Der Gestrandete

Gedicht zum Thema Nachdenkliches

von  Fuchsiberlin

Im Einkaufstempel erfolgt der Kleidungscheck,
und gnadenlose Augen übernehmen
die Gesichtskontrolle:

"Willst du hier kaufen,
betteln und/oder Alkohol saufen?"

Vorurteile entwickeln sich
zum verbalen Hammerschlag.

Der verbale Knüppel fällt auf den,
der kein Obdach hat:

"Verlassen sie das Einkaufscenter".

Ein strenger Ton,
und die Augenblicke des "schwarzen Sheriffs"
lassen keine Widerworte und keine Bitte zu.

Der Konsumplatz soll glänzen
und mit Euronen gefüllt werden,
da bleibt für im Leben Gestrandete kein Platz.

Das Hausrecht kennt keine Menschlichkeit.

Draußen regnets.
Den Wachmann kümmerts nicht,
denn es reicht für ihn nicht aus, ein Mensch zu sein,
um sich hier aufzuhalten.

Obdachlose erleben
seitens der Konsumverkehrspolizisten
kein Mitgefühl.

Kein Platz für einen Gestrandeten,
aufhalten und Leben ist hier verboten.

"Suche dir einen anderen Strand",
schallt es dem Obdachlosen
wie eine gefühlte Ohrfeige entgegen.

Er wird vom Wachmann wie Müll entsorgt.

Ein Mensch behandelt einen anderen wie Dreck,
von Mensch zu Mensch.

Der Job, der Auftrag und die Pflicht zählen,
da bleibt kein Platz für Nächstenliebe.
Grausamkeit pur.

Die Kirche öffnet dem Gestrandeten
ihre Pforte.

Der Regen lässt nach,
und er verschwindet in der Menschenmenge,
auf der Suche nach einem neuen "Strand".

Gestrandet im Leben,
und er wird im Alltag von manch anderem
teilweise wie Müll behandelt.

Er ist genau so ein Mensch wie jeder andere,
und sollte auch als ein solcher behandelt werden!
Als Mensch!

Jörg

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Kommentare zu diesem Text


 ViktorVanHynthersin (10.08.10)
In Frankfurt/M. war an einer Kette vor einer katholischen Kriche ein Schild angebracht auf dem stand: Privatgrundstück. Betreten verboten."
In diesem Sinne... (
LG
Viktor

 Fuchsiberlin meinte dazu am 10.08.10:
Hallo Viktor,

dies ist mehr als traurig und beschämend für eine Kirche, finde ich.

Ganz liebe Grüße
Jörg
(Antwort korrigiert am 10.08.2010)
SigrunAl-Badri (50)
(10.08.10)
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 Fuchsiberlin antwortete darauf am 10.08.10:
Liebe Sigrun,

es sind und handeln zum Glück nicht alle Menschen so.
Doch leider werden Menschen von anderen Menschen an den Rand gedrängt und als Lebewesen disqualifiziert, und dies geschieht dann oft auf unmenschliche Art und Weise.

Sehr tiefsinnige und gute Fragen, die Du da stellst, auf die auch ich keine Antworten finde, und doch hoffe ich sehr, dass das Mitmenschliche letztendlich immer siegen wird.

Ganz liebe Dankesgrüße
Jörg
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