Ungebetener Gast

Kurzgeschichte zum Thema Tod

von  Ephemere

Heute morgen um sieben Uhr fünfunddreißig stand der Tod in meiner Küche. Mich überraschte das etwas, doch da ich gerade dabei war, mir Müsli zuzubereiten, bot ich ihm auch eines an. Der grimme Geselle lehnte ab und griff sich stattdessen eine Marzipankartoffel.

Wir sprachen nicht viel, während wir auf meinem alten Biedermeiersofa saßen und grünen Tee schlürften (wegen der Gesundheit - Sie wissen, Kaffee reizt die Prostata). Ab und an warf der Gevatter eine lakonische Bemerkung in den Raum, zum ziemlich schief gelaufenen Selbstmordattentat in Stockholm oder dem Unfall bei "Wetten, dass...?". Ich ließ das unkommentiert, versuchte nicht, Konversation zu betreiben, denn ich war müde und hatte nicht viel Zeit.

Gegen acht Uhr zehn zog ich mein Sakko über. "Haste nen Bier für mich?", wollte Freund Hein wissen. Ich verneinte dies und meinte, ich müsse nun auch wirklich los zur Arbeit. "Saftladen" brummelte der Tod, verließ mit mir das Haus und zog in Richtung ARAL davon. Nicht jedoch, ohne mich vorher vor dem Glatteis zu warnen...

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Kommentare zu diesem Text

janna (61)
(14.12.10)
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