Der Brunnen des Lyrisch-oder/und-Authentischen-Ichs

Text zum Thema Gedichte/Lyrik

von  Fuchsiberlin

Ich könnte jetzt

über den Sonnenstern,
der im Tal des Regenbogens mit den tangotänzelnden Grashalmen
voller Herzfreude schunkelt,

oder über den Mond,
der die dunkle Straße lichterhellend küsst,

oder über die Liebe,
welche eine Stadt der ewigen zärtlich umarmenden Häuser baut,

schreiben,

aber nein...,

das Lyrisch-Ich befremdet mich, zumindest tut es dies manchmal,
und das authentische-Ich versucht
den Brunnen der geschriebenen Worte
vor dem Versiegen zu retten.

Lyrisch-Ich, Lyrisch-du, Lyrisch-wer,
was möchtest du mir als Leser gegenüber ausdrücken?

Bitte richte nicht an mich das Anliegen,
einen neuen Brunnen zu bauen.

Dieses Wasser,
dieser Brunnen, dies wäre nicht meine Welt,
so verweigert dir mein Authentisches-Ich das Baumaterial.

Manch ein Brunnen verliert irgendwann sein Wasser,
dann bricht die Zeit an, um sich zu verabschieden.

Lyrisch-Ich, Lyrisch-du, Authenzität
oder eine Kombination dieser Ichs?

Alles verschwimmt irgendwie,
einige Zweifel bleiben manchmal am Horizont hängen.

Es fließ wie es fließt,
oder es bleibt vertrocknet liegen.

Zurück bleiben geschriebene Worte,
und die Zweifel, talentfrei, erschaffen eigene Räume.

Wörterhandwerkendes erschafft eine andere Welt.
Realität, Fantasie, Sichtweisen und die Realität
kämpfen um ihre Vorherrschaft
oder um eine gut funktionierende Nachbarschaft..

Bitte mich nicht darum,
einen neuen Brunnen zu bauen.

Du bist du, ich bin ich,
doch ich mag nicht hauptsächlich im Lyrischen-Ich enden.

Das Dichtende endet manchmal im undichten Abfluß.
Ich bin kein Dichter,
sondern nur ein kleines Sandkorn in der großen Authenzität-Ich-Wüste.

Das Ende kann einen anderen Weg bedeuten,
gefestigt im Lyrischen-Ich oder Authentischen-Ich,
erzielt das distanzierte und Fremde
eine Nähe.

The end?

Wer weiß das wirklich so genau!?

Lesen und Schreiben bauen Welten,
die sich zwischen dem Lyrischen-Ich und dem authentischen Ich bewegen.

Im lyrischen-Ich steckt manchmal mehr an Authenzität,
als es ein Autor beabsichtigte,
irgendwo zwischen den Zeilen, oder darunter,
und manchmal auch im Gegensatz zu den geschriebenen Worten.

Anders ist anders,
und gleich ist manchmal gleicher.

Im Internet beäugt vielleicht das maskenhafte oder/und lyrische Ich
manchmal argwöhnisch das authentische Ich,
und umgekehrt denkt das Authentische
über die Maskerade und das schauspielende Lyrische-Ich nach.

Beiden Ichs gebürt Respekt und Toleranz,
auch wenn das eine Ich deinem Gedankengut nicht entspricht.

Die Rollenverteilung gewinnt an Verantwortung,
dies im Theaterstück des Lebens.

Welche Rolle magst du spielen,
wann beginnt die Fantasie,
und wann vermischt sich diese mit gesichteten und erhofften Blicken?

Miteinander verflochten entsteht ein Lyr-auth-ich.

Oder etwas, was nicht greifbar ist.

Die Einfachheit der Worte lässt Zweifel und Kritik zu.

Wenn die Arroganz fern bleibt,
dann bedeutet dies eine Chance zur Verbesserung.

Irgendwann enden geschriebene Worte,
vielleicht...

Manchmal liegt in der Einfachheit der Worte das Geheimnis
und vor allen Dingen das Verständnis,
auch wenn im Leben nie alles verstanden werden kann.

Das Lyrische-Ich besitzt genau so seine Daseinsberechtigung
wie das Authentische-Ich.

Die Lyrik lebt von Beidem.

Jörg S.


Anmerkung von Fuchsiberlin:

Das Lyrische-Ich verdient genauso Respekt und Toleranz wie das Authentische-Ich.

Beide Ichs besitzen ihre Daseinsberechtigung in der Lyrik!

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Kommentare zu diesem Text

DerAutor (42)
(10.02.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Fuchsiberlin meinte dazu am 10.02.11:
Hey John,

nun gibt es 100.001 Texte hierzu *gg*

Ich schrieb diesen Text ganz spontan, ohne das eine oder andere abwertend zu betrachten, denn beide Ichs besitzen ihre Daseinsbereechtigung in der Lyrik.
Schreiben und schreiben lassen, und eine kreative Fantasie in sich zu tragen bedeutet eine wunderschöne Gabe zu besitzen. Die hast Du auf jeden Fall.

John, ich schrieb doch gerade deshalb "in der Lyrik" und verwendete als Thema "Gedichte/Lyrik", weil dies nur hierfür gilt, und nicht auf das reale Leben bezogen werden kann.

Auweia, ich träume heute Nacht noch von diesen ganzen Ichs *g*.

Ganz liebe Dankesgrüße
Jörg
SigrunAl-Badri (52)
(11.02.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Fuchsiberlin antwortete darauf am 11.02.11:
Damit triffst Du den Kern, liebe Sigrun.

Ganz liebe Dankesgrüße
Jörg
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