Ein roter Punkt im weißen Schnee

Sie lief und lief,
und hinterließ tiefe Spuren der Heimatlosigkeit.

Sie ließ ein Haus
ohne Türen und Fenster zurück,
Kein-Zuhause-Momente
gruben tiefe Krater in ihr Herz.

Sie rannte und rannte,
die Flucht vor der Lieblosigkeit ihrer Eltern
trieb sie in die Ziellosigkeit.

Keiner wußte,
dass es ein Weg ohne Rückkehr werden würde,
selbst sie nicht.

Der schwarze Sturm zerriss Träume,
ihr Seelenkleid bestand nur noch aus Fetzen.

Viele Nadelstiche zerstörten die Hoffnung,
weißer Schnee im roten Blutkreislauf,
der Teufel spielte sein Lied.

Auf Regen folgte
kein Sonnenschein mehr.

Die Stille wartete
auf den nächsten Sturm.

Der Abgrund der Gefahr
rief lächelnd nach ihr.

Es lief wie es lief,
und sie konnte eines Tages
nicht mehr rennen,
nicht mehr laufen,
sie blieb irgendwann einfach stehen.

Ihre Gefühle mixten ein tödliches Elixier.

Ein letzter freier Augenblick,
im unsichtbaren Schnee
plazierte sich ein großer roter Punkt.

Neben ihr lag die Spritze.

Ende.

Unvergessen.

Ewig geliebt,
über den Tod hinaus.

Liebe strahlt von Stern zu Stern,
zwischen den Welten,
dem Dies- und dem Jenseits.

Ihr kleiner Bruder lebt mit ihrer Liebe.

Jörg S.