Maria Aegyptiaca

Gedicht zum Thema Heilige/s

von  Ravna

asche gewordenes nimbusfeuer
rankt noch an deinem haupt
im tod erst gibt der wolf
gibt erst das tier sich auf
47 verbrannte jahre
an drei broten gezählt
maria und dein vermartertes

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Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (27.01.07)
gut.

 Ravna meinte dazu am 28.01.07:
warum?

 Bergmann antwortete darauf am 28.01.07:
Schwere Antwort.
Dein Gedicht ist sehr dicht und polyvalent und provoziert verschiedene Interpretationen.
Ich bin kein Mariologe. Das Gedicht bezieht sich auf das burned out des Heiligenscheins, Maria verbraucht - dann das Thema des Todes, wieder Endzeit, hier das Ende der animalischen Lebenskraft - dann kommt das Wort: verbrannt, jetzt bezogen auf menschliches Leben, ein Bezug zum biblischen Brot (und evtl. zur Trinität) wird hergestellt, die 47 Jahre sind mir unklar. Im siebten Vers zeigt sich ein lyrisches Ich, das sich einem allgemeinen Du zuwendet - jetzt wir unser Leben bezogen auf ein heiliges, dein Leben ist vermartert, vielleicht Christi Nachfolge.
Das Gedicht gelingt, weil es die theologische Dimension überwindet.
Es gefällt mir auch sprachlich.

 Ravna schrieb daraufhin am 29.01.07:
erstmal danke für deine ausführliche antwort.
zum verständnis der 47 jahre und in letzter konsequenz auch des gesamten gedichtes mag es zuträglich sein, wenn ich dir verrate das "maria aegyptiaca" eine spezifische heilige ist, aber eben nicht die gottesmutter. heilige marien gibt es wie sand am meer, viele der legenden ähneln sich, teilweise sind sie verschmolzen, so dass sich nicht mehr ausmachen lässt, ob man von einer oder mehrern heiligen auszugehen hat. aus dieser masse der legende hat mich maria aegyptiaca am meisten fasziniert.
und nun noch ein danke: für den inhalt deines kommentares, hat mich sehr gefreut.

gruß, ravna

 Bergmann äußerte darauf am 29.01.07:
Ich ahnte so etwas. Ich habe mich endlich kundig gemacht:

Maria Aegyptiaca , Maria v. Ägypten, Heilige und Büßerin.

Nachdem sie aus Neugierde Pilger nach Jerusalem begleitet hatte, wurde Maria von einer unsichtbaren Macht daran gehindert, die heilige Stätte zu betreten. Durch ein Marienbild bewegt, wurde sie sich ihrer Sündhaftigkeit bewusst. Von drei Münzen, die ihr ein Unbekannter geschenkt hatte, kaufte sie drei Brote und zog sich in die Wildnis jenseits des Jordan zurück. Maria lebte dort ein Leben in strenger Buße, bis sie nach siebenundvierzig Jahren, vollkommen mit Haaren bedeckt, von dem Mönch Zosimus gefunden wurde. Nachdem sie die Kommunion empfangen hatte, bat sie den frommen Mann, nach einem Jahr wiederzukommen. Nach Ablauf dieser Zeit suchte sie der Mönch auf und fand sie tot am Boden liegend, neben ihr die Bitte in den Sand geritzt, dass man sie begraben möge.

Einer anderen Version nach hielt Maria Aegyptiaca einen Brief in der Hand, in dem die Bitte stand und ihr bis dahin unbekannter Name dem Mönch mitgeteilt wurde. Während Zosimus noch überlegte, kam ein Löwe und grub mit seinen Pranken das Grab für die Büßerin. Attribute der Heiligen sind drei Brote und ein Fellkleid.

(K. KUNZE, Studien zur Legende der hl. M. im dt. Sprachgebiet, Berlin 1969.)

 Ravna ergänzte dazu am 29.01.07:
ja das ist sie. immer wieder faszinierend. ich lese die legende im dauerrepeat.

 Bergmann meinte dazu am 29.01.07:
Ich vergaß die Empfehlung...
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