Und das ewige Leben

Text zum Thema Glaube

von  Rudolf

Das Ende des Abgesangs ist erreicht. Passend zur Auferstehung der Toten wird noch einer draufgesattelt: das ewige Leben. Im Klartext: die Auserwählten werden nicht nur auferstehen, sondern sie müssen danach auch noch ewig weiterleben.

Ich mag die Geschichten von Untoten und von Geistern, die nur einen Wunsch haben, endlich sterben zu dürfen und zwar für immer. Rastlos suchen sie den Ausweg aus ihrem Halbleben, um endlich Ruhe zu haben.

Ewiges Leben ist eine Drohung der Profigläubigen. In dem schäbigen Geschenkpapier aus Paradies-Fantasien eingepackt, hilft (half ?) sie vielleicht, Sinnsuchende an den Apparat Kirche zu binden. Vor allem haben wir es mit Ballast zu tun. Anstatt sich dem Leben zu stellen, wie es ist, wird das „ewige Leben“ dagegen konstruiert.

Was habe ich von diesem ewigen Leben, wenn mich in diesem Leben ständig Zweifel plagen, wie es sein wird, ob ich teilhabe? Muss ich wieder neben dem Nachbarn wohnen, den ich nicht mag? Bekomme ich mein Bein wieder, dass sie mir letztes Jahr amputiert haben? Tut die Schulter noch weh oder ist es ein Orgasmus, der nicht endet? Wann wird ein Orgasmus, der nicht endet, langweilig?

Quatsch.

Wer will heute noch ewig leben, wenn es statt dessen Erlösung und Ruhe gibt.

Göttliche Ruhe.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(09.01.17)
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Jack (33)
(09.01.17)
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 Dieter Wal (31.01.24, 09:43)
Ich habe ebenso größte Schwierigkeiten, mir unter "ewigem Leben" etwas Positives vorzustellen. Bis zu "unausprechlichen Freuden und Schönheit, die man nie zuvor im realen Leben vernommen hätte", wie es sinngemäß häufig Menschen mit Nahtoderlebnissen berichten, reicht es. Doch soll ein guter Psychotrip ewiges Leben sein? Na, ich weiß nicht. Müsste man als Christ überhaupt an ewiges Leben, das über die Großartigkeit des diesseitigem Prinzips des Lebens in seiner unendlichen Fülle und Verschiedenheit hinausgeht in Form von Jenseitigem glauben? Ich für mich denke, dass nicht. Für mich ist diese Passage im Glaubensbekenntnis ein Angebot, sich darüber mindestens einmal ernsthafte Gedanken zu machen. Mehr nicht. Sicher kein Must-believe. Ist nicht in der Grauzone der Sterbebegleitung oft für Begleiter und Angehörige erlebbar, dass da noch etwas ist, das sich mit dem Verstand allein nicht begreifen lässt? Durchaus. Aber glauben muss man deshalb gar nichts.
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