Die Taube Frieda

Erzählung zum Thema Selbsterkenntnis

von  Borek

Die Taube Frieda

Wir haben ein schönes Haus mit großem Garten.
Tiere spielen in unserem Leben eine nicht unbedeutende Rolle.
Für fünf Hunde, drei Katzen und zwei Igel, war es eine fürsorglichere Aufnahmen, als die eines Tierheimes, was sie alle schon erlebt hatten,
außer den beiden Igel Max und Moritz, die wir Ende Oktober mit
300 Gramm im Garten fanden. Spatzen ohne Eltern wurden mit Würmern
aufgezogen bis sie flügge waren. Und der Hase Basti bekam ein freies
Zimmer unter dem Dach, bis er das Stromkabel anknabberte.

Nach vielen Jahren tauchte plötzlich eine weiße Taube auf, die ihren Nachtplatz am meistbegangenen Eingang, der Terrasse, einnahm.
Eine weiße Taube, das Symbol des Friedens, oder des Heiligen Geistes?
Wir nannten sie Frieda.

Sie kam pünktlich 16 Uhr, und als wir morgens aufstanden war sie schon
wieder weggeflogen. Futter was wir ihr hinstellten, berührte sie nicht.
Einen schönen Schlafplatz für den Winter, den wir ihr einrichteten,
benutzte sie nicht. Sie war schon vier Wochen unser abendlicher Hausgast
und wir freuten uns wenn sie kam. Ich führte mit ihr täglich Gespräche,
und ich hatte den Eindruck sie versteht mich. Frieda rollte mit den Augen,
drehte den Kopf und öffnete und schloss den Schnabel, als ob sie mit mir
sprechen wolle.




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Es war Mittwoch abend, Frieda kam mit einer Stunde Verspätung.
Wir waren schon etwas besorgt. Frieda hatte in der kurzen Zeit einen
sicheren Platz in unserer Familie eingenommen. Sie hatte von ihren
Schlafplatz einen guten Überblick über unser Leben in Küche und
Wohnzimmer und unsere Hunde akzeptierten ihre Anwesenheit ohne zu
knurren oder bellen. Sie gehörte zur Familie.


An diesen bewussten Mittwoch hatte ich einen eigenartigen Traum, der mich sehr an meinen Traum: "Durch die Wüste", erinnerte.

Wir waren eingeladen, es war ein netter Freundeskreis der sich traf.
Schöne Bilder konnte ich sehen, und eine ausgeglichene Stimmung
erinnerte an den Heimweg. Alle liefen barfuss, nur ich nicht. Ich wunderte mich, da doch der Weg mit spitzen Steinen übersät war. Plötzlich standen wir, oder war ich schon allein, vor einen breiten dunklen Band eines Flusses der sich träg dahinschleppte. Es war unheimlich, aber ich musste durch dieses Wasser gehen um das andere Ufer zu erreichen. Es war nicht unangenehm, er war nicht tief und reisend, und reichte bis zu den Knien. Auf der anderen Seite lebten Menschen direkt an diesem Wasser, das kurz unter dem Fenster bei ihnen vorbeifloss. Die Frage nach der Angst vor
diesem Wasser, beantworteten sie mit einem lächelnden: "Nein".
Es war auf der anderen Seite des Flusses alles anders. Es war nicht mein
vertrautes Zuhause, aber es war auch nicht mir fremd.

Am nächsten Morgen habe ich etwas länger geschlafen. Ich kam in die
Küche und meine Frau sagte zu mir: "Frieda ist noch da, ich glaube
ihr geht es nicht gut." Ja, sie reagierte etwas eigenartig und auch ihr Kot
hatte eine grünliche Farbe. Wir überlegten was wir mit ihr machen sollten,
sie versuchen zu fangen und den Tierarzt verständigen?
Als wir nach kurzer Zeit wieder auf der Terrasse nach ihr sehen wollten
war sie weggeflogen. Im Garten fanden wir noch ein kleines Büschel weiße Taubenfedern. Sie hat, so glaube ich, den dunklen Fluss überquert und ist nach Hause geflogen.





                                                    4     
So wird jeder Mensch den Weg über den dunklen Fluss antreten müssen.
Wenn man älter ist, ist es einfacher, oder auch komplizierter sich mit
dieser Lebensproblematik zu befassen.
Naturgesetze bestimmen unser Leben auf der einen, sowie auch auf der
anderen Flussseite. Auch unsere Haut ist Kleidung oder Verkleidung;
wir legen sie ab. Die Energie ist der Motor auf beiden Flussseiten und
nicht unsere Gardarobe.

Das Erscheinen von Frieda, war ein nachdenklicher Besuch. Es gibt einige Dinge zwischen Himmel und Erde die wir nicht verstehen können oder
wollen, doch sie gibt es, wenn man ein offenes Ohr dafür hat.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (29.12.11)
"Für fünf Hunde, drei Katzen und zwei Igel, war es eine fürsorglichere Aufnahmen, als die eines Tierheimes, was sie alle schon erlebt hatten,
außer den beiden Igel Max und Moritz, die wir Ende Oktober mit
300 Gramm im Garten fanden."

Lieber Borek, dieser Satz ist doch hoffentlich nicht Dein Ernst!?

Ein klein wenig verständlicher wird es, wenn man sich bei "Aufnahmen" das "n" wegdenkt, aber sperrig und unverständlich bleibt der Satz trotzdem. Z.B. mit 300 Gramm was? Kokain? Aufschnitt? Cornflakes? Und wieso "Igel" im Singular, obwohl es doch zwei zu sein scheinen???

Und wozu ist der seltsame Zeilenumbruch (des gesamten Textes) gut?

 Borek meinte dazu am 29.12.11:
Hallo Dieter,
Dank für Deine Bemerkungen über die Endungen. Es war mein erster Versuch, von einem polnischen Computer, einen Text bei KV einzugeben.
Den letzten Eintrag hatte eine meiner Sekretärinnen am 4.9.09 erstellt,
doch die Krise hat mich allein am Computer(ich hasse ihn) zurückgelassen.
Deshalb erscheint der Text 1x mit zwei Titeln. Ich war sogar selbst überrascht den Text bei KV zu finden.
Nicht das ich schreibfaul wäre.... Nein!
6 veröffentlichte Bücher und 5 ungedruckte haben mich mehr beschäftigt,
als Texte bei KV. Lange Texte werden ja selten bei KV gelesen.
Trotzdem sind interessante, wertvolle Freundschaften bei KV entstanden,
die ich nicht missen möchte.
Mit Gruß und Dank fürs "Lesen"
Borek
Luzikatze (45)
(15.07.13)
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 Borek antwortete darauf am 18.07.13:
Liebe Tierfreundin
danke für Deine Meinung zur Taube Frieda. Ja, Tiere können
sehr viel geben, sie sind stärker in der Liebe und in der Anhänglichkeit.
Auch wir haben hier ein offenes Haus gehabt für Tiere und
auch einmal 6 Spatzenkinder mit der Pinzette aufgezogen.
eine Birke gefällt und sie im Zimmer aufgestellt damit sie fliegen
lernten.
Viele Tiergeschichten habe ich darüber auch bei KV geschrieben.Warum streichele ich meinen Hund mehr als meine Frau?
Nur einen Katzentod.... Gibt es einen Katzenhimmel.....
Aber auch Deine traurigen Themen sind mir nicht fremd
Danke fürs Lesen und Dir eine tierliebe Hand
LG. Herbert
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