Wo Tau und Tränen keinen Fluch mehr tragen.

Kurzprosa zum Thema Liebe und Sehnsucht

von  franky

*

Wenn du alle verbrauchten Gedanken mit einem bleiernen Handstreich vom Gesicht gefegt hast, stehst du da, vom Scheitel bis zur Sohle im faltenlosen Adamskostüm.
Suche dir etwas besseres, einen Vorteil der dir zu Gesicht steht.
Vergiss die Freude am Schönen, es kann die Hinteransicht einer Gemeinheit sein.

Jeder stiert vor sich hin und sieht dem Staub nach, der in der Sonne tanzt.
er hat sich gelöst von deinen Ansichten.

Fremd greift die Zuversicht in dich hinein, gräbt dem Anschein die Türe zu.
Verschlossen ist der Aufbruch und keiner kann beweisen, wie oft,
wann und wo es einmal geschehen ist.

Wenn dein Leben ausgetrocknet wie ein Flussbett verläuft, die Brücken beugen sich so sinnlos über und über, immer wieder führt mein Weg daran vorbei.
Ein Haus wo Efeu und andere Sträucher an den Mauern hochwachsen
Und eine offene Türe mit unvergesslichem Abschied wartet.
Die Arme wollen mich immer noch berühren und einfangen.

Ich schiebe eine Karre voll Tränen vor mich her. Einige hat man mir aus Liebe geschenkt;
Andere wieder hasserfüllt nachgeworfen. Ich habe sie alle gesammelt.

Hier steht ein Denkmal mit einem ganz frisch aufgehügelten Stein. Ich frage mich: „wie kann ein lebendiger Mensch so tot sein?“ Die Erinnerung würgt mir den Hals entlang.
Ich muss mich abwenden, um die Vergessenheit hinter mich zu bringen.

Nun kommen wir auch an den  tiefblauen See vorbei, wo ich einst einen Stein hineinwarf. Wellenringe zogen bis an den Horizont, kamen zurück und gingen wieder. Heute ist es still wie ein Grab. Die Liebe bleibt am Seegrund und wird sich mit Schlamm der Ausweglosigkeit bedeckt haben. Sie zählt erst wieder am jüngsten Tag.

Die Meilensteine ordnen sich am Rande des Weges und sind glücklich wenn sie nicht gestoßen werden. Eine aufgeworfene Frage liegt vor den Füssen. Versuche sie aus dem Weg zu räumen!
Rufe einen Menschen zu Hilfe, der aber hat auch alle Hände voll von Problemen.
Ich bemühe mich selber eine Lösung zu finden und beende sie auf eine gangbare Art.

Ich führe meinen Karren voll von Tränen vor mich her und sehne mich nach den Blumen,
die im Garten eines Herzens blühen, wo Tau und Tränen keinen Fluch mehr tragen.
Sie ziehen den Weg den du berührst, auf dem du deinen Fußabdruck hinterlassen hast.

*
© by F. J. Puschnik

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Kommentare zu diesem Text


 Traumreisende (16.06.06)
du lieber weilch ein schicksalsweg...so skizziert und doch so ausgemalt.
lg silvi

 franky meinte dazu am 17.06.06:
liebe silvi
danke dir für deine anerkennenden worte.
auf einen langen lebensweg entsteht eine beträchtliche bildersammlung in worten.
sie sind in allen farben und verschiedenen größen in meiner ausstellung zu finden.
ganz liebe morgengrüsse
franky mit sonne für dich
(Antwort korrigiert am 17.06.2006)
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