Nachtrag zu Selbstversuch 25

Satire zum Thema Alltag

von  Wortsucht

Kurz nach dem ich meinen Selbstversuch mit dem Blutalkoholgehalt veröffentlichte, kamen die ersten Anmerkungen, dass es so nicht funktionieren würde. Selbstversuch bedeutet für mich: Ausprobieren.

Ich fuhr also mit meinem Auto los und ging in eine Kneipe. Dort bestellte ich mir 6 große Bier, schließlich hatte ich ein Sixpack Blutkonserven im Auto. In der Schweiz ist ein großes Bier ein halber Liter. Was ich bis anhin nicht beachtet hatte: Blutkonserven haben eine Füllmenge von 0.45 Liter.

Ich setzte mich nach dem Konsum des Bieres in mein Auto und nahm die Blutkonserven aus dem Handschuhfach. Und nun viel mir etwas auf: Wie sollte ich nun das Blut in meinen Körper befördern? An den Konserven hatte es keine Nadeln.

Ich wollte diesen Versuch deshalb verschieben und fuhr deshalb mit 3 Liter Bier im Blut los. Kaum war ich auf der Strasse, entdeckte ich eine Polizeikontrolle weiter vorne. Geistesgegenwärtig hielt ich am Strassenrand an und nun musste ich improvisieren. Ich entfernte die Mine aus meinem Kugelschreiber und steckte diese in den Blutbeutel. Ich krempelte mir die Ärmel meines weißen Hemdes hoch und versuchte, die Vene zu treffen. Das Blut rann aus dem Beutel und die erste Konserve war bereits leer, bevor ich es schaffte, eine Verbindung zu einer Blutbahn herzustellen.

Die zweite Konserve angestochen, mir blieb keine andere Wahl, wollte ich die Polizeikontrolle überstehen. Wie Caprisonne musste ich die Beutel aussaugen. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber Salz und Pfeffer fehlten definitiv. Der Geruch des aufstoßenden Bieres trug nicht zum Wohlbefinden bei.

Irgendwann musste ich aus versehen auf die Autohupe geraten sein – jedenfalls war die Polizei auf mich aufmerksam geworden. Ich versuchte, die Beamten über meinen Selbstversuch aufzuklären, sie verstanden mich nicht. Und mein blutverschmiertes Hemd, Gesicht und Auto trugen meiner Glaubwürdigkeit wohl nicht zu.

Heute Morgen wurde ich nun aus der Untersuchungshaft entlassen, mangels an Beweisen, respektive eines Opfers. Was der Beamte wohl meinte mit: “Wir werden sie im Auge behalten!”?

Ich hatte im Gefängnis Zeit, über den Selbstversuch nachzudenken, und ich weiß jetzt, warum es schief gelaufen war!

Ich versuchte, 3 Liter Bier mit 2.7 Liter Blut zu kompensieren! Das kann nun mal nicht gut gehen …

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Kommentare zu diesem Text


 sandfarben (18.02.16)
Die Schweizer sperren dich wegen so eines Vergehens ins Gefängnis? Da hast du nochmals Glück gehabt, bei uns wärst du jetzt stationär in der Psychiatrie...
Trotzdem, die Idee ist gar nicht schlecht, nur die Umsetzung nur etwas umständlich für so Menschen wie dich und mich.
lg christa
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