"Mutter und der Tod...(Teil 2)

Text zum Thema Mutter/Mütter

von  Fuchsiberlin

Ihr Handeln ihrem Sohn gegenüber
bestand aus einem Nichts-Tun.

Am Abgrund lauerte gefräßig der Tod.
"...befindet sich in einem hochgradig reduzierten Ernährungszustand...",
ein amtsärztlicher Hinweis,
ein drei Jahre altes Kind,
seelisch und körperlich fast verhungert.

Eine Mutter und ihr Wirken.

Kein Groll, keine Wut, nur Unverständnis,
und die große Frage nach dem "Warum",
die nie beantwortet werden wird,
denn die Antwort wurde mit ihr beerdigt.
Im Jenseits fristet diese auf ewig
als unruhiger letzter Schatten ihr Dasein.

Mutter-Täuschung?
Enttäuschung,
und im letzten Gedankenmarathon
der Versuch zu verzeihen.
"Mutter" zu verzeihen.

Sie hörte mehr als nur seine Herztöne,
sah mehr als nur sein Gesicht,
doch ihr Zug der Gefühle
hielt nie an seinem Bahnhof an.

Verstört als Jugendlicher,
doch sie erkannte die stummen Zeichen nicht,
traurige Augen trugen keine Tarnkappen,
sie hörte die stummen Schreie nicht,
ein verzweifelter trauriger Gesichtsausdruck
ohne kosmetische Maske.

Ihr Kind namens "Alkohol"
wurde zum Richter und Verteidiger,
und fast zum Henker.

Mauern wuchsen und wurden immer fester,
Welten endeten an Grenzsteinen.

Eine letzte Schranke im Rost verankert,
letzte Erinnerungen an unendlich viele Tage
voller Hoffnung auf eine gemeinsame Welt.

Nun befindet sie sich bei seiner Schwester,
ihrer Tochter, sie sind vereint,
und er lebt auf Erden weiter.
Das "Wie" erlaubt keine Antwort.

Mitleid ist ein Ballast und keine Hilfe.
Selbstmitleid öffnet Abgründe
und wirkt ebensowenig hilfreich.

"Familie",
ein großer Begriff,
nur ein Wort auf einem glanzlosen Papier.
Ein Blatt, welches zerfetzt im Niemandsland
zwischen verschiedenen Welten liegt,
und der Sturm nimmt es auf eine lange Reise mit:

Irgendwo im Nirgendwo
wird es seinen Platz finden.

An der Mauer befindet sich
ein eingraviertes
"Mutter..."

Ein Brandmal bleibt im Herzen zurück.

Muttertag...

Glück = Eine Mutter, die Liebe lebt. 

Jörg S.


Anmerkung von Fuchsiberlin:

Du kannst dir deinen Freunde,
deinen Partner aussuchen,
doch deine Mutter/deine Eltern
wird/werden dir vom Schicksal vorgegeben.

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