bahre licht

Gedicht

von  Alpha

an keinem abend war das licht zerrissen
wie ich, oben blass und unten aufgeschäumt,
immer war es die mutter, die stirbt, dass ihre
schattenkinder wachsen. wer hat versäumt

die rauen nächte glatt zu streichen, sind wir
denn den horizonten so fern, allen gebärden
entwichen um eines selbst willen, das nichts
mehr riskieren will. weder sein noch werden.

unter unseren händen brechen wir ballone, die
noch nicht geflogen sind, berühren flüchtig ein-
ander die stirn. irgendwo dann, zwischen allen
auseinander gefallenen sinnen, wollen wir sein

und sprechen die dämonen mit namen an.

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Kommentare zu diesem Text


 toltec-head (28.01.13)
Find´s reichlich verschwurbelt.

Kein Wunder, dass niemand kommentieren will. Ein mit Mystik aufgeblasener Wortballon. Wer kann da schon sagen, was dahinter steckt.

A propos Ballon: "Hände, die wie ein Ballon brechen". Ist das nicht reichlich verquer? Ein Ballon bricht nicht. Und dann auch noch Hände, die als Ballon brechen. Da muss wohl etwas sehr tiefgründiges dahinter stecken. Als Bild bleibt´s schief.

(Unfreiwillig) komisch ist auch das Ich in der zweiten Zeile, "oben blass und unten aufgeschäumt". Generation Cappuccino-Ich?

Am Ende werden dann noch ein paar Dämonen durch die eh schon sehr heiße Luft gejagt. Wie billig.
(Kommentar korrigiert am 28.01.2013)
Sardinenfischer (48) meinte dazu am 28.01.13:
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 toltec-head antwortete darauf am 29.01.13:
Weil Du's verschwurbelt findest, will's keiner kommentieren?

Nein, weil es meiner Meinung nach, und das habe ich klar gesagt, leere Wortmystik ist, von der, wenn man reinsticht, nur heiße Luft bleibt.

Möchte noch hinzufügen, dass bereits "zerrissenes Licht" reichlich verquer ist, weil Licht keine Materie sondern Welle ist, die nicht reißen kann.

"unter unseren händen brechen wir ballone", was hiermit gemeint sein soll, möge die Autorin uns doch bitte mal erklären. Wie soll man sich einen gebrochenen Ballon vorstellen? Sind "wir" Ballone? Aber wie können "wir" dann "unter unseren Händen brechen"? Nicht "durch" sondern "unter". Es kommt einem ein Bild von Escher in den Kopf, wo Hände sich selbst malen. Aber so etwas war bestimmt nicht gemeint.

Und wo ich´s heut noch mal lese: auch "auseinander gefallene Sinne" ist Geschwurbel. Sinne können nicht fallen. Wohin denn auch? Es sind doch keine Lego Teile. Es ist wie mit dem gerissenen Licht. Die Autorin muss hier die ontischen Differenzen der Dinge, die sie beschreibt, etwas mehr bedenken.
Sumpfhunne (31) schrieb daraufhin am 30.01.13:
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Sardinenfischer (48) äußerte darauf am 30.01.13:
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 toltec-head ergänzte dazu am 30.01.13:
Na, dann versuch Dich doch mal an einem inhaltlichen Kommentar. Ich bin gespannt.

Du hast angedeutet, dass Du das Gedicht gut findest, während ich wohl noch ein paar Jahre dazu brauche. Gut, mag sein. Helf mir die Zeit verkürzen. Sag es mit jetzt.
Sardinenfischer (48) meinte dazu am 30.01.13:
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 Alpha meinte dazu am 01.02.13:
Eigentlich wüsste ich gar nicht, warum ich noch Stellung nehmen sollte. Abgesehen davon, dass ich keine Vollinterpretationen eigener Texte liefere, wüsste ich auch nicht, was eine Hilfestellung in diesem Fall bringen sollte, wenn man per se nicht willens oder in der Lage ist, in den Text einzusteigen. Es geht nicht (mal) ums Verstehen, sondern ums (Er)Fühlen. Dass der Text lyrisch teils aufgeblasen klingt, kann ich nicht einmal abstreiten, aber bei Beschreibungen wie "hohl", "leer" und "billig" sehe ich keinen (fruchtbaren) Grund (und Boden) für weitere Erklärungen (die ich wohl geben könnte, die mir aber, wie's scheint, sowieso als zurecht gebogene Rechtfertigungen ausgelegt würden). Wer diese Meinung hat, darf dabei bleiben, und wer daraus eine prinzipielle VerschwubS(!)elung der Lyrik herleiten möchte, darf das ebenfalls tun, aber bitte anderswo und ohne Geflame/Profilierung innerhalb der Kommentare.

 Dieter Wal meinte dazu am 01.02.13:
"Alpha meinte dazu am 01.02.2013: Eigentlich wüsste ich gar nicht, warum ich noch Stellung nehmen sollte."

Weil du in einem Literaturforum postetest, in dem es Sinn ergibt, wenn man mit Kommentatoren inhaltlich über seine Texte kommuniziert? Nicht dass du das auch so sehen müsstest. Nur als Anregung. ;)

 Alpha meinte dazu am 01.02.13:
Wenn kein Inhalt in einem Text gesehen wird, allerdings nicht, und ich bin nicht hier, anderen nachträglich per Erklärung Inhalt zu erschaffen.

 toltec-head meinte dazu am 01.02.13:
Inhaltlich ist mit Sex und Tod durchaus ein Terrain abgesteckt, über das es sich zu diskutieren lohnt.

Die Kritik bezog sich daher auch nicht auf den Inhalt sondern die sprachliche Umsetzung. Mir ging´s durchaus um "technisches". Die präzisen Kritikpunkte habe ich genannt.

Dieter, hast Du eigentlich eine Interpretation für den Titel "bahres licht"? Tät mich nur mal so interessieren, wie andere das lesen...

 Dieter Wal meinte dazu am 01.02.13:
Hab ich nicht, tolti, halte ihn für einen guten hermetischen Titel.

 Alpha meinte dazu am 01.02.13:
'Bahre', nicht 'Bahres'. Erschöpftes/Krankes/Müdes/Verletztes Licht, zum Abtransport bereit, oder nicht fähig "selbst zu gehen" ... so schwer ist das doch nicht? / Darüber hinaus als Mengenmaß lesbar, verglichen ... "einem Quantum Trost" vielleicht.
(Antwort korrigiert am 01.02.2013)

 Dieter Wal meinte dazu am 01.02.13:
"Alpha meinte dazu am 01.02.2013: Wenn kein Inhalt in einem Text gesehen wird, allerdings nicht, und ich bin nicht hier, anderen nachträglich per Erklärung Inhalt zu erschaffen."

@ Alpha: Vielleicht fiel dir an meinem Kommentar auf, dass ich gut 50% für gelungen halte und den Text insgesamt "likte"? Warum sollte ein Autor einen seiner Texte wie eine Dissertation "verteidigen"? Albern. Auch Erklärungen bringen wenig, es sei denn, er möchte kommunizieren, was er intendierte, aber nicht verstanden wurde. Das wären alles Hinweise für Kommentatoren und Autoren, die zu Erkenntnisen über Texte und Kommunikation führen könnten. Alle könnten daraus lernen. Aber bitte lass dich nicht hindern, die Gekränkte zu spielen, die sich missverstanden fühlt.

 Dieter Wal meinte dazu am 01.02.13:
@ Alpha: Sehr schöne Titelinterpretation. Thx.

 Alpha meinte dazu am 01.02.13:
Ich fühl(t)e mich nicht gekränkt, und trotz des Likens tat ich mich zugegeben schwer, dies auch im Komm wiederzufinden. Womöglich bin ich zu blöd. Muss ich jetzt doch erklären? Mein Sprit ist aber alle ...

 Dieter Wal meinte dazu am 01.02.13:
Mir würd eine Erklärung der Intention der V.e 1 + 2 weiterhelfen.

 Alpha meinte dazu am 01.02.13:
Nunja, die Absicht zur Veranschaulichung einer kaum zu überbrückbaren bzw nicht (be)greifbaren inneren Zwiespältigkeit/Zerissenheit ist ersichtlich, nehme ich an, und mehr ist hierzu kaum zu sagen, ohne im Weiteren die Bilder selbst erklären zu müssen. Daher ist mir nicht ganz klar, was ich noch sagen soll. Dass mit 'oben' und 'unten' nicht oben und unten gemeint ist, weil das viel zu beschränkt hinsichtlich des Richtungsdenken wäre? Vielmehr ist es ein oben/hier und ein darunter/dahinter, ein oberflächlich und ein tiefer, ein ersichtlich und ein erst-durch-tauchen-ersichtlich. Der Wein ist alle, nun mag ich nimmer.

 Dieter Wal meinte dazu am 01.02.13:
Versteh etwas besser. Danke. Nach deiner mutmaßlichen Intention ist die Absicht verglichen mit dem Ergebnis viel zu weit überambitioniert. Das trägt die Sprache der beiden Verse nicht. Was ich klasse finde, ist der Grad an Ambitioniertheit, der auf eine besonders hohe Intelligenz hindeutet, was, wer den Text auch so las, eh nicht bezweifelt worden wäre.
(Antwort korrigiert am 01.02.2013)

 Alpha meinte dazu am 01.02.13:
... Die Sprache der ersten beiden Verse gibt das also deiner Meinung nach nicht wieder? Sicher nicht? Wo doch grad das physikalisch nicht zerreißbare Licht mit einem zerrissenen Ich verglichen wird? Was die zweite Verszeile angeht, sind noch Nebendeutungen inbegriffen, die ich nicht erwähnt habe, welche auf "aufgeschäumt" aufbauen bzw sich anlehnen oder darin versinken, je nach dem ...
"Was ich klasse finde, ist der Grad an Ambitioniertheit, der auf eine besonders hohe Intelligenz hindeutet," - kapiere ich btw auch nicht. Eine bloße Ambitioniertheit lässt auf Intelligenz schließen, auch wenn dieser Ambitioniertheit nicht mit scheinbar geeigneten Mitteln nachgekommen ist/wurde? Klingt eher nach dem Gegenteil von Intelligenz.

 Dieter Wal meinte dazu am 01.02.13:
Es soll Menschen geben, deren Intelligenz dermaßen (zu?) hoch war, dass es ihnen nur selten gelang, sich anderen verständlich zu machen. Nicht dass ich vielen dieser Größenordnung bisher begegnete.

Mit Lichtquanten lässt sich rel. viel anstellen. Nicht physikalisch "zerreißbar"? Sicher? Bin physikalisch so gut wie gar nicht bewandert, aber meine bruchstückhaft dunkle Erinnerungsfetzen von Quantenphysik zu haben, nach denen das Licht verrückte Dinge tun kann, wenn ...

"aufgeschäumt" solltest du jetzt bitte auch selbst interpretieren.

 Alpha meinte dazu am 01.02.13:
Habe nur toltec frei zitiert, was die Zerreißbarkeit des Lichtes angeht. Für meine Begriffe und im lyrischen/metaphorischen Sinne geht das sowieso, da darf ja auch Milch schwarz sein und Liebe als Person handeln. Ich brauche "aufgeschäumt" außerdem nicht interpretieren, denn sind Interpretationen nicht für Diejenigen, die sich erst selbst erklären und begründen müssen, warum sie in einem Text was wie verstehen? Träfe ja auf mich nicht zu. Es ist keine trockene Angelegenheit, so viel kann man wohl sagen.

 Dieter Wal meinte dazu am 01.02.13:
Wenn sich, nehmen wir es unbewiesen an, mehrere recht intelligente Menschen dabei wenig denken konnten, bestände ein Hauch von Möglichkeit, dass dies mit der sprachlichen Darbietung eines Textes zu tun haben könnte. Im Bereich des Möglichen, die dann zu überarbeiten.

Die schönsten Gedichte sind allerdings immer die, die nur ihr Autor versteht. Nichts ändern. Kommentatoren sind ahnungslos. Überhaupt Menschen ...

 Alpha meinte dazu am 01.02.13:
"Wenn sich, nehmen wir es unbewiesen an, mehrere recht intelligente Menschen dabei wenig denken konnten, bestände ein Hauch von Möglichkeit, dass dies mit der sprachlichen Darbietung eines Textes zu tun haben könnte" - Ja, kann sein. Aber Intelligenz ist bei Lyrik eben nicht der einzige Schlüssel zur Erfühlbarkeit des Sinns. Wie bei vielem Anderen (leider) auch.

 Dieter Wal meinte dazu am 01.02.13:
Irgendwas im EQ-Bereich ist sicher auch vorhanden.

 Alpha meinte dazu am 01.02.13:
Bestimmt, das ist leichter verwechselt als eineiige Zwillinge.

 toltec-head meinte dazu am 01.02.13:
"Aber Intelligenz ist bei Lyrik eben nicht der einzige Schlüssel zur Erfühlbarkeit des Sinns. Wie bei vielem Anderen (leider) auch."

Das gilt natürlich auch für Interpretationen. Die meine muss ich jetzt Dank der Winke der Autorin doch weitgehend revidieren. Immerhin hat sie das gute gehabt, Alpha etwas aus der Reserve zu locken. Lagsam dämmert´s (bei mir).
Sumpfhunne (31)
(30.01.13)
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Sardinenfischer (48) meinte dazu am 30.01.13:
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 toltec-head meinte dazu am 30.01.13:
Warum finden Lyrik alle toll, ist aber niemand mehr bereit dafür zu zahlen? Aus dem gleichen Grund weswegen dieser Text viele Empfehlungen bekommen, aber inhaltlich niemand kommentieren will. Man zahlt für und kommentiert einen originellen Inhalt. Im Grunde spürt jeder, dass Dichtung - dieser Text ist ja nur ein Beispiel - zum leeren Wortgeplänkel verkommen ist.

 Dieter Wal (30.01.13)
Vor allem in den V.n 6 u. 7 Rilkesprachmaterial, das in V. 1 wirklich reichlich verschwurbelt blödsinnig daherkommt. "an keinem abend war das licht zerrissen". An keinem. Ah ja. Wer beschreibt, was nicht ist, nie war, könnte nicht schreiben. Schweigen über das, was nicht ist. "wie ich" als Elusion gelesen, ist Dada. Und das ist auch gut so, wollte man dadaistisch schreiben. "wie ich, oben blass und unten aufgeschäumt," Was mit "oben blass" gemeint ist, kann selbst ich mir denken, was mit "unten aufgeschäumt, weniger. Schaumgummisohlen, innovativer Gips mit Schauminlays? Als lyrisches Beiwerk hat es verbunden mit dem Schwurbeln am Beginn entschieden Pseudointellektuelles. Hermetisch ist das nicht, aber kommt bei mir rüber, als würde es am liebsten als hermetische Lyrik verstanden werden.

"immer war es die mutter, die stirbt, dass ihre
schattenkinder wachsen." Das finde ich lyrisch.

"wer hat versäumt

die rauen nächte glatt zu streichen," In meinen Augen genauso lyrisch. Auf folgenden Rilkeversatz hätte ich verzichten können.

"das nichts
mehr riskieren will. weder sein noch werden." Sehr lyrisch.

Ballone brechen stabreimt schön. Auch halte ich es für metaphorisch wertvoll.

Flüchtig einander die StirnEN berühren klingt wie von Trakl entnommen, der noch in Stirnen tauchte, aber hey, Trakl hatte auf Stirnen kein Copyright.

"irgendwo dann, zwischen allen
auseinander gefallenen sinnen, wollen wir sein

und sprechen die dämonen mit namen an." Find ich lyrisch. Es ließen sich wer weiß was für Okkultromane oder Nervenklinikschauergeschichten hineinlesen. Auch ist es etwas effekthascherisch, aber das sollte man als Lyriker einer Lyrikerin besser nicht vorwerfen. Vielleicht ist es einfach dramaturgisch sinnvoll, um Emotionen wenigstens am Schluss direkt anzusprechen. Die Hälfte Talmi, die Hälfte Goldnuggets: Why not?
(Kommentar korrigiert am 30.01.2013)

 toltec-head meinte dazu am 30.01.13:
Die Mutter, die stirbt, damit ihre Schattenkinder wachsen, hat was, das stimmt :)

 Dieter Wal meinte dazu am 31.01.13:
Gell? Vieles dada, aber nicht alles gaga.

 toltec-head meinte dazu am 31.01.13:
Die Sonne geht unter und wir spielen verbotene Spielchen. Dafür der ganze Aufwand?

 Dieter Wal meinte dazu am 31.01.13:
Grad den toltec-Stöpsel gezogen. Dein Avatarbild war aufblasbar! Schau an. ;)

 toltec-head meinte dazu am 31.01.13:
Pfffffffffffffffffffffffffffffff

...into air, into thin air...


Hättest Du nicht noch etwas warten können?

Our revels now are ended. These our actors,
As I foretold you, were all spirits and
Are melted into air, into thin air;
And, like the baseless fabric of this vision,
The cloud capped towers, the gorgeous palaces,
The solemn temples, the great globe itself,
Yea, all which it inherit, shall dissolve,
And, like this insubstantial pageant faded,
Leave not a rack behind.

 Dieter Wal meinte dazu am 01.02.13:
Grad zur rechten Zeit, toltec, denn jetzt kommentierte Gott höchstpersönlich durch dich und William Shakespeare, The Tempest. Alpha kann nur begeistert sein, aber beantwortet bekannlich keine Kommentare.

 toltec-head meinte dazu am 01.02.13:
Warum denn?

Hält sie sich für den Gott der Theisten?
gaby.merci (61)
(01.04.13)
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 Alpha meinte dazu am 01.04.13:
Ansprechen, beeindrucken und beschäftigen - gut, so muss das sein. Freut mich und danke. Grüße, A.

 HerzDenker meinte dazu am 02.02.22 um 09:17:
Neun Jahre später traue ich mich an die Deutung dieses Gedichtes, das mich sehr anspricht:

an keinem abend war das licht zerrissen
wie ich, oben blass und unten aufgeschäumt,
Darin sehe ich einen Selbstvorwurf: „Der Abend“ war nicht die Ursache des blässlichen Lebensgefühls „oben“, also im Kopf, vom Ich, denn dieser hatte sein „Licht“. Mit „unten“ beim Ich sehe ich wenig Substanz (eben Schaum) im Bereich des Gefühlslebens.  

 
immer war es die mutter, die stirbt, dass ihre
schattenkinder wachsen. wer hat versäumt


Offenbar hat das Schicksal dazu geführt, dass die Kinder eher die schwierigen Seiten des Charakters der Mutter auszuleben hatten.

die rauen nächte glatt zu streichen, sind wir
denn den horizonten so fern, allen gebärden
entwichen um eines selbst willen, das nichts
mehr riskieren will. weder sein noch werden.

In der Nacht grübeln wir, das Unbewusste wird in Träumen aktiv. Die Seelen-Kraft reichte nicht aus, die Unebenheiten etwas zu glätten. Ergebnis: Ein Leben zu einer grauen Maus entwickelt sich, nur durchkommen, nichts Substantielles ausprobieren, alles „zu gefährlich“.

unter unseren händen brechen wir ballone, die
noch nicht geflogen sind, berühren flüchtig ein-
ander die stirn. irgendwo dann, zwischen allen
auseinander gefallenen sinnen, wollen wir sein


So passiert ein Leben im Stillstand. Das Transzendentene, das Kühne, das Spirituelle, alles „bleibt am Boden“. Hochsteigen? Da könnte man ja runterplumpsen.  

und sprechen die dämonen mit namen an.

Geradewegs steuert so das Leben in dunkle und leere Zonen, in denen man die Herren des ungelebten Lebens gar namentlich zu kennen meint.
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