Ein Schattentänzer verbrennt nicht im Licht...

Gedicht zum Thema Kinder/ Kindheit

von  Fuchsiberlin

Der Wind trug die Einsamkeit
durch das Dickicht der Großstadt.

Die Wunsch-Blätter im Wind schrieben
das Wort "Sehnsucht"
in die Welten zwischen den gefühlten Räumen der Zeit.

Sonnenstrahlen der Hoffnung
wurden am Tag zu Bückenbauern,
und die Seele klammerte sich
an die neonlicht-durchflutete Nacht der Großstadt.

Versteckt in einer Baumkrone
schaute die junge Fuchs-Seele sehnsüchtig
auf die schlafende und dennoch auch aktive Stadt.

In der Nacht fehlten die Sonnenstrahlen,
nach denen das junge Fuchs-Herz sehr oft lechzte.

Das Gewand der Nacht
umhüllte die Seele des kleinen Fuchses,
und Gespürtes wurde näher als nah empfunden.
Das Fell entwickelte sich
zu unzähligen sensiblen Antennen.

Tränen - ungeweint -
konnten nirgendwo versickern.

Sternwolken schenkten
dem kleinen Fuchs einen Atemzug,
und die Engel betätigen
im Schattentanz der Himmelslichter,
keinen Alarmknopf.

Der kleine Fuchs jaulte im eisigen Wasser,
und die Kälte,
die er damals um sich herum spürte,
zitterte.

Die Sinne verselbständigten sich,
und Irrwege führten in die Welten der Hölle.

Die Regenperlen tanzten engelshaft,
fast etwas trotzig,
und schenkten dem kleinen Fuchs Hoffnung.

Die Verzweiflung warf sich an Mauern,
und die Träume bauten Sonnensegel.

Der kleine Fuchs war ein Schattentänzer
der im Licht nicht verbrannte.

Er kämpfte für das Licht,
und er spürte und sah es eines fernen Tages.

Ein Schattentänzer
verbrennt nicht im Sonnenlicht.

Jörg

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Kommentare zu diesem Text

SigrunAl-Badri (50)
(11.07.10)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 11.07.10:
Liebe Sigrun,

es freut mich ganz doll, dass ich dahingehend viel an Gefühlen und Gedanken zu Dir transportieren konnte.

Ja, es gibt leider viel zu viele dieser verzweifelten Seelen.

Ich danke Dir ganz lieb, und wünsche Dir einen wunderschönen Abend.

Ganz liebe Grüße
Jörg
Schmetterlingshai (26)
(11.07.10)
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 Fuchsiberlin antwortete darauf am 12.07.10:
Hallio,

ich danke Dir sehr für Deine lobenden Worte.

Das ist wahr, ein Fuchs findet in der Stadt ganz andere -wesentlich schwierigere - Bedingungen vor, als in seinem Heimatrevier im Wald.

Jeder Leser kann dieses Gedicht so deuten wie er es möchte, da ließ ich auch einen gewissen Freiraum übrig.

Was die "zitternde Kälte" anbelangt, hier ging mir, ehrlich gesagt, die Fantasie durch, ich wollte der Kälte ein "Leben" verpassen und sie stärker zum Ausdruck bringen, mit diesem "Zittern".

Ganz liebe Grüße
Jörg
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