Wehemir und Zerfahrenheit Teil 4

Text zum Thema Zuversicht

von  franky

Alles war wach, keiner schlief. Der Tag war dabei mit vollen Händen die Stunden auf die Erde zu streuen die er gestern eingesammelt hatte. Da niemand ruhte, auch der Teufel nicht, kam es unweigerlich zu einem Zusammenstoß. Er lauerte hinter einem Felsen, er hatte den Huf abgezogen und einen Seidenstrumpf darübergestülpt. Es war eine Frau mit begierlichem Verlangen nach Sucht und Wohlbehagen. Als Wehemir und Zerfahrenheit um die Ecke bogen, streckte sie beide Arme aus und bat um ein wenig Wohlbehagen.
Die beiden konnten ihr Verlangen nicht verstehen, noch weniger konnten sie irgendwo Wohlbehagen auftreiben. Zerfahrenheit überlegte: Was ist mein plötzliches Wohlbehagen, es ist dass ich nicht mehr laufen muß und auf einem Pferd reiten darf. Kurz entschlossen bot Zerfahrenheit ihr den schmalen Platz zwischen ihm und Wehemir an. Mit einigem Knurren war Wehemir einverstanden und streckte seinen Axtstiel hinunter, und die Frau kletterte zu ihnen auf das Pferd. Das Pferd schüttelte etwas ungläubig den Kopf, ging aber dann doch, wenn auch um einige Schritte langsamer. Als Zerfahrenheit so saß, die schöne Frau zwischen seinen Beinen, das lange Haar wallte wie ein Ruf nach unbekannten Begierden, er konnte mit den Gefühlen momentan nichts anfangen, aber ständig und ständig nahmen diese Gefühle ein Gesicht an. Es zerrte an seinem Herzen und klopfte an seine Brust. Leise und vorsichtig machte Zerfahrenheit einen kleinen Spalt seiner Gefühle auf.
Das hätte er nicht machen sollen, es erfasste ihn und er begann die Haare zu streicheln. Mit seinen dürren Fingern fuhr er über ihren schlanken Hals, über die Schultern. Plötzlich war er unten an der Hüfte angelangt. Ihm wurde eigenartig schwindlig und er fiel rücklings vom Pferd. Die Frau aber hielt mit zärtlichen Fingern Wehemir an der Brust fest, dem es genau so ergangen war wie Zerfahrenheit. Er fühlte seine Männerbrust beben, die Frau strich seine ledrige Haut. Sie wurde samtig und rot, er mußte sich immer umdrehen um ihr in die Augen schauen zu können.
Da funkelte es wie ein verborgener Schatz. Mit der einen Hand hielt er noch zitterig das Beil fest. Mit den andern beiden streichelt er ihr über die Schenkel, sie drückte sie ihm an den Leib. Er hatte gar nicht mitbekommen das sein bester Freund schon zurückgeblieben war. Er gab sich einen Ruck, versuchte sich aufzurichten, um der schönen Frau den Schatz, den sie in ihren Augen verborgen hatte, zu entreißen.

Da ereilte ihn das gleiche Schicksal wie seinem Freund, er kam unter die Hufe seines eigenen Pferdes, blieb liegen und die schöne Frau ritt fröhlich lachend auf dem Pferd davon. Da wurde ihm bewusst, dass eine Geschichte mit einer schönen Frau zwischen zwei  Freunden kein gutes Ende nehmen kann.

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