Stille-n

Gedicht zum Thema Verlust

von  Irma

Übervoll meine Brust und prall,
schmerzschreiend heiße Schwere.
- Unangerührter Nahrungsquell! -
Dahinter streckt sich weite Leere.

Ganz ruhig liegst du mir im Arm,
fast rosig scheinen die Wangen.
Warm tränt Milch ins zarte Gesicht.
Du - mein ungestilltes Verlangen!

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Kommentare zu diesem Text


 Isaban (23.08.11)
Hier blicke ich nicht ganz durch, liebes Irmchen, was du da (auf die Metrik bezogen) gebastelt hast. Wie würdest du die Betonungen setzen?

Liebe Grüße,

Sabine

 Irma meinte dazu am 24.08.11:
Liebe Sabine, Du hast Recht, es gibt hier keine feste Metrik. Das ist schlecht, ist mir schon klar. Aber ich habe das Gedicht dennoch bewusst so (gebrochen) gelassen, wie es sich damals beim Schreiben fügte.

Beim langsamen Sprechen ergeben sich für mich die folgenden Betonungen:

ÜBerVOLL meine BRUST und PRALL,
SCHMERZschreiend HEIße SCHWEre.
- UNangeRÜHRter NAHrungsQUELL! -
DaHINter STRECKT sich WEIte LEEre.

Ganz RUhig LIEGST du MIR im ARM,
fast ROsig SCHEINen die WANGen.
WARM tränt MILCH ins ZARte GeSICHT.
DU - mein UNgeSTILLtes VerLANGen!

Liebe Grüße, BirmchenIrmchen

(Antwort korrigiert am 24.08.2011)
(Antwort korrigiert am 24.08.2011)
(Antwort korrigiert am 24.08.2011)
Gruszka (62)
(24.08.11)
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 Irma antwortete darauf am 24.08.11:
Danke, liebe Gruszka! Freue mich, dass Du das Brüchige als angemessen empfindest. Ich wollte es damals so belassen (siehe Kommentar bei Isaban), weil sich beim langsamen Lesen Pausen ergeben, Tempi-Wechsel, ganz besondere Betonungen. Eine Melodie, getragen von Schmerz und Verzweiflung.

Danke Dir für Deine Worte und Deine Empfehlung!
LG BirmchenIrmchen (P. S. Das Gedicht ist übrigens nicht autobiographisch, sondern gewidmet. Wollte ich nur ergänzt haben.)
holzköpfchen (31)
(05.10.14)
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 Irma schrieb daraufhin am 06.10.14:
Hallo Holzköpfchen, wie eben beim "Muttermahl" erläutert, würde ich dieses Gedicht so heute auch nicht mehr schreiben. Obwohl ich schon noch zu ihm stehe. Es geht ja um diesen großen Schmerz in der Brust - im doppelten Sinne. Wer diese überdimensionalen heißen und prallen Michtüten nach dem Milcheinschuß kennt, weiß wie sehr das schmerzt und wie sehr man auf diese kleinen Milchsauger angewiesen ist.

Als meine erste Tochter mit sieben Wochen wegen einem Darmverschluß mit beginnender Blutvergiftung ins Krankenhaus kam, saß ich anfangs mit 'vollen Eutern' da und einer ordentlichen Brustentzündung. Sie wäre in der Folge fast gestorben. Plötzlich war es dann anders herum, ich bekam trotz Milchpumpe aufgrund der seelischen Belastung keinen einzigen Tropfen Milch mehr raus. Ein kompliziertes, leicht erschütterbares System, bis Mutter und Kind sich aufeinander eingespielt haben.

Und hier geht es ja auch noch um den Schmerz im Innern des Brustkorbs, den unsäglichen Schmerz beim Verlust des Kindes. (Ich habe das Gedicht geschrieben, als das Baby einer Bekannten gestorben ist.) Aber wie gesagt, ich verstehe schon, was du meinst und würde technisch heute auch etwas anders an die Sache rangehen. Lieben Dank und Gruß, Irma
(Antwort korrigiert am 06.10.2014)
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