Fünfmeterneunundneunzig tief liegt der dunkle erdige enge Raum. Leise rieselt nur der Schnee, die Erde trommelt auf das hölzerne letzte Verließ.
Schaufeln graben nicht nur ein Fundament aus, sie beerdigen auch Augen(-blicke) der Vergangenheit.
Aktischkalte Beerdigung. Eisberge erscheinen rein, auch wenn sie von Blut befleckt sind. Tränen der verwelkten Erinnerungen verätzen den Boden. Die vielen Nachbargräber erzählen steinern eine Heiligkeit der Lebzeit. Tote widersprechen nicht.
Am Rand der Grabschneise befindet sich eine Ruhestätte, bescheiden, und dennoch würdevoll. Ein Mörder ruht neben einer Samariterin. Gerichtet wird vielleicht woanders.
Wenn alle Menschen der Erde tot sind, wer kann dann noch versuchen, den Tod zu beschreiben? Tote reden nicht, Lebende suchen nach einer Definition der erloschenen Existenz. Erbschaften wandern aus.
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Kommentare zu diesem Text
Anne (56)
(31.08.12)
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