Evokation

Kurzgedicht

von  beneelim

Mein Kalkmund, meine Liebe
Und unser Weg nach Salamanca
Mein schmutziges Ohr, meine Liebe
Verlorenes Erbe
Am Weg über die Berge
Daran denke ich
Mit dem Kopf zwischen den Seiten
Mit den Augen schon spähend
Nach dem fliehenden Strom
An die Weite deiner aderlosen Haut
Den grauen Gesang deines Beckens
Und den Zug, den höre ich pfeifen
Er verschluckt Schwelle um Schwelle
Als das Träumen beginnt
Der Tanz in den Straßen Salamancas
Die klingenden Gläser, der schwingende Rotwein
Der Mantel der Sonne
Das offene Meer

Meine Liebe, mein einziger Gedanke
In den Jahren, die hinter den Bergen verbleiben
Versilberte Disteln, ein Strand ohne Grenzen
Der jeden Schritt unsrer Füße empfängt
Der räudige Hund, sein Gebell in den Höfen
Das Leere, das dicht zwischen Häuser und Bäume
Sich drängt, abends, nachts
Rings um uns beide
Mein Kalkmund, Meine Liebe

Ein Schlag, ein Schatten am Grat deiner Beine
Dann geht es vorbei
Wir sitzen gerade, den gebildeten Blick
Weit ins Leben gerichtet, das spricht
Keine Zeit, keinen Mut, kein Verlangen
Es ist schon vorbei
Salamanca, die südlichen Träume

Ich dachte an
morgen

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Kommentare zu diesem Text


 Vaga (06.03.09)
Am Ende dieses, wie eine rückblickende Betrachtung wirkenden, kunstvollen Gewebes, finde ich ein paar (besonders) starke! Verse
Wir sitzen gerade, den gebildeten Blick
Weit ins Leben gerichtet, das spricht
Keine Zeit, keinen Mut, kein Verlangen
Es ist schon vorbei

 Vaga (04.02.17)
Ich dachte an
morgen
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