abschiebung

Politisches Gedicht

von  ManMan

lange zeit war sie verloren
manchem fehlte sie sogar
als sie wiederkommen wollte

hielt man sie fest am flughafen
sie sagte ich bin unantastbar
niemand glaubte ihr

abgetastet werden alle
lachte die beamtin

da bat die würde
hier in deutschland um asyl

weil sie missachtet werde
in den herkunftslländern
könne sie doch gewiss bleiben

wieder lachte die beamtin
endlich mal was neues
aber ganz im ernst:

missachtung war doch
niemals ein asylgrund

lange zeit war sie verloren
als sie wiederkommen wollte

schoben wir sie ab


Anmerkung von ManMan:

ein Gedicht, fast zehn Jahre alt und doch aktueller denn je. Ich möchte die Würde, die abgeschoben wird, heut wieder beim Namen nennen.

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Kommentare zu diesem Text

Caterina (46)
(29.07.08)
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 Isaban (29.07.08)
Hallo Manfred,
die Würde würde ich in der 4. Strophe nicht nennen, ich würde auch dort das Pronomen benutze. Zum einen, weil der Leser natürlich spätestens nach dem "ich bin unantastbar" von allein drauf kommt und sich gegängelt fühlt, wenn ihm diese Gedankenverbindung nicht zugetraut wird, zum anderen, weil es ja nicht nur um Würde, sondern, wie im Grundgesetz, die Würde des Menschen, also Menschenwürde geht und mir da der menschliche "Vorspann" fehlt.

Auf den vorletzten Vers könnte man, glaube ich, ganz verzichten, da ja "Deutschland" schon in der 4. Strophe zu lesen ist, wirkt sonst so überbetont.

Eine bitterböse, schwarzhumorige Idee, die du hier textlich umgesetzt hast, eine gelungene Erinnerung an das, was die Grundpfeiler sein sollten.

Liebe Grüße,
Sabine

 ManMan meinte dazu am 29.07.08:
Danke für die Anregungen, Sabine! LG Manfred
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