Das Leben ist kein Weihnachten

Text zum Thema Weihnachten

von  Fuchsiberlin

Genau dieser Satz begleitet mich seit vielen Tagen...

Das "Fest der Liebe", wo bleibt es für manch einen an den restlichen über 300 Tagen?

Besinnlichkeit, Schweigen, um eine innere Balance zu finden, Liebe von Herz zu Herz, wo bleibt dies bei einigen im Alltag, und dies abseits von der (Vor-)Weihnachtszeit?

Versickert in der Vorweihnachtszeit alles im Kaufrausch mancher Zeitgenossen?
Oder bleibt es zwischen Rostbratwurst, Crepes, Glühwein und Jägertee hängen?

Der Einzelhandel jubiliert angesichtes der Umsätze, und viele Menschen tragen zu dieser freudigen Konsummelodie bei.

Laut Statistik soll es an Weihnachten viele Streitereien geben. Der Hang zum Perfektionismus, der den Erwartungen (anderer) nicht gerecht wird?

Plätzchen sollen formschön auf der Zunge zergehen, Weihnachtslichter im vollendeten bunten Takt blinken, der Weihnachtsbaum möglichst nicht schief und kahl in Erscheinung treten, und designt ein "Fröhliche Weihnacht" rüberbringen, und das Weihnachtsmenue den Higlight-Thron der Geschmacksnerven besteigen. Ich esse selbstgemachten Kartoffelsalat mit Würstchen.

Ich mag Weihnachten nicht, Punkt.

Auf dem Weihnachtsmarkt nehme ich zwei Glühwein zu mir, doch eine Vorweihnachtsstimmung kann dadurch auch nicht geboren werden. Alkohol ist keine Lösung! Die Rostbratwurst hilft mir auch nicht beim Gefühlsbungeejumping.

Kein blinkender Lichterglanz und kein Weihnachtsbaum schmückt in diesen Tagen mein Zuhause, und Plätzchen backe ich diesmal auch nicht. Weihnachten erlebe ich als Alltag, und dennoch ist in dieser Zeit das Gefühlsleben irgendwie ein anderes. Welch ein Widerspruch, und dennoch bedeutet dies keinen Gegensatz, denn geliebte Verstorbene leben in meinen gefühlten Lebensgedanken umso intensiver in dieser Zeit. Es ist für mich okay so wie es ist.

Das Heiligabendevent bedeutet für viele das In-die-Kirche-gehen, doch dies ist auch nicht mein Ding, denn ich glaube nicht an Gott. Für einen (Traditions-)Event missbrauche ich die Kirche nicht. Andere tun dies vielleicht, einmal im Jahr in die Kirche zu gehen, und gönnen sich das kostenkose Weihnachtswellnesshappening.
Tradition oder/und Weihnachtsevent?

Ich bin froh, wenn Weihnachten vorbei ist.

Ich mag keine Feste, auf denen die Perfektion wie auf einem Basar gehandelt wird,
und dennoch die Erwartungen so hoch sind, das das Sternenfeuer sie verbrennt.

Familienfest und Weihnachten?

Und die restlichen 364 Tage? Leben ist kein Weihnachten, denn es mangelt an einigen Orten und in einigen Situationen an der Liebe. Punkt.

Ich glaube dennoch an die Liebe, doch dazu bedarf es keines Weihnachts"festes"...

Liebe bedeutet keine Perfektion, und dies auch so anzunehmen.

Wir Menschen sind und bleiben unperfekt.

Liebe nimmt diese Unperfektion als gegeben an.

Jörg S.

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Kommentare zu diesem Text

SigrunAl-Badri (52)
(15.12.10)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 20.12.10:
Liebe Sigrun,

für mich persönlich ist okay so wie es ist, auch wenn ich manches, was "Weihnachten" betrifft, nicht verstehe, nicht verstehen kann oder will...

Weihnachten sollte an 365 Tagen im Jahr gelebt werden.

Es wird auch in diesem Jahr sehr viel traurige Kinder, Streits zwischen Erwachsenen und eine gespürte Einsamkeit bei vielen zu Weihnachten geben.

Das wahre "Fest der Liebe" findet im Herzen, und dies unabhängig vom Kalender, statt.

Ich danke Dir ganz lieb.

Ganz liebe Grüße
Jörg

 princess (16.12.10)
Ich schätze mal, 90% aller Menschen sind 90% ihres Lebens damit beschäftigt, sich darüber aufrzuregen, dass die Dinge so sind, wie sie sind. Alles *sollte* anders sein: das Wetter, die Gehaltsabrechnung, der Eingangssteuersatz, die Nachbarn, die Liebe, der Schweinebraten...

das Leben
Weihnachten

Wir Menschen sind und bleiben unperfekt.
Eben.
Liebe Grüße, Ira

 Fuchsiberlin antwortete darauf am 20.12.10:
Es ist wohl genau so wie Du es beschreibst, Ira.

Zum Glück sind wir unperfekt.

Ganz liebe Dankesgrüße
Jörg
DerAutor (42)
(16.12.10)
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 Fuchsiberlin schrieb daraufhin am 20.12.10:
Hey John,

wie wahr, wie wahr! Es ist der Mensch, der so handelt wie er handelt...

Ganz liebe Dankesgrüße
Jörg
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