Alles zu Liebe.

Kurzprosa zum Thema Vergebung/ Versöhnung

von  franky

*

Geburtshaus des Hasses!
Und Grabstätte der Liebe.

Ich beginne mit bloßen Händen eine Öffnung zu graben.
Meine Finger schmerzen, sie bluten.
Ich setze fort mit nackten Knochen.
Der Schmerz steigert sich zu unerträglichem Dröhnen im Kopf.
Allmählich wird mir klar, hinter dieser Mauer ist noch eine verschlossene Tür.
Das Schlüsselloch habe ich freigelegt, mein Schlüssel ist aber von gestern
er passt nicht mehr ins Schloss. Der Weg war umsonst.
Eisig weht es durch die Öffnung, die Tränen erfrieren im kalten Hass.

Alles, was ich ertragen kann, sammle ich in einen Korb und trete den Rückweg an.
Am Boden der Realität, ganz nahe bei der Hoffnung, zeigt sich Grün.
sie krabbelt wieder langsam an meinen Beinen hoch.
Verständnislos betrachte ich den Weg zurück, er fragt mich:
„Weißt du, wo die Einsamkeit gestorben ist?
Siehst du, wie am Himmel die Liebe verbrennt wie ein entflohener Drache?“
Der Weg zwischen Hass und Sehnsucht ist eine unendliche Folterkammer.
Von der Peitsche der Gerechtigkeit gestriemt beuge ich den Rücken,
um die Hoffnung zu streicheln, die vor Angst nicht mehr weiter kann.
Ja doch! Da habe ich den Korb meiner Erträge auf dem Arm.
Alles was mich ertragen,
mich drohte zu schlagen,
wollte ich geduldig vergessen;
ich sehe es mir nochmals sorgsam an.

Ich wundere mich! Es strahlt alles, es brennt alles, es ist warm.
Mein Ertrag ist alles zu Liebe geworden.

Er ist sehr unruhig in meinen Händen, ich muss ihn verteilen
sonst wird die Liebe zu Selbstzufriedenheit und faul.
Viele Menschen wollen glauben, Liebe ist bequemer Frieden.
Aber ich denke, Liebe ist Kampf mit dir selber.

Alles was den Stiefel streichelt, ist Vergangenheit.
Alles was Hände geben, ist Zuversicht.

Wenn auch Rachepfeile fliegen;
Liebe kann den Hass besiegen.

*
© F. Puschnik


Anmerkung von franky:

Dann sind wir reich im Herzen.

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Kommentare zu diesem Text


 styraxx (10.01.08)
Ein direkter Kurzprosatext, der den Raum zwischen Hass und Liebe auskundschaftet.
"Von der Peitsche der Gerechtigkeit gestriemt beuge ich den Rücken um die Hoffnung zu streicheln, die vor Angst nicht mehr weiter kann. " Diese Worte hallen bei mir nach.

Schöne Nachtgrüsse
Cornel

 franky meinte dazu am 10.01.08:
Hey lieber Cornel,

Danke dir für deinen wertvollen Kommentar und Empfehlung.
Wünsche auch dir eine gute Nacht
Franky
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