Gleiches Blut

Gedicht zum Thema Geschwisterliebe

von  Fuchsiberlin

Ihre zwei Herzen flüsterten es
in diese laute Welt hinaus:

Warum führen unsere Eltern einen Krieg,
und opferten uns in diesem?
Wir wollen doch nur geliebt werden,
doch stattdessen tobt ein grausamer Kampf,
in dem wir allein gelassen und abgelehnt werden.

Beide suchten den Schutz der Geborgenheit
und sehnten sich sehr nach Liebe.

Doch sie fanden nur Einsamkeit in einer Welt,
in der sie immer mehr zu frieren begannen.

Ihre Narben im Herzen
mit allen zerstörten und geplatzten Träumen
versteckten sie vor dieser immer liebloser werdenden Welt.
Ja, in jungen Jahren empfanden sie diese Welt als arktisch kalt.
So rutschten sie auf dem Eis des Lebens aus.

Narben im Schatten, die sieht man nicht,
ihre Herzen ein einziger Friedhof von Narben.

Ihre Seelen begannen lautlos über die Augen
den Schmerz hinaus zu schreien,
denn ihr grösster Traum drohte im inneren Feuer zu verbrennen.

Diese Beiden gingen,jeder für sich,
viele Wege in der Welt der Gefühle.

Doch keiner sah ihre feuchten Augen,
ihre sehnsüchtigen Blicke,
und ihre verzweifelten Schritte nahm auch keiner wahr.

Jeder zerstörte und geplatzte Traum
wurde ein Begleiter der Angst auf ihrem weiteren Weg:
Dem Weg auf der Suche nach Liebe.

Auf dem kalten Asphalt spiegelte sich
in den Pfützen ihrer Tränen
ihr innerer Friedhof der geplatzten Hoffnungen.

Sie hatten nur sich beide,
und fühlten sich gemeinsam allein,
und dies in einer Welt des Lebens um sie herum.

Und die Angst nahm stetig zu,
dass beide eines Tages für immer daran zerbrechen würden.

Der Fluss des schwarzen Meeres
trennte sie eines Tages.
Ein unfreiwilliger Abschied.
Das Trauerflor wurde mit den Wellen in die Ewigkeit hinfort getragen.
Irgendwo auf einer Insel würde dieses
Trauerflor stumm eine Geschichte erzählen:
Ihre Geschichte.

Brücken die beide verbrannten.
Denn:
Eines Tages sahen sie sich nie wieder.

Aus den beiden Gefährten gleichen Blutes
wurden zwei einsame Gefährten,
und sie begaben sich in zwei unterschiedlichen Welten.

Diese zwei waren als Kinder und Jugendliche
auf der Suche nach der wahren Liebe.
Ihre große Sehnsucht ließ ihr Herz schmerzend brennen,
Verzweifelte Schritte ins Irgendwo des Nirgendwo,
und die Einsamkeit begann höhnisch zu lachen.

"Sie" verbrannte im Höllenfieber des weissen Stoffes.
"Er" wäre fast auf dem glatten Parkett des Bahnhofs gestorben.
Doch er überlebte.

"Er" geht seit langer Zeit den Weg
ihrer einstigen gemeinsamen Träume, Hoffnungen
und Sehnsucht weiter.
Sie lebt mit ihm, denn in seinem Herzen
begleitet sie ihn.

Und am Himmelsdach erstrahlt ein Stern,
den nur er sehen kann.

"Er" wird sie nie vergessen,
denn sie waren vom gleichen Blut:
Bruder und Schwester.

Jörg S.

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Kommentare zu diesem Text

VomLebenVerraten (28)
(23.10.09)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 24.10.09:
Ja...

Ich danke Dir ganz lieb.

Ganz liebe Grüsse
Jörg
Lisboeta (65)
(24.10.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Fuchsiberlin antwortete darauf am 25.10.09:
Liebe Lisboeta,

ja, dies ist es...

In meinem Herzen lebt meine geliebte Schwester ewig.

Ich danke Dir sehr.

Ganz liebe Grüsse
Jörg
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