Gedankenbänker: Das gefühlte Wort als Anlage. Tresorgefühltes?

Gedicht zum Thema Denken und Fühlen

von  Fuchsiberlin

Das Endprodukt der Gedanken wird gut verpackt,
Ein Klebeband versiegelt die Hülle des Schweigens.

Fehlendes Porto erzählt von einer Schenkung.
Ein fehlender Adressat,
und dem Gefühl fehlt das registrierte Ziel.

Irgendwo wartet ein Gedankenbänker auf ein Paket.

Das Gefühl nähert sich dem Buchstabenbergwerk.
Es sucht nach Buchstaben, sortiert,
welche dem Unausweichlichem einen Ausdruck verleihen.

Manches Wort überholt kein anderes,
langsam atmend fühlt es sich näher als nah oder ferner als fern an.

Einem ausgesprochenen Gedanken
kann das „Und“ fehlen,
oder schlichtweg ein Gefühl.

Doch die Bank erwartet Sicherheiten,
der Tod wird als eine solche dankend abgelehnt.

In einem kurzen „Aber“ befindet sich manchmal die Vorsicht,
oder ein neu gezeichneter Gedankenweg.
Manch ein Scheck platzt,
mangelndes Vermögen entarnt sich bei der Buchung.
Gefühlsbetrüger flüchten.

Ein „Hätte, Sollte und Könnte“
lebt und stirbt
in der Möglichkeit des scheinbar Unmöglichen.
Das Gestern kann
das Morgen nicht überholen.

Was wäre wenn?

Worte füllen das Sparbuch und vermehren den Sprachschatz,
manches Ersarte wirft keine Zinsen ab,
die Erwartung pendelt zwischen Null und 10.
Jeder positive Wert wird an die Brust der Hoffnung gepresst.

Das Schweigen mehrt manchmal das Soll,
einige Worte wandern als Kredit auf ein persönliches Konto,
und an der Kasse Fragt der Emotionsbänker
nach dem geschuldeten Gefühl .

Worte, Worte, Worte,
die Gedanken leben, kämpfen, streiten und lieben mit den Gefühlen.
A-Z-Banken ersetzen keine Bank des In-Sich-Gehens.

Ich möchte dir was sagen, doch ich schweige,
still denke ich nach,
Gefühltes wird manchmal vergebens
in einem unsichtbaren Fundbüro des Ichs gesucht,
verlorengegangen auf den Straßen der Begegnungen.

Der Inhalt manch eines Tresor wird geleert, gefüllt
oder von einem anderen geraubt.

Nicht jede Bank der (gefühlten) Gedanken
veranstaltet einen Tag der offenen Tür.
Heute ist geschlossen:
Es findet eine Gedankenversammlung statt.

Gedankencrash.

Der Tod beinhaltet nur drei Buchstaben, die Liebe ein paar mehr,
und irgendwo dazwischen sitzt ein stiller Mensch
auf einer Bank und denkt nach.

Der Blick schweift die leeren Bänke in seiner Umgebung.
„Bankenkrise“, denkt dieser Sitzbänkler,
und fragende Augen schauen auf sein Inneres,
seinen Tresor.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram