Angst im Kinderzimmer

Text zum Thema Streit

von  Pingui

Es war wie fast jede Nacht. Ich lag in meinem Bett und musste mich wieder einmal unter der Bettdecke versteckten, um den lauten Auseinandersetzungen meiner Eltern zu entgehen. So wie heute Morgen ging es schon fast ein halbes Jahr und ein Ende war nicht in Sicht. Wieder einmal bezog sich ihr Streit auf ihre Beziehung.
Später legte sich der Streit wieder, ich hörte kaum noch Stimmen und es wurde friedlicher. Mitten im Halbschlaf bemerkte ich das plötzliche Öffnen meiner Zimmertür. Leise und langsam zugleich öffnete sich die Türe. Normalerweise war immer ein dumpfes Knarren zu hören, wenn sie jemand öffnet, doch dieses Mal gab sie kein einziges Geräusch von sich. Aufgeregt verschwand ich unter meiner roten Bettdecke. Vor lauter Angst, wer wohl gerade in der Tür steht, kauerte ich mich an meinen kleinen Teddy. Ich hörte Schritte auf mich hinzukommen. „L-Lisa…bist du da?“, ich erkannte die Stimme sofort. Es war Mike, mein kleiner zehn-jähriger Bruder. Beruhigt und mit dem Gedanken zu wissen, dass es „nur“ mein Bruder war, der gerade zur Türe hereinkam, kroch ich unter meiner Bettdecke hervor. Mike war ganz rot im Gesicht; wahrscheinlich hatte er geweint. Ihn nimmt die Situation auch ganz schön mit
Ich ging auf ihn zu. Er zitterte am ganzen Leib. „Mike..was ist los? Hast du geweint?“, fragte ich ihn mit ruhiger Mine. „Ich kann nicht schlafen. Ich habe Angst, dass Papa Mama weh tut.“ Ich versuchte ihn zu beruhigen: „Papas und Mamas streiten sich oft, das ist ganz normal.“
Ich legte mich wieder in mein Bett und bat Mike an bei mir zu schlafen, damit er nicht so alleine ist. Auch ich fühlte mich nicht mehr so ängstlich. Schnell überkam mich wieder ein Gefühl der Müdigkeit. Alles, was ich sah verschwamm. Meine Augen wurden schwerer und schwerer, bis sie schlussendlich zufielen.

Durch einen lauten Knall schreckte ich erneut hoch, jedoch hatten wir nun kurz vor acht Uhr morgens. Wahrscheinlich war es mein Vater, der auf dem Weg zum Auto, die Haustür laut zu fallen ließ. Ich weckte meinen Bruder, der immer noch ganz nah an mir lag. Müde stiegen wir die alte, braune Holztreppe hinunter. Unten in der Küche angekommen, wurden wir beide liebevoll von unserer Mutter begrüßt.„Guten Morgen Kinder. Habt ihr gut geschlafen?“, fragte sie mit einem gequälten Lächeln. „ Jaja, ganz ok.“, antwortete ich.
Ich war mir ziemlich sicher, dass sie wusste, dass man bei so einem Lärm eindeutig nicht schlafen konnte, aber ich sagte nichts. Ich aß schnell mein Brot auf und verschwand noch einmal kurz in meinem Zimmer. Später traf ich Jenny an der Bushaltestelle. Sie war meine beste Freundin und ihr konnte ich alles erzählen, was mir am Herzen lag, aber heute war ich vollkommen still; den ganzen Weg lang verlor ich kein Wort darüber, was heute Nacht mal wieder bei uns los war. Auch der Schultag ging nur sehr schleppend vorbei; es sah so aus, als ob die Stunden kein Ende mehr nehmen würden und doch als es zum Schluss klingelte, hatte ich plötzlich wieder Angst nach Hause zu gehen, Angst davor, wieder das Geschrei meiner Eltern hören zu müssen.
Als ich zuhause ankam, war ich wie immer allein; ich genoss die Stille, die herrschte wenn meine Eltern nicht daheim waren. Plötzlich vernahm ich einen lauten Schrei. Ich wusste nicht genau von woher er kam, „Vielleicht von draußen“, dachte ich, aber ich lag falsch. Schließlich siegte meine Neugier in mir und ich schlich in die Küche. Ich sah eine rote Flüssigkeit am Boden entlang fließen. Ich verfolgte die Spuren. Die Fliesen am Boden waren bitterkalt, Füße kamen hinter dem Esstisch hervor. Panisch guckte ich nach, wessen Füße es waren. Doch ich hätte besser nicht hingesehen. Es war meine Mutter. Sie blutete am ganzen Kopf, hatte Schnitte im Gesicht. Ich fühlte keinen Puls mehr. Ich fiel zu Boden. Ich weinte bitterlich. Vor mir  verschwamm langsam aber sicher alles. Das letze was ich noch merkte, war das Aufknallen auf den kalten, blutbefleckten Boden….


Als ich wieder mein Bewusstsein hatte, war die Polizei schon im Haus. Ich sah meinen Bruder und unsere Nachbarin, wahrscheinlich hatten sie mich und meine Mutter auf dem Fußboden gesehen und sofort Alarm geschlagen.

Ich wollte jetzt noch Mama umarmen, aber sie war schon weg, und auch ich lag nun auf der Couch. Die ganze Zeit dachte ich darüber nach, wer der Mörder war. Zwei Wochen später, nach der Beerdigung, quälten mich diese Gedanken wieder, bis ich zu dem Entschluss kam, den Mörder selber zu suchen, da die Polizei keine Hinweise von dem Täter fand.
Die ganze Zeit blieben mein Bruder und ich bei unserer Patentante, aber unser Vater war und blieb für immer und ewig verschwunden…


Anmerkung von Pingui:

Ich habe einen Text wiedergefunden, den ich vor 2 Jahren mal geschrieben habe, würde mich interessieren ob er ok oder eher daneben ist..

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Kommentare zu diesem Text


 RainerMScholz (22.10.19)
Psycho -allerdings nicht der Text, der eher durch außerordentliche Distanzlosigkeit auffällt. Andererseits, wenn das der Effekt sein soll, dann ist es gruselig gut.
Könnte auch tölpelhaft aus einer anderen Sprache übersetzt sein, aus einem englischsprachigen Groschenroman oder so.
Grüße,
R.

Kommentar geändert am 22.10.2019 um 22:41 Uhr

 Dieter_Rotmund (18.05.20)
"... musste mich wieder einmal unter der Bettdecke versteckten" ???
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