Das ist Dir besonders gut gelungen.

Bild zum Thema Treue

von  AndreasG

Billiges Lob ist der Straßenstrich für Selbstbetrüger.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text

Caty (71)
(05.09.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AndreasG meinte dazu am 07.09.08:
Hallo Caty.

Tja ... das kommt auf die Lesart an, denke ich, und darauf, wer Empfänger und Geber des "billigen" Lobes ist.

Liebe Grüße,
Andreas
Angelika Dirksen (62)
(05.09.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AndreasG antwortete darauf am 07.09.08:
Hallo Angelika.

Kompromisse lassen sich ja schon finden, soweit die Begriffe etwas aufgeschlüsselt werden. Aber für die primäre Aussage sollte es auf jeden Fall eine Breitseite sein (und die sind ja im Idealfall kompromisslos und treffend, nicht?).

Liebe Grüße,
Andreas

 Marla (05.09.08)
Lieber Andreas!
Das ist Dir besonders gut gelungen.
Liebe Grüße,
A.

(Es wundert mich, dass das noch keiner gemacht hat. Tse.)

 AndreasG schrieb daraufhin am 07.09.08:
Liebste Marla.

Ja, ja ... es ist wie beim Fußball: nicht jede eignet sich als Stürmerin, weil Pässe auch erkannt werden müssen.

Kannst Du auf nen Zehner rausgeben? ;)

Liebe Grüße,
Andreas
lumír (21) äußerte darauf am 08.12.08:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Erebus (05.09.08)
das ist natürlich Quatsch.

Billiges Lob - teures Lob dann im Begleitservice oder durch Eheknechtschaft erworben ? Oder wie? Straßenstrich kann auch teuer werden.

Nein, das Missverständnis liegt darin, das in dieser Formulierung die ursprüngliche Bedeutung des Wortes billigen zum Ausdruck kommt.
Sonst macht das nämlich keinen Sinn. Und billigen, billig sein, etwas billig loben hieß früher mal : aus der Empfindung heraus.

Das hat sich aber nur im Juristischen erhalten, da spricht man von billigerweise und zubilligen, wenn der Richter so ein Bauchgefühl hat.
Komisch, das wir immer an Knete denken.

;-)

LG Uli

 AndreasG ergänzte dazu am 07.09.08:
Hallo Erebus.

Das hätte ich jetzt gerne etwas genauer aufgeschlüsselt ... Quatsch ist als Begriff so schwammig.

Selbstverständlich kann das Wort "billig" auf die Goldwaage gelegt werden, aber so war das von mir nicht gemeint (ansonsten hätte ich es Aphorismus genannt).
In den Bedeutungen habe ich mich auf die allgemein übliche Benutzung verlassen und keine alten Formulierungen angeschnitten. Nach Deiner Umdeutung müsste es wohl "billigendes Lob" heißen.
Formulierungen wie "recht und billig" oder "ist billig" könnten natürlich solche Interpretationen unterstützen und wären sicherlich interessant; zugegeben. Aber mir stand nicht der Sinn nach einem Synonym für "rechtlich", "nötig" oder "erlaubt", von denen eh nur die letzte Bedeutung noch einigermaßen verbreitet ist.

Trotzdem ... vielleicht ist das erste Wort nicht die geschickteste Wahl. Ich werde darüber nachdenken. - Danke.

Liebe Grüße,
Andreas

 Erebus meinte dazu am 07.09.08:
.
Hallo Andreas

ah, sorry für den Quatsch.
Ich gestehe, mir ist "billiges Lob" nicht als fest stehende Formulierung bekannt, nicht so wie der "gute Rat", der "teuer" sei, oder ein "vergiftetes Lob".

Jedoch glaube ich, das dieses "Bild zum Thema Treue" es gerade auf diese Goldwaage anlegt.
Und wenn ich dem Wort "billig" in diesem Zusamenhang nachspüre, meine ich nur eine einzige sinnvolle Bedeutung zu finden, dass nämlich ein Lob aus einer empfundenen Zustimmung heraus ausgesprochen wird, nicht auf Grund einer dezidierten Begründung.
Ein Lob wird nicht durch die vorrausgehende Handlung geadelt, nicht durch die Schwierigkeit seines Erwerbes, sondern allein durch die lobende Person.

Ich habe zu deinem Bild aber keine klare Sichtweise entwickel können.
Deshalb musste ich zunächst einmal herausfinden, was ein billiges Lob sei und komme dort zu einem anderen Ergebnis als dem langläufigen ökonomischen billig. Vielleicht würde mit einem "gekauften" Lob die Sache klarer, wobei man dann davon absehen würde, wie teuer es war. Auf ein gekauftes Lob kann jedoch niemand ernsthaft vertrauen, egal ob teuer oder billig. Hier legst du also den Selbstbetrüger in Sachen Treue an. Das ist mir offen gestanden zu hoch.
In sofern fehlt mir, wie konni das auch schreibt, das Unterscheidungsmerkmal durch die Höhe des Preises.

LG
Uli

 AndreasG meinte dazu am 07.09.08:
Na ja, es geht ja gerade nicht um das gekaufte, sondern um das minderwertige Lob (in Richtung "Billigware", also Quantität statt Qualität), das einfach so dahin geworfen wird und nicht auf die gelobte Leistung zielt, sondern andere Gründe hat. Manchmal steckt eine Art Tauschhandel dahinter (ich lobe Dich, Du lobst mich), manchmal psychischer Druck ("sag schon, wie findest Du es?"), manchmal Berechnung, manchmal Gleichgültigkeit ("ja, ganz nett").
Aber es stimmt schon, dass die lobende Person ein Lob adeln kann. Das vermag aber auch das Lob selber, wenn es eben nicht dahin geworfen wird.
Eine feststehende Formulierung ist das "billige Lob" sicherlich nicht, doch sehe ich das Problem eher in der Verwendung und nicht im Verständnis. Eine Verwechslungsgefahr mit dem "billigendem Lob" kann ich noch immer nicht erkennen.
Und der Preis? - Darauf kommt es nicht an. Vielleicht ist es die Selbstachtung, vielleicht die Selbstkritikfähigkeit, vielleicht die Ehrlichkeit. Es ist egal, das hat der Selbstbetrüger schon lange vorher abgetreten und nicht an den Anbieter des Lobes gezahlt.
orsoy (56)
(06.09.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Caterina (46) meinte dazu am 07.09.08:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AndreasG meinte dazu am 07.09.08:
Hallöle.

Vielleicht mag sich ja nicht jede/r selbst betrügen ... könnte ja sein. Es wartet ja auch nicht jede/r, der an der Straße steht, auf einen Freier; manch eine/r geht nur spazieren, schaut sich um, winkt einem Bekannten zu oder wartet auf den Bus.
Aber: Selbstbetrug ist (wie jeder gelungene Betrug) eine hohe Kunst. Nicht jeder ist zu dieser Kunstform geeignet, nicht jeder Farbenblinde kann sich die Welt bunt malen, nicht jeder Taube kann Melodien hören ... und manch einer interpretiert sich die Umgebung nicht durch die rosafarbene Sonnenbrille zurecht.

Liebe Grüße,
Andreas
Caterina (46) meinte dazu am 08.09.08:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AndreasG meinte dazu am 15.09.08:
Wahrheit ist doch nur ein Konstrukt, nicht mehr als ein Versuch, eine grobe Annäherung (mit etwas Glück). Es geht um Wahrnehmung und darum, ob jemand noch bewusst (oder unbewusst) die löchrigen Wege vom Sinnesorgan zum Gehirn verschlechtert.
Unsere Welt findet im Gehirn statt, nur an dieser Stelle. Dort werden die Eindrücke und Wahrnehmungen interpretiert, nachdem sie eh schon durch einige Filter gelaufen sind. Dort findet der tägliche Selbstbetrug statt, der uns überhaupt am Leben festhalten und der, der so manchen abheben lässt. So mag der eine den Honig, der ums Maul geschmiert wird, dem nächsten ist er zu süß und/oder klebrig, dem dritten ist er nicht süß genug und für den vierten ist es kein Honig, sondern der (selbst empfundene) Normalzustand: sein Bart ist halt aus Honig und jedes seiner Werke süßestes Naschwerk.

Wir alle haben eine rosafarbene Sonnenbrille auf, nur die Tönung variiert ziemlich stark. Und einige dieser Brillen sind verspiegelt ... nach innen.

Liebe Grüße,
Andreas
The_black_Death (31)
(13.09.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AndreasG meinte dazu am 15.09.08:
Hallo PD.

Mag sein ... ich kenne Deine Einkaufszettel nicht.

Liebe Grüße,
Andreas
Samtpfote (26)
(15.09.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AndreasG meinte dazu am 15.09.08:
Und doch liegt es letztlich nicht an den Lobenden, sondern an den Gelobten, wie sie das Lob verstehen (oder verstehen wollen). So manches Mal mag das "billige" Lob vollkommen ernst gemeint sein, ganz ehrlich und ohne Anbiederung - und manches Mal mag es gar kein Lob sein, sondern härtester Sarkasmus.
Um bei dem Bild zu bleiben: nicht jede Frau im Minirock, die eine Straße entlang läuft, ist eine Dame des Gewerbes. Aber es gibt einige, die das meinen und manche, die sogar denken: "auch die will mich". - Es kommt darauf an, was in den Köpfen abläuft ... und da sieht es bei Lobenden und Gelobten manchmal sehr nach Straße aus.
Caty (71)
(31.10.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AndreasG meinte dazu am 31.10.08:
Hallo Caty.
Du schließt hier auf eine generelle Reife des Lobempfängers (von Dir als Autor interpretiert - kann so gesehen werden, steht aber nicht im Satz), doch fürchte ich, dass diese Sicht reichlich idealistisch ist. Selbstverständlich gibt es solche Lobempfänger, vielleicht sind sie sogar in der Mehrheit, aber es gibt halt auch die anderen: die Unerfahrenen, die Langzeitunreifen, die Junkies (oder Freier?) ...
Die Lobenden können nur bedingt etwas für die Wirkung, sicherlich. Doch auch hier gibt es solche und solche. Allzu oft wird ein Lob rausgehauen, obwohl das Gelobte gar nicht richtig wahr genommen wurde. Um bei Deiner Interpretation zu bleiben: ein Text wird nur kurz überflogen und dann "billig" gelobt, weil es gar nicht um den Text geht, sondern um andere Dinge (wie etwa: selbst gelobt werden zu wollen, als "Familienmitglied" zu gelten, eine "ich-war-da"-Marke zu setzen ...). Besonders bei der Motivation etwas zurück bekommen zu wollen, erscheint mir der Vergleich zur Prostitution noch immer sinnig, zur "schnellen und billigen Nummer" (verzeih bitte die drastische Formulierung) erst recht.
Ein kurzer Satz hat selten die Chance einen komplexen Sachverhalt vollständig zu beschreiben. Diesen Anspruch haben Aphorismen auch gar nicht. Sie zielen oft nur auf Teilbereiche. So auch hier.

Liebe Grüße,
Andreas
jaborosa (40)
(31.10.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AndreasG meinte dazu am 31.10.08:
Hallo Jaborosa.

Mir fallen noch mehr Möglichkeiten ein ... etwa der Versuch nicht selber kritisiert zu werden oder sogar ein Gegen-Lob einzuheimsen. Eine Kultur von loben und gelobt werden, als ständiger Kreis (wobei der "Freier" wechselt). In diesem Fall wäre der Wunsch keine Selbstkritik üben zu wollen natürlich sehr stark.
Aber Deine zweite Möglichkeit gefällt mir. Sie wirft ein neues Licht auf den Satz und lässt ihn anders erscheinen.

Zu Deiner Kritik: nun ... sie ist vielleicht berechtigt, aber ich habe absichtlich die kurze Form gewählt. Nach meinem Empfinden muss es nicht als Ort angesehen werden, sondern kann auch als Synonym für eine Einstellung eingesetzt werden, als Bild sozusagen.

Liebe Grüße,
Andreas

 Lars (24.12.08)
ohne wenn und aber auf den punkt gebracht.
lg, lars
merlinpetrus (33)
(10.09.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Teichhüpfer (05.09.18)
Yo, das sehe ich genau so.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram