Rauchspuren oder Der Krankheit letzter Weg

Gedicht zum Thema Leben/Tod

von  Fuchsiberlin

Die Grenze öffnet sich,
dein Leid zerbricht im Spiegel.

Du starrst noch etwas irritiert
auf das Blut zwischen den Scherben.

Das Neonlicht an den weißen Wänden
reflektiert sich immer weniger
in deinen nach Erlösung schreienden Augen.

Du möchtest nach außen hin deine Mimik
mit deinen Händen verstecken.

Der Tod greift nach dem Leben,
krallt sich deine letzte Überlebenshoffnung.

Das kühlende Licht lindert deine Schmerzen.
Die arktische Kälte greift durch die Gitter deines Körpers.

Du schliesst den Raum deiner Seele,
denn du kapitulierst,
doch eine weiße Fahne hisst du nicht.

Unfreiwillig gerietest du
zwischen die Fronten eines Kampfes,
den du letztendlich nicht gewinnen konntest.

Homo sapiens im weißen Kittel schütteln hilflos den Kopf,
und das Morphium zischt durch deine Adern.

Begibst du dich vielleicht auf eine Last-Minute-Reise,
oder hält der Tod für dich
einen Platz in der ersten Klasse
in der Fahrt durch den Tunnel bereit?

Ein letztes Licht,
die Kerze legt nach dem Auspusten Rauchspuren,
die sich in der Alltagsluft auflösen.

Ein neuer Gast wartet.

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