Stagnation

Gedicht zum Thema Suche

von  Owald

Die Wahrheit ist: Ich habe nichts zu sagen.
Der Weisheit Quell ist lange schon versiegt.
Wer Worte will, muß sehen, was er kriegt.
Ich kaue stumm an angestaubten Tagen.

Als gestern rauhe Zeiten vor uns lagen,
da rief ich laute Lieder in den Wind.
Schon heute weiß ich kaum noch, wo sie sind,
und bleiern singt die Stille mir Versagen.

Was war es, das die forsche Stimme brach?
Wo sind die Rufe, die mit schrillem Klagen
in Ohren lagen? Fragen über Fragen.
Die Wahrheit ist: Ich denke drüber nach.

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Kommentare zu diesem Text

Nicola (80)
(17.03.07)
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 Owald meinte dazu am 18.03.07:
Danke für Deinen lieben Kommentar!
Ich muß ihn allerdings ein bißchen relativieren, da es in dem Text nicht eins zu eins um mich geht: Es ist zwar tatsächlich so, daß mir zur Zeit etwas die Themenideen für neue Texte fehlen, aber im Gegensatz zum lyrischen Ich leide ich nicht darunter, und es macht mich auch nicht mutlos; ich kann ganz gut damit leben, mal etwas länger nichts zu schreiben. Gestern abend hatte ich allerdings mal wieder Lust, und weil mir spontan kein aussagekräftiges Thema einfiel, dachte ich, ich schreibe einfach über's Nichts-zu-sagen-Haben. Der Rest ist Dichtung.
Danke und liebe Grüße,
O.
Nicola (80) antwortete darauf am 18.03.07:
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Lyrine (43)
(17.03.07)
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 Owald schrieb daraufhin am 18.03.07:
Es gibt Zeiten, da ist alles gesagt, ja.
Für diese Schreib-Assoziations-Schreib-Spiele bin ich aber irgendwie auch noch nicht bereit. Vielleicht bin ich auch nur zu stolz (ich erinnere dunkel ein grauenhaftes "Creative-Writing"-Seminar an der Uni). Andererseits bin ich ja fast so vorgegangen: Als mir nichts einfiel, ich aber trotzdem etwas veröffentlichen wollte (das schlechte Gewissen! Mitglied einer Literaturcommunity und zwei Monate nichts geschrieben!), entschloß ich mich eben, darüber zu schreiben, daß es nichts zu sagen gibt. Ein paar Assoziationen drumherum, ein paar Reime zurechtgebogen und nach einer Stunde das Ganze für fertig erklärt. Und jetzt kann ich wieder zwei Monate warten, bis mir was Tolles einfällt!
(Ich finde es nicht tragisch, zu schweigen.)

Liebe Grüße und ebenfalls viel Erquickliches Dir!
O.
(Antwort korrigiert am 18.03.2007)
Lyrine (43) äußerte darauf am 18.03.07:
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hüllenlos (29)
(17.03.07)
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 Owald ergänzte dazu am 18.03.07:
Jedenfalls kann man sie sich einfach machen!
Danke für's Kommentieren und
liebe Grüße!
O

 BrigitteG (17.03.07)
Ich kann Dein Gedicht leider nicht tragisch umflort kommentieren, Owald: eine amüsante Kombination eines sprachlosen Lyrischen Ichs und eines sehr sprachreichen Autors, der das gut beschreiben kann *g*. Dein Gedicht ist nicht einfach nur "sauber geschrieben", wie man es so sagt, sondern die Worte haben Ausdruck und Charakter. Und die letzte Zeile ist so ein bisschen - hm - spöttisch? Selbstironisch? Liebe Grüße, Brigitte.

 Owald meinte dazu am 18.03.07:
Tja, eine blumenreiche und (halbwegs) ausgefeilte Sprache schließt eben nicht aus, daß es nichts zu sagen gibt (viel reden, wenig sagen - die alte Geschichte).
Der letzte Vers (und ein bißchen auch schon die zwei Verse davor) ist ironisch bis spöttisch, ja. Eine Art Anti-Pointe.
Ich danke und grüße herzlich!
O.
urbinia (49)
(17.03.07)
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 Owald meinte dazu am 18.03.07:
Geistreiche Stagnation - was will man mehr?
Danke für Lob und Empfehlung!
Liebe Grüße,
O.

 Isaban (17.03.07)
Der Worte Quell versiegt niemals, er bleibt nur manchmal still, so dass man warten und lauschen muss und vielleicht kitzeln, sich und das Schreiben nicht zu ernst nehmen. Der nächste Regen kommt gewiss und dann sprudelt auch wieder irgendwie irgendwo die Quelle, vielleicht auf eine andere Weise, aber sie sprudelt.

Nachdenklich, tiefsinnig und jedem der schreibt in der einen oder anderen Form bekannt, diese Gedanken, hier wirklich sehr gut und gekonnt ausformuliert.

LG, Isaban
(Kommentar korrigiert am 17.03.2007)

 Owald meinte dazu am 18.03.07:
Der Worte Quell - ja. Du sprichst eine Stelle im Text an, mit der ich unzufrieden bin und die ich wohl noch ändern werde. Denn eigentlich geht es mir gar nicht so sehr um die Worte, denn die sprudeln ja dann doch immer irgendwie. Es fehlt bloß allzu oft der Inhalt, die Aussage, der Anlaß (und damit die Rechtfertigung) für das Spiel mit den Worten.

Ich arbeite an einer Änderung von V.2 und 3.

Danke für Kommentar und Empfehlung und
liebe Grüße!
O.

 Isaban meinte dazu am 18.03.07:
Hm, vielleicht solltest du das mit der Rechtfertigung nicht so eng sehen und einfach nur aus Spaß schreiben, dann kommt der Rest von allein wieder. Es geht doch (hoffentlich) auch um das Vergnügen, das du selber dabei hast, nicht nur um edle Ziele, große Leistungen und das verbissene Erfüllen hoher Ansprüche. Spielen um des Spielens willen, nicht nur um etwas vorzuzeigen.

LG, Sabine

 Owald meinte dazu am 18.03.07:
Ach, ich bin in Wirklichkeit nicht halb so verbissen wie das lyrische Ich im Gedicht. Es gibt genug Texte von mir bei kV, in denen ich eine ausgeprägte Anspruchslosigkeit an den Tag lege.
Ich muß allerdings zugeben, daß es mir ein besonderes Vergnügen bereitet, Texte zu basteln, die zumindest den Anspruch haben, etwas auszusagen. Jedenfalls von Zeit zu Zeit.
Und in der restlichen Zeit bin ich dann wieder ganz locker.
Liebe Grüße,
O.
StefanP (58)
(17.03.07)
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 Owald meinte dazu am 18.03.07:
Im Grunde finde ich es nicht tragisch, wenn eine Zeitlang die Ideen ausbleiben (es bot sich halt bloß an, darüber zu schreiben *g*).

Interessanterweise habe ich übrigens vor zwei oder drei Wochen ein Lied geschrieben (Melodie u. Begleitung) und mir fällt jetzt ums Verrecken kein Text ein, der irgendwie zu der Stimmung der Musik paßt. Ich habe also das umgekehrte Problem zu Deinem. Da gilt es jetzt, Geduld zu haben, denn - das wirst Du sicher auch wissen - nichts ist schlimmer als ein Schnellschuß. Aber das nur am Rande.

Danke für Kommentar und Empfehlung!
Liebe Grüße,
O.
StefanP (58) meinte dazu am 18.03.07:
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orsoy (44)
(17.03.07)
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 Owald meinte dazu am 18.03.07:
Das freut mich, daß Du es so siehst, danke! (Der Text wird allerdings noch verändert werden. Der Titel aber wohl nicht )
Danke auch für's Weiterempfehlen.
Liebe Grüße,
O.

 IngeWrobel (17.03.07)
Hab's schon woanders gelesen und gut gefunden - hier kann ichs wenigstens empfehlen - was ich gerne tue.
Liebe Grüße in einen schönen Sonntag! Inge

 Owald meinte dazu am 18.03.07:
Hier stand's auch zuerst.
Danke Dir für Kommentar und Empfehlung und Sonntagsgrüße!!
Liebe Grüße,
O.

 Bergmann (18.03.07)
Impotenz? O armer Owald!

 Owald meinte dazu am 18.03.07:
Tja. Ich bedauere mich auch.
mica (28)
(18.03.07)
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 Owald meinte dazu am 18.03.07:
Huch.
Farnaby (41)
(19.03.07)
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stoksteif (35) meinte dazu am 19.03.07:
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 Owald meinte dazu am 20.03.07:
"Schlufti-Attitüde" - das gefällt mir.
Danke für's Weiterempfehlen!
Liebe Grüße,
Owald.
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