deutschen Verleihtitel angibst... Das ist ungefähr so, als wenn man in einem Text über Musik ohne weitere Erklärung von einem Lied mit Titel "Die Kraft der Liebe" schreiben würde...
Dies nur als kleiner Verbesserungsvorschlag!

P.S.für alle anderen: Ich vermute, Matthias B. meint Soldier Blue[/I] aus dem Jahre 1970, von Regisseur Ralph Nelson, der in den 1970er Jahren einige interessante gesellschaftskritische Filme mit Poitier (Durchbruch mit Nelsons "Lilies of the Field" schon '63), Cain, Mitchum und Garner machte, bevor er wieder ins TV-Geschäft abtauchte...
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram