Die Suche der Dichter

Gedicht

von  Georg Maria Wilke

Fern sind die Worte getragen,
von Pegasus Schwingen,
an ruhende Musen Stirn,
eine Quelle aus dem Steine geschlagen,
die Laute, sie sprühen des Feuers Klagen,
an mächtige Welten schlagen
die Wellen des Wassers,
ein ewiges Fließen,
der Winde zerrender Atmungsstrom
und irdische  Kraft gegossen in Form
sehnsüchtiger Klänge der Klage,
die im Staube der Erde vergehn.

Und Chöre von lobsingenden Stimmen
verwirren die Seele nach reimenden Enden
der Verse zu suchen, zu geben Gestalt
dem fließenden Metrum, den Halt,
das Versmaß der Seele
ist Atmung und Pulsschlag,
geflossen aus des Dichters Brust,
er trieb ihn zum Himmel,
doch stets spürte er die Erdenlust,
sich hier und jetzt zu gestalten,
zu formen, die Sprache der Alten.

Die Ode, alkäisch und sapphisch,
der Hymnus, der Epos getragen
vom Rhythmus und strengem Maß,
das göttlich sich pries und lobte
ihr Werk für alle Ewigkeit.

Und heute erlebt des Dichters Schreibekunst
den Rhythmus von Rap, von Beat und Rock,
es schlägt kräftig das Maß in die suchenden Zeilen,
wo einst Rondo und Gique den Takt gegeben
und der Fuß, der gewohnt war zu wandern
im Takte der Lebenslust,
doch heute treibt Schnelligkeit ihr Spiel
mit dem Metrum: aus wenig wird oft ein Zuviel.

Der Dichter sucht mit offenem Herzen, mit Sinn und Verstand
die stets unendliche Kraft in der Sprache der Welt,
doch keine Macht des Himmels ihn nur auf Erden hält.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

seelenliebe (52)
(08.03.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Graeculus (69)
(17.08.16)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram