Straßenfeger.

Groteske zum Thema Erinnerung

von  franky

Der Vater meines Jugendfreundes war Straßenmeister „Straßenkehrer“, die Pferdeäpfel mussten ja auch von den Straßen entfernt werden. So ein eintöniges Schaufeln und Putzen konnte nur mit einigen kühlen Biers gelockert werden. Wenn die Kneipe so richtig voll war, nahm er den vollen Aschenbecher und kippte ihn in den Bierhumpen. Dann trank er ihn bis zum letzten aufgeweichten Tschik aus. Wie ein Wiederkäuendes Rind spie er den Mageninhalt in den Krug zurück. Da standen einige Gäste mit schrägen wässrigen Blicken und rebellierendem Magen auf und verließen den Laden. Als er aber dann den Krug vom Gespienen wieder austrank, war der letzte Gast verschwunden. Dann musste aber auch der Vater meines Jugendfreundes mit dem Schubkarren nach Hause gebracht werden. In den kommenden Tagen häuften sich die Pferdeäpfel auf der Straße, es gab nur ein ekelhaftes Weiterkommen mehr. Doch nach dem dritten Tag hatte die Straße seinen Straßenfeger zurück.

© F. Puschnik


Anmerkung von franky:

In Memoria Rudi.

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Kommentare zu diesem Text

michaelkoehn (76)
(29.01.13)
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 AZU20 (30.01.13)
Igitt. LG
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