Olivetti.

Tagebuch zum Thema Erinnerung

von  franky

*

Das werden wohl so die letzten Dinge sein,
die ich noch leserlich mit dieser Maschine zu Papier bringen kann.
Beim letzten  (Zügeln oder Umzug) oder wie sonst noch,
muß einer meiner Kollegen in der Dunkelheit
auf die Schreibmaschine getreten sein.
Der Wagen klämmt und läuft ziemlich aus der Spur.

Meine Zeiteinteilung geht nicht nach Wochen Tagen und Jahren.
Ich zähle zum Beispiel:
Die Dauer einer Rassierklingenschärfe.
Oder wie lange brauch ich um einen Schreibplock zu verarbeiten.
Jetzt werde ich wohl eine Epoche abschließen müssen,
wo mich dieses alte Schreibgerät im stich läßt,
nicht mehr voll funktionsfähig ist.

Wenn ich so zurück denke!
Was ich da alles hinein gepustet habe;
Tränen Lachen, Dummheiten, es wird mir ganz wohl umd übel.
In dieser Zeit ist vieles gestorben aber auch so manches geboren worden.
Nie könnt ich die Straßen vergessen, die ich durchwandert habe.
Mir fällt auf dass ich öfters an einer Stelle vorbeikomme
die mir besonders am Herzen liegt.
Ein altes verlassenes Haus mit offenstehnder Türe. 
Hier hat ein Schmerz den unvergesslichen Abschied nicht beerdigen können,
die Blätter treiben ein so lebendiges Immergrün.

© F. Puschnik

*


Anmerkung von franky:

Sie hat mich dann doch noch
10 weitere Jahre begleitet.

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Kommentare zu diesem Text


 sensibelchen13 (03.02.10)
Wirklich, du erinnerst mich an die Zeit als ich ein Lehrmädchen war. Das Diskontieren von Wechseln wurde mich damals beigebracht - auf einer Olivetti. Danke, lieber Franky, für die Reise in die Vergangenheit.
Lieben Gruß in die Berge von
Helga

 franky meinte dazu am 03.02.10:
Hi meine liebe Helga,
Da habe ich ja sehr rasch eine Weggefärtin gefunden, das freut mich aber sehr! Mir geht Heute noch das Klappern der Buchstaben auf das Papier ab, es hatte so was Frisches und Eiliges an sich, wie ein Zug, den man unbedingt besteigen sollte.

Auch dir feine Grüße aus den stürmischen Bergen

von

Franky:-)
chichi† (80)
(03.02.10)
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 franky antwortete darauf am 03.02.10:
Hallo liebe Gerda,
Da sind wir nun schon Drei im selben Zug...
Ja und was sich dann so Gedanken und Geschichten um so ein Gerät ranken; Wie viele Liebesbriefe wurden darauf geschrieben und wie viel Tränen sind auch zwischen die Tasten gekollert.
Ganz viele liebe Grüße

von

Franky:-)
steyk (57)
(04.02.10)
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 franky schrieb daraufhin am 04.02.10:
Hi lieber Stefan,
So können diese vergangenheitsträchtigen Kästen noch bis an ihr Ende das Gnadenbrot genießen. Ich Im Geheimen befasse ich mich mit den Gedanken, sie wieder in Betrib zu nehmen und sie vorher in die Firma einzuschicken, für eine Generalrevision.
Danke dir noch für den schönen Kommentar und den Klick*

Herzliche Grüße nach Berlin
von Franky:-)
LilofeeFlowerbirdMoonwind (61)
(17.09.10)
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