Hinter den Kulissen: Mein TV-Auftritt

Beschreibung zum Thema Medien

von  Fuchsiberlin

Im Rahmen der Vorstellung meines Buches "Sehnsucht nach Liebe - Endstation Bahnhof Zoo" trat ich im Februar 2009 als Gast beim öffentlich-rechtlichen TV-Sender RBB, im Live-Magazin "zibb" auf. Darüber schrieb ich damals einen Eintrag in meinem Tagebuch. Diesen veröffentliche ich nun an dieser Stelle, um Euch einen kleinen Einblick zu geben, wie es hinter den Kulissen ausschaut.

Der Blick hinter die Kulissen.

Um 16:30 Uhr sollte ich ja von zuhause abgeholt werden.

Die Redakteurin, die mit mir den Tag davor den Einspieler für meinen Gastauftritt drehte, meinte sinngemäß zu mir: "Ich habe dafür gesorgt, dass sie abgeholt werden und ins Studio nach Potsdam gefahren werden. Wenn wir jeden Prominenten abholen, der sich oft selbst ein Taxi leisten könnte, so tun wir dies auch bei Ihnen, schliesslich sind sie Gast der Sendung. Das fand ich ausgesprochen nett.

Irgendwie stieg in mir aber das Gefühl auf, dass der Fahrer früher kommen würde. Und siehe da: Er klingelte um 16:15. Ich stieg in ein großräumiges Taxi ein. Der Fahrer erklärte mir, dass der rbb vier Taxiunternehmen beschäftigt, welche dann die Gäste abholen und wieder zurückfahren.

Ich quasselte ganz angenehm mit dem Taxifahrer, einer echten Berliner Pflanze. Dadurch verging die Zeit der Fahrt schnell, denn als das Taxi irgendwann auf ein großes Gelände einbog, da fragte ich den Fahrer etwas verduzt: "Sind wir schon da?" Er bejahte, und so war es eine Fahrt, die nicht langweilig war, und mir schon gar nicht lang vorkam, obwohl es doch einige Kilometer von Berlin bis nach Potsdam sind.

Ich wollte beim Aussteigen auf ein Gebäude rechtsseitig von mir zulaufen, aber der Taxifahrer rief mich: Das Studio befand sich auf der linken Seite. Nun gab es nur eine Devise: Jörg, halte dich an den Taxifahrer, sonst gehst du auf dem Gelände hier noch verloren.

Als der nette Berliner Fahrer mich an der Rezeption anmelden wollte, die dortige Angestellte dabei etwas irritiert auf eine Liste schaute und dann den Telefonhörer in die Hand nahm, da meinte der Taxifahrer, eben typisch Berliner, in direkter Art und Weise: "Ick bring ihn jetz in die Maske, ick kenn mich hier ja aus"
Zurück ließen wir eine etwas verduzt guckende Rezeptionistin.

Uff, sooo vieeele Türen, sooo viele Gänge, aber alles angenehm hell und und in einem weißen Farbton gehalten.

Ich wurde dann direkt in der "Maske" abgeliefert. Dort begegnete ich auch das erste Mal der Moderatorin und begrüßte sie knapp mit einem "Ich bin Herr ..." und einem Lächeln, denn sie kam einfach sehr sympathisch rüber. Sie antwortete dann sinngemäß: "Oh gut, wir reden vor der Sendung noch miteinander"

Dann kam der männliche Part des Moderatorenteams: Raiko Thal. Tja, und so wie ich nunmal vom Wesen bin, also ohne Beührungsängste, begrüßte ich ihn sinngemäß mit: "Ich bin Herr ..., und nun sehe ich sie mal live und ich dachte immer, wenn ich sie im TV sah, dass sie meine Größe haben müssten".

Joa, die hatte er ungefähr, denn er ist laut seinen Angaben vier cm kleiner als ich, also 1,90 m groß. "Humor" ist sein zweiter Vorname, dies bekam ich unter anderem in der Maske mit. Er soll wohl öfters das Studio zum Lachen bringen. Mir gegenüber war er nicht distanziert, was ich als sehr angenehm empfand. Ich spürte bei keinem im rbb eine Distanz, der mit mir direkten Kontakt hatte.

Dann kam ich an die Reihe, also rein maskentechnisch. Als ich die vielen Puderdosen, Stifte und Was-weiß-ich-farbenfrohen kosmetischen Produkte vor mir liegen sah, murmelte ich nur so etwas wie: "Zum Glück bin ich keine Frau" *gg*

Ich unterhielt mich auch ganz nett mit der Maskenbildnerin, und bat sie am Ende des ganzen Puder-Prozederes: "Ich hätte die Lippen bitte auch noch ganz in rot". Dies war natürlich ein
Scherz. Sie antwortete daraufhin: "Dann werden sie aber schnell bekannt, denn das wird sich ein Stefan Raab dann nicht entgehen lassen". Womit sie wohl nicht mal so unrecht hatte.

Als ich tv-gerecht gesichtstechnisch-kosmetisch bearbeitet war, wurde ich in ein Zimmer für die Gäste geführt. Die Gästebetreuerin fragte mich, ob ich einen Kaffee oder Cappuchino haben möchte. Meine Augen leuchteten beim Wort "Cappuchino", und so antwortete ich: "Oh, einen Cappuchino hätte ich gerne".

Ich setzte mich auf eine große schwarze Ledercouch. Vor mir auf dem Tisch standen für mich zur Auswahl vier Getränke, von Cola über Wasser zum O-Saft und ein Multivitaminsaft. Ja, und eine kleine nett hergerichtete Obstplatte. Diese bestand aus *freuuuu* Weintrauben grün und dunkel, Ananas und Kiwi und auch einige Orangenstücken schmückten diese wunderschön designete Obstplatte.

Irgendwie bekam ich mit der Zeit dass Gefühl, als sich mein Magen immer mehr mit Weintrauben füllte, dass letztgenannte einen Beruhigungseffekt haben könnten.

Vor mir stand ein kleiner TV-Apparat. Meine Gästebetreuerin erklärte mir dann, dass ich den TV-Apparat nutzen und mir ein x-beliebiges Programm einschalten kann. Ich ließ diesen Apparat der großen Medienwelt aber mattscheibentechnisch betrachtet so wie dieser war: Schwarz, also ausgeschaltet.
Denn: Beim Fernsehen aufzutreten und dann TV via viereckigem Gerät der Was-weiß-ich-wievielen-TV-Kanäle zu schauen, dass hätte in mir doch, so glaubte ich es zumindest, ein noch größeres Lampenfieber ausgelöst.

Zwischendurch kamen der Aufnahmeleiter und der Planungsredakteur ins Gästezimmer. Letztgenannter lud mich ja zur Sendung ein. Beide meinten, dass der Einspieler für mein Interview sehr gut geworden ist. Ich sagte nur, typisch Jörg: "Och menno, alle sagen mir, der der Einspieler ist gut geworden, und ich sah ihn noch nicht" Naja, ich sollte ihn ja dann in der Sendung zu sehen bekommen und wie wahr: Der Einspieler gefiel auch mir sehr und berührte mich ganz stark.

Der Aufnahmeleiter bedankte sich ganz lieb, dass ich kurzfristig für einen abgesprungenen Gast kommen konnte und fragte mich: "Aufgeregt?" Ich: "Es hält sich noch in Grenzen". Woraufhin er antwortete: "Seien sie so wie sie sind, so sind sie sehr sympathisch." Dieser Satz freute mich sehr.

Dann unterhielt ich mich mit der Gästebetreuerin, also ging einfach in ihren Bereich und verließ den Gästeraum. Gäste zu betreuen, dies ist ein Studentenjob, aber wohl einer der Spass macht, denn viele nette Gäste betreute sie schon, wie sie mir erzählte. Die Wand in der Gästebetreung ließ anhand der vielen Fotos erkennen, welche Prominenten schon alles bei dem rbb-Magazin "zibb" zu Gast waren. Uff, sooovieeele Fotos...Die Prinzen" entdeckte ich z.B., und ich glaube in dem Riesenpuzzle der Gästefotos auch Mario Barth erkannt zu haben.

Irgendwann hieß es Kameraprobe. Auweia, nun sah ich zum ersten Mal das Studio. Wooow, das Studio von TVBerlin, wo ich meinen ersten TV-Auftritt im Rahmen meiner Buchvorstellung absolvierte,
war dagegen ein kleines Zimmer. Ich glaube drei oder vier Kameras waren im Studio aktiv. Und hinter den Kulissen verliehen mindestens ca. 15 Menschen den Worten "Aktivität" und "Produktivität" einen lebenden Beweis.

Nun gut, ich setzte mich auf die beigefarbene Couch, welche man ja später dann auch im TV sah. Die Moderatorin meinte fast entschuldigend: "Die Couch ist nicht gerade für große Menschen konzipiert, aber ich hoffe sie sitzen bequem"
Ja, ich empfand diese Sitzgelegenheit als angenehm.

Dann fragte sie mich, ob die Fragen, welche sie mir stellen wird, mit mir abgesprochen weden sollen oder ich einfach auf die Fragen antworte, die sie stellt, ohne diese zu wissen. Ich sagte ihr, dass es mir lieber ist, die Fragen nicht zu wissen, da ich ein spontaner Mensch bin, der lieber aus dem Bauch, dem Gefühl heraus antwortet.

Dann wurde ich verkabelt, also für den Ton und mußte dann noch ein Stündchen warten. Doch irgendwann kam die Redakteurin, welche den Tag davor mit mir den Einspieler drehte, ins Gästezimmer und wir plauderten ganz angeregt. Zwischendurch meinte sie, mit Blick gen Obstplatte gerichtet: "Essen sie, die ist für sie." Ich genehmigte mir dann noch eine Scheibe Kiwi und wieder einige Weintrauben mehr.

Dann wurde es ernst: Mein Auftritt stand kurz bevor. Ich wurde von der Gästebetreuerin abgeholt und ins Studio gebracht. Ein bisschen "komisch" wurde mir. Lampenfieber halt. Im Studio hieß es erst einmal hinter den Kulissen zu warten. So bekam ich einen Beitrag über ein Haus für Tiere mit. Doch irgendwie konnte ich dem Beitrag nicht folgen, ich war zu aufgeregt.Meine Ohren vernahmen dann wie irgendjemand immer irgendwelche Zahlen "Noch 30" etc. durch das Studio rief. Dies war die Zeit bis zur nächten Moderation. Ich flachste ein bisschen mit der Gästebetreuerin und einer anderen Angestellten aus dem Studio. Einfach auch, um mich abzulenken und das Lampenfieber nicht zu stark ansteigen zu lassen.

Uff, dann kam die Anmoderation zu meinem Auftritt...Die Moderatorin las aus meinem Buch ein Gedicht von mir vor. Hier hätte ich beinahe das erste Mal geweint, weil es mich sehr berührte.

Als der Einspieler für das Interview kam wurde ich zum Platz auf der Couch geführt. Ich antwortete auf ihre Fragen ganz spontan aus dem Bauchgefühl heraus und mein Lampenfieber legte sich auch relativ schnell, weil ich mich ganz auf die Moderatorin konzentrierte, und dadurch das Drumherum nicht mehr so mitbekam.

In der kurzen Pause, also als der zweite Einspieler über die Arbeit von "Subway e.V." gezeigt wurde, fragte ich die Moderatorin sinngemäß: "War das okay, wie ich war?" Sie antwortete "Sie machen das sehr gut" und lächelte dabei warmherzig.

Dann folgte der zweite Teil des Interviews. Danach verabschiedete ich mich, und das Moderatorenpaar wünschte mir viel Glück und beide sagten zum Abschied, dass ich es sehr gut machte. Die Moderatorin meinte zusätzlich: "Über so eine Geschichte fällt es einem ja nicht leicht zu reden, sie haben es sehr gut gemacht"

Aaah, dann wäre ich im Studio beinahe noch über eine Stufe gestolpert, welche sich am Ende des Podestes befand, also dort wo die Couch stand. Na, das wäre ein Abgang gewesen.

Es war ein sehr positiv aufregender, mich auch stark bewegender Abend, und ich spürte sehr viel an Gefühlen.

Was ich weiß: Es ist mein richtiger Weg, den Weg der Offenheit zu gehen. ich hoffe, dass ich dadurch auch dem ein oder anderen etwas an Mut, Kraft und Hoffnung geben kann.

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