Aufsatz 3 (Rufmord.)

Kurzprosa zum Thema Erkenntnis

von  franky

*

Aufsatz 3

Rufmord, Totenstille.
Stiller Rufer, Tod, lauter Mörder, Ruf, so laut du kannst,
das Glück ist leise, aber Unglück schreit zum Himmel.
Ich reiße den Neid nieder und baue mit den zerbrochenen Steinen des Unglücks
ein neues Haus, um dem Rufgeschädigten ein Heim zu geben.
Es wird keine Totenstille geben, es wird geschrien und getanzt.
Freudentänze, Freudenschreie, Liebesfreuden! Freudentaumel!
Leise jammern die Rufgemordeten.
An der Ecke steht ein Leierkastenmann und klimpert ewig die gleiche Melodie.
Eine freudlose Totenmelodie.
Sein Ruf ist so klein, dass man ihn nicht ermorden kann.
Jeden Ruf kann man ersticken, ja ich bin überglücklich
und trage Spucke im Gesicht.
Auch die Tränen in diesen Gesichtern! Alles nur Spucke
Tod meinem Ekel, ich kotze dem Tag das Unbehagen an die Wange.
Nimm ein Tuch und wisch dein Gesicht ab.
Sie lachen alle über diese Spucke, sie aber merken nicht,
dass sie auch bekleckert sind!
Leise schleicht das Freudenhaus und schreit uns ins Gesicht! Mörder!
Tote können nicht spucken, aber rufen können sie.
Ich würge einen Ruf, ein erstickter Laut kauert vor mir.
Er fleht um Gnade! Was ist Gnade? Ich habe keine Gnade.
Ich bin nicht Gott um Gnade zu verschenken.
der blaue Himmel nimmt das Unglück gnädig auf.
Vielleicht gibt es Gnade wo es einen Gott gibt.
Bei uns ist er nicht, da er hier kein Haus hat.
Die Stille ruft mich, ich werde sie ertragen.
Ich poche auf mein Recht, das gut sein soll, ein gutes Recht.
Das Pochen klingt hohl und nichtssagend.
Poche mit deinem guten Recht an ein Freudenhaus,
da schlafen die nicht rufen können, weil es keine Gnade gibt.
Haben sie auch ein gutes Recht?
Das eigene Recht ist immer das beste.
Das Unrecht ist falsch wie die listige Nacht, mach die Augen zu,
dann kann es dich nicht stören.
Liege ich falsch?

© F. Puschnik

*


Anmerkung von franky:

Achten wir, dass unser Ruf nicht verloren geht.

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Kommentare zu diesem Text


 Momo (16.05.10)
„An der Ecke steht ein Leierkastenmann und klimpert ewig die gleiche Melodie.
Eine freudlose Totenmelodie.“

Das war der Satz, der, als ich ihn las, größer wurde und mir seine Bedeutsamkeit zeigen wollte.

Wie öde und trist!

Liebe Sonntagsgrüße, Franky
Momo

 franky meinte dazu am 16.05.10:
Hi liebe Momo,

Danke für deinen Besuch und Kommentar.
Ist nicht jedermanns Sache so einen langen Text zu lesen.
Deshalb
Vielen Dank!

Herzliche Grüße

Von

Franky
chichi† (80)
(16.05.10)
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 franky antwortete darauf am 16.05.10:
Hi liebe Gerda,

Auch dir vielen Dank für die Mühe und den Kommentar.
Auseinandersetzung mit düsteren Gedanken...

Herzliche Grüße

Von

Franky
steyk (57)
(17.05.10)
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