Wehemir-Entführung aus der Bastei.

Erzählung zum Thema Abenteuer

von  franky

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Entführung aus der Pastei.

Wehemir und seine Weheline bezogen nach der Trauung in einer kleinen Marienkapelle, eine zerfallene unbenutzte Burg. Vom Wind und Wetter aufgewühlter Kalk rieselt aus den vertrockneten, historischen Mauern. Das störte die beiden nicht. Sie badeten nackt im verwilderten Weiher im kleinen Burggelände. Wehemir hatte vorher seine Axt in dem hölzernen Burgtorrahmen gehauen, als Zeichen, dass er nun dieses Anwesen in Besitz genommen hatte und der Inhaber dieser Burg sei. Eine groß ehrwürdige Eiche ragt in der Nordecke der Burgmauern in den Himmel. In ihren knorrigen Ästen verbirgt sich eine Funkstation der Krähenfernmeldungsstation. Die Anwesenheit von Wehemir und seiner Weheline wurde an die Zentrale gemeldet. Diese Meldung konnte aber auch die neue Teufelsbraut empfangen. Die Krähenzentrale hatte jedoch den Tot des Krähenspions erfahren und diese Tatsache lag dem Vorstand schwer im Magen. Zur gegebenen Zeit muss diese  Tat gesühnt werden. Wehemir richtete sich für die Nacht in den Mauern des Miserablen Gebäudes ein gemütliches Lager ein. Eine langbeinige Spinne webte rasch ein neues Netz über Wehemirs und seiner Gemahlin Lager, um Fliegen und andere Störenfriede aufzuhalten und in ihr Netz zu fangen. Weheline umarmte ihren Wehemir und flüstert ihm ins Ohr: „Wirst du mich immer lieben und treu sein bis ans Ende der Tage?“ Wehemir konnte seinem Herzen nicht so spontan die rechten Worte entlocken, er schloss seine geliebte Weheline in seine drei Arme und deckte sie mit Küssen zu.     
Die neue Teufelsbraut hatte die Beiden auf ihren Spiegel-Laptop registriert und sich nachts auf einen Besuch in die Burg aufgemacht. Der Gefahrenlauscher legt sein sensibles Ohr auf den Boden und registriert den leisesten Schritt im nächtlichen Gemäuer. Fledermäuse stellen ihr Radarantennensystem zur Verfügung, um Wehemir und Weheline zu schützen. Im Burggarten sammelt die Teufelsbraut Schlangen und Reptilien, um sie dann den schlafenden Paar auf ihr Kissen zu schleudern. Lautlos schwebt sie dann mit einem Sack voll Beute zu einer Öffnung in der Mauer hoch und spät nach einer Möglichkeit an das Lager von Wehemir und seiner Weheline zu gelangen. Sie zündet ihre Fackelaugen an, um sich einen Überblick zu verschaffen. Bei einer unvorsichtigen Bewegung löst sich ein Stein von der lottrigen Mauer und poltert in das Innere der Burg. Es hörte sich an, wie das Lachen eines Geistes von einem verstorbenen Bewohner.
Die neun übrigen gesuhlten und gefegten Weiber im Moorentempel knieten vor dem Auftraggeber, um weiteres zu erfahren. Mit brennendem Kerzendocht zwischen den Schneidezähnen knien sie als lebende Kerzenständer vor klumpigen Vorwürfen, es nicht geschafft zu haben.  Schandmaul und Plappertasche versorgen sich mit reichlich Neuigkeiten, die sie dann über Schleichwege zu Wehemir und Weheline tragen wollen. Schönheitskult räuspert sich auffällig und zeigt sein Milch weißes Gebiss. „Ihr werdet alle an eine Zigarettenrauchmaschine angeschlossen, einen Nikotinmarathon aufstellen und so ins Guinnessbuch der längsten Rauchseulen aufsteigen. Eine Solarsonne wird euch indessen eine Bräune zufügen, dass ihr von Kaffeebohnen nicht zu unterscheiden seid.“ Im Rettungszelt macht sich Dr Quaksalbe für den Kommenden Einsatz  Bereit. Jede Gefechtsstation wird mit einer Nigel Nagel neuen Stange Zigaretten geladen und startklar gemacht. Für alle Fälle liegt eine Brechstange im Köcher. Alle 9 Teilnehmerinnen steigen in die Startlöcher und preisen den unfreiwilligen Einsatz für „Teufel komm raus.“ Wettbewerb. Die Gefäße im Gehirn und Gliedmassen ziehen sich vor diesem freudigen Ereignis krampfhaft zusammen, Nasenspitze und Hände werden feucht und kalt. „9 8 7 6 5 4 3 2 1 Ab! Ein Flammenwerfer zündet alle 9 Zigaretten gleichzeitig an. Die ersten 20 Zigarettenlängen haben alle noch das sympathischste Smokerface auf. Ab dann geht es in die Box um neue Windeln zu holen.           
Wehemir wurde durch das Geräusch von bröckelten Gemäuer geweckt. Dem wachenden Gefahrenlauscher riss es das Ohr aus der Halterung, es Vibrierte vor Aufregung. Die Teufelsbraut hat den Schlafplatz in der hintersten Ecke von Wehemir entdeckt, wollte nun den Sack von bissigen Schlangen und anderem Getier durch die Lücke in der Mauer zum Bett schleudern. Durch das Rütteln an der alten Mauer bricht noch ein großes Stück heraus und die Teufelsbraut stürzt samt den geöffneten Sack in die Tiefe. Schlangen und das andere Vie stieben fluchtartig davon. Die Fledermaus hatte ein schadenfrohes Lächeln um ihre Ohren. „Das Fadenziehen hatte doch seinen brechenden Erfolg.“ Doch die Teufelsbraut hatte ihren Plan längst nicht aufgegeben, sie riskierte für das Vorhaben ihren letzten Teufelsdarm! Durch ein Kellerfenster drang sie in die unterirdischen Gewölbe ein. Indes fielen in der Rauchspirale die ersten Teilnehmerinnen aus. Startnummer 4 wollte erst mit der Brechstange ihre Kotze hinunterwürgen, das hatte zur Folge, dass ihr die Lunge den Dienst versagte und sie mit dem Molborodampfer in das Rettungszelt gebracht wurde. Bei den anderen 8 Teilnehmerinnen hatte der Automat bereits die dritte leere Schachtel ausgestoßen und die vierte geöffnet. Jetzt wird sich zeigen wer den längsten Atem hat.
Die Teufelsbraut entdeckte einen Kanal der in den Weiher mündete. Dort grub sie an der tiefsten Stelle ein loch, durch das sollte Wehemir unbemerkt in die Hölle gezogen werden. Am nächsten Morgen sprangen Wehemir und Weheline in den Weiher, um sich die Trägheit aus den Gliedern zu waschen. Als Weheline alleine an das Ufer schwamm, überkam sie ein unbeschreibliches Angstgefühl. Ihr Herz wollte nicht mehr mit ihr schritt halten, es stolperte wie besessen in ihrer Brust. In Schlinggewächsen verborgene Arme packten Wehemir an den Beinen und zogen ihn durch das Loch hinab in die Hölle. Dort landet er in einer stinkigen Schwefelzelle.
Über seinen Kopf wütete ein erbitterter Wettkampf mit Dreier in den Endkampf verstrickter Nikotinpusterinnen, sie wollten alle als längste Rauchseule in das Guinnessbuch der Rekorde eingehen. Einige der ausgefallenen Kandidaten liegen im Sanitätszelt an der Herzlungen-Maschine angeschlossen. Ihr Kreislauf hat den Anstrengungen nicht standgehalten und ist über Port gegangen. Ein heftiger Wüstensturm leckt mit seiner gelben, heißen klebrigen Zunge den Sand und Staub von den Straßen. Aufgespannte Sonnenschirme samt 50 Pfund schweren Sockeln, sind beliebtes Spielzeug des Sahara Reiters. Feinster Sand wird durch Fugen und Ritzen in die Räume gepresst. Sauerstoff und Feuchtigkeit flüchten aus der Luft. Das Atmen an den Rauchmaschinen wird empfindlich erschwert. Als Internatist hat Wehemir schon einige Strafzellen bewohnt, aber keine so stinkig und dunkel wie diese. Wehemir überlegte: „Jemand will mir die Zeit stehlen, mich um hundert Jahre zurückversetzen.“ An seinem Herzen spürt er ein schmerzhaftes Ziehen, es roch nach Vergeltung eines Rachsüchtigen Teufels. Für Wehemir war das Leben ein ständiger innerer Kampf mit sich selber, um die Außenhaut nicht zu sehr zu strapazieren. Schandmaul trieft mit krächzender Flüsterstimme durch den Spieker: „ Weheline grämt sich fürchterlich, sie ist schutzlos deinen Feinden ausgeliefert. Willst du nicht aus diesem Loch ausbrechen?“
Der Krähe in der Funkstation ist aufgefallen, dass Wehemir mit Weheline in den Weiher getaucht ist, aber nur die Frau wieder ans Ufer kam. Mit Suchauge ausgerüstet überflog sie das Wasser, konnte jedoch niemand im Weiher entdecken. Funkspruch an die Zentrale: „Wehemir nicht mehr aus dem Weiher aufgetaucht, wurde von unterirdischen Mächten aus dem Burgweiher entführt.“ Weheline kauert traurig und ängstlich unter den breiten Ästen der knorrigen Eiche. „Was mache ich nun ohne deine Hilfreichen und zärtlichen Arme!“ Weheline geht zum Burgtor um sich Halt an der Axt zu holen. Dort sitzt eine Krähe, die bei der Spurensuche auf die Axt gestoßen ist. Sie rüttelt an der Axt und krächzt: „Wehre dich, wehre dich!“ „Das ist meine einzige Verbindung zu Wehemir. Ich muss diese Chance ergreifen“. Weheline fasst mit beiden Händen den Stiel und zieht das scharfe Eisen aus dem Holz. Wehemir musste mit schrecken feststellen, dass er ja total nackt in die Gefangenschaft geraten ist. Plappertasche mach sich bemerkbar: „Willst du Weheline wieder sehen, musst du über die Eselsbrücke gehen.“ Wehemir schlug mit der nackten Faust an die Stelle wo diese Stimme her zu kommen schien. Ein 15 köpfiges Geschwader von schwarzen Krähen besetzten alle wichtigen Zufahrtswege zum Moorentempel. Der Anführer verlangte ein Gespräch mit dem Chef. Die drei Unterhändler wurden unverzüglich ins Büro vorgelassen. „Wie wir aus sicherer Quelle wissen, hast du Wehemir in deine Gewalt gebracht und ihn ohne Grund eingesperrt.“ „Du willst ihm hundert Jahre Zeitverlust als Strafe aufbrummen, weil er dein Weib in die Menschheit erlöst hat.“ Als der Teufel sein Höllenmaul aufmachte, schlugen den Krähenabgeordneten Zornesflammen entgegen. Wenn sie nicht den Hitzeschutzanzug übergezogen hätten, wären sie auf der Stelle zu Kohle verbrannt. „Der kommt mir nicht ungeschoren davon! Die Zeitstrafe wird sein Hirn auslöschen und meine Exbraut wieder gefügig machen!“ Der Teufel unterstrich seine Worte mit heftigen Faustschlägen auf die Tischplatte, die aus lauter Strafgesichtern bestand. Jeder Schlag ein Jämmerliches Geheule. Die zwei Begleitkrähen flogen blitzartig über des Teufels Kopf und schäumten ihn mit Löschschaum ein. Dann rasierten sie mit Minirasenmäher seinen verwucherten Teufelschädel, dass er wie eine nackte Vogelscheuche aussah. Nichts mehr Angsteinflössendes war vorhanden. Auf so einen Angriff war der Schwarze Höllenchef nicht vorbereitet. „Bis ich meine Tausendjährige Höllenwürde wieder zurückbekomme, muss ich mir ein Toupet anschaffen.“ „Was das wieder kosten wird!“       
Weheline ging mit der Axt in Armen zum Weiher, um sich die Wehmut und quälenden Sorgen abwaschen zu lassen. Sie setzt sich auf den Stiel der Axt und rudert durch das flache Wasser. Da packten sie kräftige Fangarme und zogen sie samt Axt in die Tiefe. Durch das Loch landet sie auch in der stinkigen Schwefelzelle neben Wehemir. Die neue Teufelsbraut hatte vergessen das Loch im Weiher wieder zu schließen.  So hatte die Neue Teufelsbraut sich ein Eigentor geschossen.
Der Teufel tobt Gotterbärmlich, weil ihm die schwere Krone nun nicht mehr passt: „Dieses tausend mal verfluchte Krähenpack! Ich werde sie ausräuchern!“   
Als die Teufelsbraut den Fang in ihrer Unterwasserfalle entdeckte, erfasste sie das blanke Grausen! „Die beiden dürfen nicht miteinander Kontakt aufnehmen können, das muss ich verhindern!“ Mit ausreichend Moschus auf der Haut glitt sie zu Wehemir und überzog ihn mit Zärtlichkeiten von sinnlichstem Flitterschleier. Wehemir wurde aus seinen Alpträumen geweckt. In der Meinung es sei Weheline schließt er die Teufelsbraut in seine Arme. Er bedient sich an den süßen erotischen Angeboten des stürmischen Weibes. Seine angeregte Männlichkeit bäumte sich auf, er fühlte den geilen feuchten Weg  und stieß in die erwartungsvolle Wagina der Teufelsbraut. Weheline vernahm eigenartige, bekannte Geräusche in ihrer Nähe. Mit einer Hand griff sie die Axt, mit der anderen stützt sie sich auf und konnte im Raum Wehemir und diese fremde Frau entdecken. Das war wahrlich nicht zu verkennen, die hatten miteinander Sex. „Das durfte nicht geschehen, das muss ich verhindern!“ Weheline rappelte sich auf, entschlossen fasste sie die Axt und schwang sie über sich und schlug dann von oben genau auf den Kopf der fremden Frau. Der Hieb teilte den Schädel in zwei Hälften. Wie vom Blitz getroffen fuhr das Weib hoch und verschwand durch die Decke der Höhle.  Im Schlossteich treibend entdeckte sie die hantierende Beobachtungskrähe. Von der Zentrale bekam sie den wichtigen Auftrag, dem schwimmenden Teufelsweib die Zentrale der Krähenüberwachung aus dem Hirn herauszupicken und die Wunde wieder zu schließen. Die Krähe führte den Befehl gewissenhaft aus. Als die Teufelsbraut im Teich erwachte, schwamm sie ans Ufer und verschwand aus dem Gesichtsfeld der Beobachtungsstation. Mit Tränen in den Augen kniete Weheline neben dem verstörten Wehemir. „Warum hast du mich mit diesem schlimmen Weib betrogen?“ Klagte Weheline. „Ich, ich, ich wu wusste ja nicht, dass es nicht du warst!“ Wehemir zog Weheline zu sich und umarmte sie und alles wurde wieder gut. Nun mussten sie nur aus diesem stinkigen Loch herauskommen. Wehemir stand auf und tastete die Decke ab, wo das Teufelsweib verschwunden war. Als er die gesuchte Stelle berührte, raffte ein unheimlicher Sog seine Arme und den Körper. Er wurde durch Zauberkräfte in den Teich katapultiert. Weheline konnte nur mit Entsetzen verfolgen, wie ihr geliebter Wehemir durch die Decke verschwand. Da sie nicht bis an die Decke gelangen konnte, nahm sie die Axt und stocherte mit dem Stiel an das lehmige Gewölbe. Auch hier passierte das gleiche: Die Axt kam in den unheimlichen Sog, Weheline konnte sich in letzter Sekunde noch festklammern und schlüpfte so auch glücklich in den Teich, wo schon Wehemir herum schwamm. Das war eine Riesen Freude, als Weheline mit ihrem Wehemir ans Ufer schwamm, auch die Axt war immer noch in ihrem Besitz.
Die Gewinnerin der längsten Rauchseule erhält ein Kabrio gesponsert von der Firma Molboro. Ein flotter Flitzer mit eingebauter Rauchmaschine, so kann ungestört auf allen Wegen und Fahrten gepafft werden.
Zerfahrenheit trabte gemütlich auf Nüston den Burghügel hoch, da staunte er nicht schlecht, die Axt von Wehemir am Burgtor stecken zu sehen. Erst dachte er an eine Täuschung, doch eine nähere Betrachtung gab ihm die Gewissheit, „Das ist sie!“ Die Axt von Wehemir.

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