Die Entblößung des Zwiespalts

Gedankengedicht zum Thema Zweifel

von  AZU20

Vor meinen Augen wirbelt Schnee,
die freie Sicht verweht.
Der Blick ruht starr auf dunklen Punkten,
mein Kopf geht ohne mich davon.

Ich werfe Netze aus, suche Erkenntnis
und blättere in leeren Seiten.
Sie halten mir den Spiegel vor
und zerren mich ins Ungewisse.

Mein Blut fließt aus dem stählernen Gefängnis
und kehrt mein Innerstes nach außen.
Verwehte Klänge trüben mein Bewusstsein,
die Seele döst in kühlem Schmerz.

Ich hör die Wände leise flüstern,
die Krähen wispern ihren Hohn .
Im dichten Buschwerk flimmern Träume,
sie drängen mich aus mir heraus.

Ich falle ...

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (18.12.11)
Im Zweifelsfall LyrI sich selbst.
LG, Dirk

 AZU20 meinte dazu am 19.12.11:
Ist am besten, vermutlich. LG und danke
(Antwort korrigiert am 19.12.2011)

 sensibelchen13 (18.12.11)
Ich denke, das musst Du selbst tun.
Noch einen besinnlichen 4.Advent.

LG
Helga

 AZU20 antwortete darauf am 19.12.11:
Eher das Lyrich. LG in die restliche Adventszeit und danke

 sensibelchen13 schrieb daraufhin am 19.12.11:
Das stimmt wohl, ja. LG

 Jorge (18.12.11)
Du kannst nicht fallen, wenn du bereit bist, dich selbst mit beiden Armen aufzufangen. Gefährlich wird es nur bei Halbherzigkeit, denn Halbherzigkeit ist die Schwester vom Zwiespalt.

 AZU20 äußerte darauf am 19.12.11:
Guter Kommentar. Lg und danke

 EkkehartMittelberg (18.12.11)
Sehr ausdrucksstarke Bilder. LG
Ekki

 AZU20 ergänzte dazu am 19.12.11:
Danke, Ekki und lG
Christianna (49)
(18.12.11)
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 AZU20 meinte dazu am 19.12.11:
Das ist sicher richtig. LG und danke

 Georg Maria Wilke (18.12.11)
Nur im Fallen erfährt der Mensch seine Einzigartigkeit und seine Leichtigkeit.
Gerne gelesen, mit lieben Grüßen

 AZU20 meinte dazu am 19.12.11:
Zutreffender Kommentar. LG

 Mondgold (18.12.11)
das herz mit den netzen auswerfen, kommt mir beim lesen in den sinn, die dösende seele aufrütteln, damit sie feuer fängt ...
ein bedrückender text, der in die tiefe blutet ... LG MOndgold

 AZU20 meinte dazu am 19.12.11:
Danke für das Mitfühlen mit dem LyrIch. LG
Steyk (61)
(19.12.11)
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 AZU20 meinte dazu am 19.12.11:
Das ist richtig. LG und danke

 Momo (19.12.11)
Das Wichtigste ist doch, dass man gehalten wird, wenn man fällt.
Um zu fallen, muss man erst einmal loslassen, muss das Ich also loslassen, passiv sein. Wie soll ich mich im gleichen Moment da wieder auffangen können?

„Mein Blut fließt aus dem stählernen Gefängnis“

Gibt es etwas Härteres wie Stahl? Vielleicht müssen die Begrenzungen als so undurchdringlich und starr empfunden werden, um in einer verzweifelten Entscheidung für das Leben diesem Gefängnis zu entkommen.

Starke Bilder wie aus dem Tagebuch eines Entdeckers, der im „dichten Buschwerk“ eines Urwalds die Orientierung verlor.

Liebe Grüße
Momo

 AZU20 meinte dazu am 19.12.11:
Was für ein Kommentar! Danke dafür und lG in die Restadventszeit
ichbinelvis1951 (64)
(20.12.11)
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 AZU20 meinte dazu am 20.12.11:
Werde mal beim LyrIch nachfragen.

Danke Klaus und eine schöne Weihnachtszeit. LG
Elline (64)
(22.12.11)
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 AZU20 meinte dazu am 22.12.11:
Liebe Lea, herzlichen Dank für alles. LG und ein frohes Fest

 Martina (22.12.11)
***Ich werfe Netze aus, suche Erkenntnis***
Genau das ist auch mein tägl. Tageswerk....

LG Tina

 AZU20 meinte dazu am 22.12.11:
Danke, Tina. LG
stimulanzia (48)
(22.12.11)
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 AZU20 meinte dazu am 23.12.11:
Stimmt. LG und frohes Fest
supernova (51)
(28.12.11)
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 AZU20 meinte dazu am 30.12.11:
Ja, genau so. Vielen Dank und lG

 Pingui (16.01.12)
Ja, wie oben bereits erwähnt. Du hast echt ausdrucksstarke bilder benutzt. Sehr gute und zugleich starke Wortwahl.

 AZU20 meinte dazu am 16.01.12:
Herzlichen Dank für Kommentar und Extras. LG

 tulpenrot (23.02.12)
Hallo Armin, ich finde gut, dass der TExt keinen Reim hat, sondern nur einen Rhythmus. WEnn ich ihn lese, dann fängt zwar unbewusst das Suchen nach einem Halt im Reimschema an, aber ich finde nichts - das passt zum Inhalt. Ich überlege, ob es nicht noch stärker wirkt, wenn am Schluss keine Frage steht, sondern eine Aussage: "Ich falle" (oder Ähnliches). Wobei ich das Fallen eher als Hinfallen, Verunglücken interpretiere und nicht als Sichfallenlassen, Entspannen. Der Leser bleibt betroffen zurück - warum nicht?
Ich finde es gelungen, wie du die Naturerlebnisse, die man dir als im Moment des Schreibens erlebt abnimmt, zur Metapher werden lässt, für das vergebliche Ringen um einen Anhaltspunkt, um die Zweifel zu beseitigen.
Diesen Text hätte ich ja schon längst entdecken müssen!!!!
LG
Angelika

 AZU20 meinte dazu am 23.02.12:
Dieser Kommentar freut mich sehr. Vielleicht sollte ich einfach nur das Fragezeichen streichen (?). LG

 tulpenrot meinte dazu am 23.02.12:
Ich verstehe deine Antwort nicht. Es ist doch ein Fragesatz, ob mit Fragezeichen oder Punkt.

 AZU20 meinte dazu am 23.02.12:
Ich hatte es mir so gedacht: Wer fängt mich auf
bevor ich falle ..., aber das ist wahrscheinlich immer noch zuviel fragend. LG

 tulpenrot meinte dazu am 23.02.12:
Natürlich ist das weiterhin eine Frage. Ich wollte nur vorschlagen aus dem flehentlichen Fragesatz eine knappe Aussage zu machen: "Ich falle.", also eigentlich die Verzweiflung komplett machen, ohne ein Suchen nach Hilfe oder nach einem Ausweg. Meine Interpretation: Das LyrI kommt zu keinem Ergebnis, sondern fällt der Ausweglosigkeit, der Verzweiflung anheim. Aber das war nur eine Idee... das ist natürlich grausam und hart.

 AZU20 meinte dazu am 24.02.12:
Wie gefällt es Dir jetzt? LG

 tulpenrot meinte dazu am 24.02.12:
Genauso habe ich es gemeint. Bist du auch zufrieden?

 AZU20 meinte dazu am 24.02.12:
Gut so. LG

 HerrSonnenschein (20.03.12)
Stark verdichtet! Beeindruckende Bilder glaubhaft skizziert.
Und "Mein Kopf geht ohne mich davon" ist eine Zeile, die ich ab heute wohl häufiger zitieren werde. *****

Sonnenscheingrüße der Jörg

 AZU20 meinte dazu am 20.03.12:
Herzlichen Dank für den Kommentar und alles weitere. LG
Schrybyr† (67)
(15.08.13)
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Graeculus (69) meinte dazu am 27.09.14:
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 AZU20 meinte dazu am 28.09.14:
Ich auch. LG
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