Die Hure, die Mutter und Marietta Slomka

Aphorismus zum Thema Frauen/ Männer

von  toltec-head

Die Frau ist mir als Hure und Mutter interessant. Alle dazwischen liegenden Stufen sind eigentlich unerträglich. Die Inkarnation der Zwischenstufe ist die Nachrichtensprecherin. Daher mir der Typ Marietta Slomka ein solcher Greuel. Der Typ der Jetzt-Frau. Plötzliche Erkenntnis heute morgen im Bett: Ich bin gar nicht schwul, ich bin nur auf der Flucht vor der Jetzt-Frau!

Die reine Hure, die reine Mutter: gibt es sie denn noch? Dass es sie einmal gab, ist keine Frage. Denn alle großen Schriftsteller reden nur von ihnen. Heutzutage aber nähern sich alle Frauen dem großen Ideal der Jetzt-Frau, also Marietta Slomka an.

Der wahren Frau die Treue halten und Schwulwerden, sind das heute nicht ein und dieselben Dinge?

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (09.03.13)
Anregend. Ich denke darüber nach, was du mit Jetzt-Frau meinst. Gibst du mir eine Nachhilfestunde?
LG
Ekki

 toltec-head meinte dazu am 09.03.13:

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 09.03.13:
Danke! Verstehe.
parkfüralteprofs (57)
(09.03.13)
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 toltec-head schrieb daraufhin am 10.03.13:
Ja, hast Recht, ist Wiener fin de siècle :)
Wiesengrund (46)
(09.03.13)
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AronManfeld (43)
(09.03.13)
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KoKa (44)
(09.03.13)
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 BrigitteG (10.03.13)
Ich finde diesen Text widerlich und abgrundtief frauenfeindlich.

Dabei geht es mir nicht um die konkrete Person Marietta Slomka, sondern darum, dass wieder einmal wie seit Jahrhunderten Frauen auf den Pol "Hure" und "Mutter" (Heilige) festgeschrieben werden sollen. Männer bestimmen, was Frauen zu sein haben?? Und das, was nicht in den Kram passt, weil es nämlich weit über einen Horizont von "Hure oder Mutter" hinausgeht, weil es weibliche Selbstbestimmung bedeuten würde, ist offensichtlich unerwünscht.

Ich habe nicht geglaubt, dass diese Einstellung in so purer Form in heutiger Zeit in Westeuropa noch öffentlich verbreitet wird.

Kleiner Tipp zur Fortbildung: Frauen sind Menschen. Männer sind Menschen. Menschen haben ganz viele verschiedene Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen, und die Beschränkung von Menschen auf einzelne Charakter- oder Verhaltensweisen ist durch andere ist Gewalt.

Es hilft bei solchen Texten, das Geschlecht zu ändern, um herauszubekommen, ob etwas entwürdigend ist oder nicht:

"Der Mann ist mir als Stricher und Vater interessant. Alle dazwischen liegenden Stufen sind eigentlich unerträglich. ... Der reine Stricher, der reine Vater: gibt es sie denn noch? Dass es sie einmal gab, ist keine Frage. Denn alle großen Schriftstellerinnen reden nur von ihnen."

Ich fände so einen Text männerfeindlich.

 toltec-head äußerte darauf am 10.03.13:
"Der Mann ist mir als Stricher und Vater interessant". Nein Brigitte, der Mann ist nur als Stricher interessant. Das - nur, das! - unterscheidet ihn von der Frau. Vatersein ist ein soziales Konstrukt, es gibt so etwas in Wahrheit gar nicht.

Im Übrigen: Wie schon der Prof oben feststellte, ist die Gegenüberstellung von Hure und Mutter fin de letztes siècle. Sie ist natürlich Weininger entnommen, gestern stieß ich auf sie mal wieder, als ich etwas über Hofmannsthal googlete. Also, um genau zu sein handelt es sich bei ihr um wienerisches fin de letztes siècle. Eine Zeit, die für uns sehr weit weg liegt. Aber, Brigitte, die bundesrepublikanischen 70er Jahre liegen für uns nun auch schon sehr weit weg. Wir haben ein weiteres fin de siècle hinter uns. Und bestimmte Fragen stellen sich für uns heute anders. Und dies gilt insbesondere für die Frage der Frauenemanzipation.

Bitte les doch einmal in diesem Zusammenhang die Debatte zwischen Slavoj Zizek und Judith Butler nach. "Marietta Slomka" bringt das Problem auf den Punkt und es ist bezeichnend, dass du an dieser Stelle ausweichst. Eine Emanzipation, welche Frau- wie Mannsein gleichermaßen auf Marktverfügbarkeit also das Elend einer nivellierten Angestelltenexistenz reduziert, ist doch zumindest etwas Zwiespältiges. Es ist dies der Punkt, warum für radikale Feministinnen, zu denen du ganz offensichtlich nicht zählst, Weininger auf einmal wieder interessant wird. Denn wenn man sich fragt, welches denn Gegenbegriffe zu Marktverfügbarkeit und nivellierter Angestelltenexistenz sein könnten, stößt man sehr schnell auf das, was Weininger als "das Weib" bezeichnete.

Für ihn war das zugegebener Maßen ein negativer Pol. Aber nichts hindert uns heute daran, ihn gegen den Strich zu lesen, und "das Weib" als Inkarnation all dessen, was der Kapitalismus in seiner post-industriellen Phase nach Möglichkeit ausschließt, als den positiven Pol zu fassen.

Dir geht es freilich brav, 70er Jahre like um Gleichheit in der Angestelltenexistenz. Lass dir sagen: Alice Schwarzer gehört heutzutage mitnichten mehr zur Sperspitze der wahren Emanzipation, also einer Emanzipation, die gerade am Marietta-Slomka-Sein von Mann und Frau gleichermaßen ansetzt.
Jack (33) ergänzte dazu am 10.03.13:
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 HerrSonnenschein meinte dazu am 22.03.13:
Ob Hure, Mutter, Anna Kant,
die Frau ist mir als Mensch bekannt.

 Bergmann (11.03.13)
Marietta Slomka sieht gut aus. Das ist keine Basis für eine Theorie über die Frau (Jetzt-Frau - ???).

Andererseits: Soll Toltec doch über Frauen denken, was er will. Frauenfeindlich ist kein Unwert an sich, liebe Brigitte. Toltec meint was anderes, er will Frauen nicht generell verletzen.
Typisch Mann: Er will die besondere Frau, die ihm das wasser reichen kann, der er das Wasser reichen will. Wer so sucht, wird nicht finden. Wir finden nicht genau das, was wir suchen.
Zur Freiheit des Denkens gehört: dass es kein Verbot gibt. Political correctness ist der Feind freien Denkens, weil Moralin.
fdöobsah (54)
(12.03.13)
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 Dieter Wal (12.03.13)
Bemerkenswerte Anmoderation für ein Podiumsdiskussions-Streitgespräch. Wie auch der Kommentarapparat unter "ferner liefen" im Forum verrät, ein höchst erfolgreicher.
parkfüralteprofs (57)
(13.03.13)
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 toltec-head meinte dazu am 13.03.13:
Ui!, der sieht mir tatsächlich ähnlich. Was hier im Forum aber niemand beurteilen kann, weil ich bisher nur Fake-Avatare gezeigt habe. Aber du kennst mich und daher fasse ich es als Kompliment auf. Danke.
parkfüralteprofs (57) meinte dazu am 14.03.13:
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 star (14.03.13)
ach Gottchen eine von Mutti vernachlässigte Schwuchtel schreibt seine morgendlichen im Bett Gedanken fix per App zusammen und postet sie als "Aphorisumus" in einem "Literaturforum" (lol) und es gibt ein riesen Frauenfeindlich-Theater obwohl ja der Jung wohl nicht schuldig gemacht werden kann für was ihm via 24-Stunden Reality-"Frauenbild"-TV-Berieselung eingetrichtert wurde.
Lou_K. (32) meinte dazu am 22.03.13:
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 toltec-head meinte dazu am 09.06.13:
Sehr gerne wär ich eine Schwuchtel. Bin aber nur schwul. Es ist ein Lifestyle-Phänomen. Es gibt heute keine Schwuchteln mehr. Es sind alle nur noch nachrichtenansagesprecher-schwul.

 FRP (09.06.13)
Ich bin mit Sicherheit kein Jetzt-Mensch. Und: ja, ich suche auch so eine Art Mutter. Was verbirgt sich dahinter? Die Hoffnung auf Geduld, Güte, Liebe ohne Wenn und Aber. Aber, - könnte ich Marietta Slomka JETZT kennenlernen, ich wäre im Hier und Jetzt begeistert.

 toltec-head meinte dazu am 09.06.13:
Mein Beileid.

 FRP meinte dazu am 09.06.13:
" letztich völlig hohl." wie willst du diese beleidigung begründen, alter prof? soll sie nachrichten philosophisch interpretieren? sie dient der informationsgesellschaft - okay. aber du fällst urteile ohne hintergrundwissen. in der tönenden falle sitzt du.
Schrybyr† (67)
(26.07.13)
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 toltec-head meinte dazu am 28.07.13:
Für diesen Kommentar eines offenbar vollkommen Ahnungslosen muss ich mich hoffentlich nicht auch noch bedanken.
Schrybyr† (67) meinte dazu am 28.07.13:
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 toltec-head meinte dazu am 28.07.13:
Wenn ich in einem Text von "mir" spreche, hat das mit mir überhaupt nichts zu tun. Das dürfte etwas sein, das man im Germanistikstudium, glaub ich, ganz früh lernt. Oder war das damals anders?
Schrybyr† (67) meinte dazu am 28.07.13:
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 toltec-head meinte dazu am 28.07.13:
Weil dein Kommentar meinen Text nicht als das nimmt, was er ist, nämlich als einen literarischen Text und weil er ihn nicht im Kontext meiner anderen Texte zu diesem Thema sieht.
Schrybyr† (67) meinte dazu am 28.07.13:
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 toltec-head meinte dazu am 30.07.13:
OK, Baby, dann lass uns einen neuen Anfang finden.
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