Authenzität oder raubkopiertes Orignal?

Gedicht zum Thema Lebensbetrachtung

von  Fuchsiberlin

Ein Orignal verzichtet
auf eine raubkopierte Maske.

Schaufensterpuppen bleiben als Zwillinge
auf dem Bürgersteig stehen,
das Schaufenster zerbricht,
fremde Hüllen werden übergestreift,
das Charisma bleibt farblos.

Die Wut wird in die Hand genommen
und in den Rhein geworfen.

Unschuldige bleiben verschont.
Irgendwo auf einer Brücke
findet das Hau-den-Lukas-Grauen sein Ende:
Es traf Michael.

In der riesigen Konsumoase in der Stadtmitte,
da lebt die Fata Morgana.
Die Wüstenflucht findet ihren Anfang im heißen Sturm,
die Heimstätte der Dürstenden
lädt zum kosmetischen Trinken ein.

Die Hallizunation greift sich Vorbilder,
so entsteht der kopierte Schatten am Rand der Sonnenstrahlen.

Sei du selbst oder koste vom regalorientierten Geschmack,
kopiere deine Wunschvorstellung.
dann wirst du zum manipulierten inoffiziellen Werbestar gekrönt.

Auf der Wer-ist-wer-Straßenbühne
erkennen Wissende das Spiel,
hinter den Kulissen verbirgt sich manchmal die Authenzität.
Unwissende erleben irgendwann eine Enttäuschung.

Wer ein Orignal maskenhaft kopiert
sieht im Spiegel den Narren,
der im Lächeln weint und sich gefangen fühlt.

Die Macht der Gefühle kann
die aufgelegte Asphaltkosmetik durchbrechen.
Du bist du, ich bin ich, wir sind wir,
dazwischen spielt das Leben,
welches die Maskenbildner formen.

Das Leben ist eine Bühne,
Applaus und Buhrufe wechseln sich ab,
Authenzität erfährt beides.

Das Bungeejumping vor dem erlebtem Abgrund
schreit nach der schnellsten Achterbahn,
und irgendwann wächst ein neues Reifeblatt am Lebensbaum.

Im Herzen befindet sich der Schlüssel zum Orignal,
auch wenn die Kosmetik anderes verspricht.

Masken verschaffen in Begegnungen mit anderen
keine Sicherheit.
Erst wenn diese fallen,
kann der Blick in den Spiegel einen Erkenntnisreichtum erlangen.

Doch diese eine Frage sei erlaubt:

Kann man als Mensch immer ein Orignal,
und dies in jeder Lebenssituation,
sein?

Zweifel bleiben.

Jörg S.

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Kommentare zu diesem Text

DerAutor (42)
(06.02.11)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 07.02.11:
Hey John,

Du hast mit Deinem Einwand wahrlich recht. So ist der Mensch vielleicht eher ein "produziertes" oder besser gesagt ein erzieherisch-und-vom-sozialen-Umfeld geformtes Orignal...

Ganz liebe Grüße
Jörg
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