* Das Glück teil II *

Geschichte zum Thema Glück

von  Borek

Die Zeit verlief im Flug, aus dem Basti wurde der junge Bastian. Sein goldenes gelocktes Kinderhaar hatte einen leichten braunen Ton bekommen. Viele Mädchen in der Schule sahen ihm nach und sein Lachen bezwang alle. So endete die Schulzeit und das Studium begann und er lernte auch das Herzflimmern kennen. Es war bis dahin eine sorglose Zeit, und die Zeit die vor ihm lag war seine Zeit, die er gestalten durfte. Pläne für seine Zukunft zu schmiedend. Vera war blond, so blond wie er als Kind seine Haare hatte. Ihre Augen trafen sich in der dritten Vorlesung, sie ließen sich nicht mehr los. Am Ausgang trafen sie sich wie magisch angezogen und ohne ein Wort zu sagen fanden sich ihre Hände und schweigend verließen sie im Strom der Studenten die Aula. Wie ein Blitz hatte Bastian das Rasen des Herzens getroffen. Es folgte eine Zeit der Harmonie und alle sagten; Bastian hat das große Glück gefunden. Vera und Bastian schienen unzertrennlich bis zu der Stunde als der rote Sportwagen der Zeit Veras ihr Ende setzte. Vera hatte eine rote Ampel übersehen. Sie war glücklich, überglücklich und in diesem Rauschgefühl unachtsam. Sie glaubte es gibt nur Glück für sie und Bastian, doch die Unaufmerksamkeit einer winzigen Minute veränderte alles und aus Glück wurde tragischerweise Unglück.

Das große Glück hatte für Bastian ein jähes Ende. Traurigkeit und Verzweiflung fanden Einzug in seinem Herzen. Das Auseinandersetzen mit dem Warum und Wieso, gerade er, tobten in seiner Gefühlswelt. Er war für einige Zeit des Schmerzes in sein Elternhaus zurückgekehrt, suchte Geborgenheit und Schutz für sein getroffenes Herz. Erinnerungen der Vertrautheit war Medizin für ihn. So ging er auch zu dem Süßwarenladen um bei Frau Adam eine Tüte Glücksperlen zu kaufen, die er fast schon vergessen hatte.
Da war sie, die alte Tür und das fröhliche; bim, bim bum, bam erklang wie eine Ouvertüre aus
seiner Kindheit.
Klein viel kleiner erschien Bastian Frau Adam, die trotz der vielen Runzeln noch ihr strahlendes Lachen hinter den runden Brillengläsern versteckte. Ein unsagbarer betörender  Duft strömte aus den Schachteln, Gläsern, Schubladen in den alle Gerüche seiner Kindheit sich vereinigten. Mandeln, Rosinen, Lakritze, Honig, Schokolade die würzigen Kräuterbonbons all diese Düfte vereinigten sich zu einem Gefühl kindlicher Geborgenheit. Und da standen sie im Glas, die bunten, glänzenden immer noch verlockenden Glücksperlen, die ihm anlachten.
„Basti, bist du wieder hier?“ kam es fröhlich von Frau Adam. „Ach, nein nun bist du ja schon ein Mann geworden Bastian und ich müsste nun eigentlich sie zu dir sagen. Willst du deine Ration Glücksperlen wieder einmal probieren? Schau sie dir an, sind nicht ihre Farben prächtig? Das Rot strahlt für Glück und Liebe. Das Gelb besiegt die Eifersucht. Das Schwarz hält die Traurigkeit fern. Das tiefe Dunkelblau vertreibt die Geister der Nacht, und schau dieses Rosa ist zart wie eine Mädchenwange die sich zum Kuss dir neigt. Das Violett ein Hauch köstlicher Verführung. All deine Wünsche liegen in der Köstlichkeit und der Zartheit ihres Aromas. Welches Glück, Basti, darf ich dir aussuchen ?“

So stand die Frage von Frau Adam im Raum als erneut das bim, bim bum bam erklang und ein helles Strahlen über Frau Adams Gesicht huschte.
„Da bist du ja,“ sagte Frau Adam.
„Dies ist mein Glück, Bastie, meine Enkelin Veronika. Sie hilft mir ab und zu im Geschäft. Etwas Unterstützung benötige ich schon in meinem Alter.“
Von nun an pilgerte Bastian täglich wieder zu Veronika um Glücksperlen zu kaufen und nicht nur dies. Die kleine Perlen hatten große Wirkung erzielt. Veronikas dunklen Augen, ihr fröhliches Lachen, ihre Ausstrahlung hatten ihn liebevoll gefangen.
Nach zwei Jahren und eine Woche vor Frau Adams 75. Geburtstag heirateten Veronika und Bastian.
Das Hochzeitsgeschenk von Frau Adam war eine riesengroßes Glas mir Glücksperlen. Sie glänzten in allen Schattierungen ihrer Buntheit, bereit mir ihrem fruchtigen Aromen ein Gefühl  von Glück für alle Lebenssituationen zu erzeugen.
Möge der Glaube an das Glück Euch nie verloren gehen, stand mit zittriger Schrift auf dem Glas geschrieben. Eure überglückliche Oma.

Die Jahre vergingen. Veronika und Bernhard, hatten einen strahlenden Lockenkopf  geschenkt bekommen, den sie Adam nannten. Als fünfjähriger Lausbub kam er zu seinem Vater und fragte ihm, „Vati was ist das Glück und wo kann ich es kaufen?“ Ein Schmunzeln ging über Bastis Gesicht..
„Das Glück, mein Sohn, kann man nicht kaufen. Man kann es schenken oder geschenkt bekommen. Es hat unendlich viele Nuancen und Schattierungen. Es ist nicht sichtbar, nicht erklärbar, jedoch fühlbar. Mutti und ich wünschen dir alles Glück dieser Erde, aber wir können es nicht für dich verlangen. Das Glück liegt in den Händen des Lebens, seiner Göttlichkeit und seiner Führung.
Seine Gedanken gingen zurück in seine Kindheit und zu seinem Abendteuer, das Glück kaufen zu wollen.
Die berauschenden, zitronengelben, tiefblauen, violetten und kirschroten Glücksperlen von Oma Adam, und er war sehr, sehr glücklich.

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Kommentare zu diesem Text

seelenliebe (52)
(29.04.07)
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 Borek meinte dazu am 30.06.07:
Erst gestern, liebe Anne, habe ich Deinen Kommentar vom 29.4. gelesen
Es sind Geschichten, die nicht geschrieben werden, sie werden geboren.
Und ich freue mich, wenn nach der Geburt ich ein Echo finde. Meine Geschichten sind meine Kinder. Jedes Elternpaar hört gern was für schöne Kinder sie haben. So geht es mir mit meinen Geschichten.
Dein großes Kompliment ist mehr Wert als einhunder kleine.
Ich danke Dir von Herzen
Ganz liebe Grüße an Dich Herbert
Knusperhexe (57)
(29.06.07)
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 Borek antwortete darauf am 30.06.07:
Es ist ein Genuß, all Deine Kommentare zu lesen. Sie sind, wie auch von Anne, Opium für ein kleines Schreiberherz.
Tausend Dank und ganz liebe Grüße an mein Hexlein

 Rayoluna (10.07.07)
Lieber Herbert, auch Teil II, hat mir sehr gut gefallen. Schade, hätte gerne weiter gelesen. Ich kann nur das was ich in Teil I bereits erwähnte, noch einmal bestätigen. Eine fantasievolle, faszinierende und spannte Geschichte, die für Jung und Alt geeignet ist. Du hast uns das Glück, mit deiner Geschichte auf eine bezaubernde bunte süße Art, erklärt. Möchte mehr davon! )
Liebe Grüße,
Franci

 Borek schrieb daraufhin am 11.07.07:
Danke liebe Franci! Ich wollte den "Schwarzen Tim " nicht veröffentlichen. Doch weil auch Dir meine Geschichten gefallen. werde ich ihn nächste Woche in KV für Dich und meine Freunde veröffentlichen. Geschichten sind im KV eigentlich viel zu lang und schnelle Leser lieben die Kürze und und keine Geschichten die über mehrere Seiten gehen. Etwas bedauerlich, aber so ist es..
Danke für Deine gute Meinung. herzliche Grüße Herbert
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