hitze sagenhaft..ein schlechter tag für fette

Alltagsgedicht zum Thema Körper

von  Bohemien

eine sagenhafte hitze,
nehme endlich ab, denn ich schwitze,
all die gifte nun hinaus,
kommen alle aus mir raus,


über 30° soll`s nämlich werden,
da werden viele fette sterben,
muß mich jetzt nur noch bewegen,
für meinen körper, ist`s der reinste segen,


hitze sagenhaft, heut schon am morgen,
sonne pur, vertreibt die sorgen,
lache über meine vielen pfunde,
gehen nun bestimmt zu grunde,


werde laufen, rennen, springen,
und dabei ein liedchen singen,
"pfunde, kilos, lieber speck",
"heute abend, seid ihr weg".

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Kommentare zu diesem Text


 Isaban (08.06.07)
Lieber Bo,

auch in diesem Gedicht solltest du eventuell noch einmal nach dem Versmaß schauen, das nun doch größere Unregelmäigkeiten aufweist. Die Silbenzahl schwankt zwischen 7 und 11 Silben und das ohne erkennbares Schema.

Auch würde es meiner Meinung nach besser klingen, wenn du alle Versanfänge einheitlich entweder betont oder unbetont beginnen würdest, aber das und die Sache mit den abwechselnd betonten und unbetonten Silben hatte ich dir ja schon einmal bei einem anderen Gedicht erklärt.

Du hast hier Paarreime gewählt, die vielleicht nicht ganz so günstig sind, um dem Leser den Inhalt nahe zu bringen, da sie allgemein eine gewisse Fröhlichkeit, beinahe Kindlichkeit und Leichtigkeit vermitteln, was hier nicht unbedingt zum Text passt, aber das ist wohl Geschmackssache.

Nun zum Inhaltlichen.

Vermutlich ist die sehr umgangssprachliche Bezeichnung "fette Leute" provokativ und somit aufrüttelnd gedacht, ansonsten würde ich sie als geschmacklos betrachten und als Stilmittel nicht unbedingt notwendig, um den Inhalt zu vermitteln. Ich persönlich halte nicht viel davon, in Gedichten auf Minderheiten herumzuhacken und sie so dem Amusement der Öffentlichkeit preis zu geben.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob du in deinem Alltagsgedicht eine suizidale Situation darstellen möchtest. Du weißt ja bestimmt, dass gerade stark übergewichtige Menschen oftmals bei solchen Temperaturen große Herz- Blutdruck- und Kreislaufprobleme haben.

Wenn also jemand mit größeren Gewichtsproblemen bei 30° im Schatten wie wild läuft, rennt, springt und singt, dann ist ein Kreislaufkollaps beinahe vorprogrammiert, ebenso wie bei Kindern und älteren Menschen, wenn sie sich bei solch hohen Temperaturen zu viel zumuten.

Wie du schon in der 2. Strophe recht provokant erwähnst, könnte diese "Überbetätigung" in der Hitze im gefährdeten Personenkreis sogar Todesfälle auslösen. Du widersprichst dir also selber, wenn LI glaubt, dass seine sportlichen Aktivitäten bei 30 ° im Schatten positiven Effekt hätten. Die sollten sich lieber über das ganze Jahr verteilen und bei den Temperaturen naturgemäß reduziert werden. Oder besingt dein LI hier vielleicht sogar seinen eigenen endgültigen Abgang, der ihn von allen übergewichtigen Sorgen befreit? Zumindest sollte es wissen, dass Gewichtsreduzierung niemals an einem einzigen Tag stattfinden und zu Erfolg führen kann.

"pfunde, kilos, lieber speck",
"heute abend, seid ihr weg".
wird also ganz gewiss nicht funktionieren.

Ich hoffe, lieber Bo, du nimmst mir auch heute meine konstruktiv gemeinte Kritik nicht übel.

Liebe Grüße
Sabine
janna (60) meinte dazu am 08.06.07:
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 Isaban antwortete darauf am 08.06.07:
Liebe Janna,

es freut mich sehr, dass dir der Kommentar und meine Auseinandersetzung mit dem Text zusagt.
Mit Bedauern nehme ich in der letzten Zeit zur Kenntnis, das meine - und auch die konstruktiv gemeinte und fundierte Kritik anderer Kommentatoren - bei manchen Autoren nicht gerne gesehen sind.
Mir persönlich muss man in so einem Falle nur kurz bescheid geben und ich unterziehe mich dann der Mühe einen ausführlichen Kommentar für solche Schreiber zu erstellen gewiss nicht wieder, womit allen gedient sein dürfte. Es gibt genügend Autoren hier, die sich über jede konstruktive - auch kritische - Anregung und Meinungsäußerung freuen.

Auch bei Bohemien habe ich schon öfter kommentiert und in meiner gewohnten, sehr direkten, ehrlichen und eben konstruktiv gemeinten Art. Dazu möchte ich ausdrücklich sagen, dass Bo zwar meinen Anregungen nicht immer gefolgt ist (was aber das Recht eines jeden Autoren ist. Schließlich kann jede kritische Äußerung nur Anregung sein, nie Gesetz und jeder Autor darf und muss bei seinen eigenen Gedichten nach eigenem Gefühl handeln. Man kann, muss aber Kritik nicht immer vollständig annehmen. Sie sollte eben überzeugend sein.) aber durchaus mit berechtigter Kritik umgehen konnte und sich trotz der kritischen Äußerungen mir gegenüber jederzeit höflich, freundlich, kommunikativ und nicht etwa ausfällig verhalten hat.

Liebe Grüße
Sabine

 BrigitteG schrieb daraufhin am 08.06.07:
Prinzipiell stimme ich Sabine zu, nur an einer Stelle habe ich gestutzt - das mit dem auf Minderheiten herumhacken. Ich musste spontan an Marius Müller-Westernhagen denken, und an sein Lied "Dicke". Das Lied ist gnadenlos aggressiv vom Text her, und die Musik passt dazu - aber ich finde es immer noch klasse. Und auch beim ersten Hören, als ich damals noch 8 kg mehr gewogen habe (und damit rechnerisch und optisch in der Kategorie "übergewichtig" war) hatte es mir gut gefallen - es war so absolut konsequent durchgezogen...

 Isaban äußerte darauf am 08.06.07:
Liebe Brigitte,
wie auch in obigem Kommentar schon deutlich gekennzeichnet ist das meine persönliche Meinung. Geschmäcker sind verschieden, wie gerade das von dir genannte Beispiel deutlich zeigt.
Ich persönlich empfinde es als geschmacklos, wenn sich ein äußerst schlanker Musiker in der Öffentlichkeit über Dicke lustig macht, sie diffamiert und so die Massen in Stimmung bringt und mit Hilfe seines Bekanntheitsgrades eine Meinung verbreitet oder verstärkt, die genau der genannten Minderheit das Leben noch etwas unerfreulicher macht.
Da mache ich keine Unterschiede, ob sich nun jemand öffentlich über Menschen mit Behinderungen, Missbildungen oder Krankheiten lustig macht, über Menschen anderer Nationen, Religionen, Hautfarben, eines anderen Bildungsstandes u.s.w. - eben einfach über Menschen, die seiner Vorstellung von Norm nicht entsprechen.
Für mich ist und bleibt es immer schöner, fröhlich mit den anderen zu lachen, womöglich andere ein bisschen so zu dizzen, dass sie den Scherz erkennen und ebenfalls mitlachen können, wie es in einer Satire z.B. der Fall ist, als provokant über sie her zuziehen, und das womöglich noch aus sicherer und umjubelter Deckung heraus, wie z.B. Herr Westernhagen es mit seinem Lied meiner Meinung nach getan hat.
Geschmackssache, würde ich sagen. Es mag sein, dass ich seinen Humor einfach nicht teile. Dabei geht es mir nicht einmal um das politisch Korrekte sondern einfach um mein persönliches Empfinden von Fairness und Respekt anderen Menschen gegenüber.

Wie gesagt, nur meine eigene, sehr persönliche Meinung.

Liebe Grüße
Sabine
(Antwort korrigiert am 08.06.2007)
(Antwort korrigiert am 08.06.2007)

 Bohemien ergänzte dazu am 08.06.07:
oh weh, da ist wohl etwas ganz anders verstanden worden, wie ich es wollte.."das fette sterben", damit meinte ich die fette im körper und nicht einen personenkreis...um himmelswillen, was denkt ihr über mich, nein, daß wäre ja kaum entschuldbar...was die silbenzahl, betonung angeht, danke ich dir liebe sabine, für deine ausführungen, vielleicht schaffe ich es ja, mal mich an ihnen zu orientiern..fand es irgendwie selber nicht so dolle..manchmal, sollte man nicht alles vö., was man schreibt, zumind. sollte man es genauer durcharbeiten...lg dir..euch...tut mir leid, daß es so ankam...ging mir wirklich nur, um den fettabau im körper..minderheiten diskriminieren, ist überhaupt nicht mein ding...diskriminieren an sich...
(Antwort korrigiert am 08.06.2007)
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